RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 06.04.07

Dicke Luft über Asien

Vergiftete Flüsse, verpestete

Luft und verheerende Überflutungen zeigen Wirkung: China hat einen

“Grünen Tag” eingeführt, um das Umweltbewusstsein der Bevölkerung

zu schärfen. Doch zur Premiere kamen ungebetene Gäste, die sogar

aus dem All zu erkennen waren.

Chinas Wirtschaft wächst

mit atemberaubendem Tempo – und mit ihr auch die Umweltverschmutzung. Nach

einer Reihe von Katastrophen mit gravierenden Folgen für die öffentliche

Gesundheit hat nun auch im Reich der Mitte ein Umdenken eingesetzt. Das

zeigt sich unter anderem daran, dass die Regierung einen “Grünen Tag”

eingerichtet hat, der die Menschen zu besserem Umweltschutz bewegen soll.

Am 31. März fand der

erste “Grüne Tag” statt, doch die Zeremonie in Peking wurde empfindlich

gestört: Aus der Wüste Gobi wehten gewaltige Staubwolken heran.

Auch rund 2000 Kilometer südlich der Hauptstadt herrschte dicke Luft:

Feuer in Südostasien schickten Aerosole nach China, wie dieses Bild

des US-Satelliten “Aura” zeigt.

Das Ozone Monitoring Instrument

(OMI) an Bord eines Satelliten kann die Dichte von Aerosolen messen, die

in flüssiger oder fester Form in der Atmosphäre schweben und

unter anderem Licht absorbieren. Die Daten sind in diesem Fall als farbige

Ebene über ein normales Satellitenbild von Ostasien gelegt: Rote Bereiche

zeigen, wo die Aerosole am dichtesten sind oder über Wolken schweben,

die das Licht reflektieren und dadurch die Aerosol-Konzentration mitunter

höher erscheinen lassen, als sie wirklich ist.

Die hohen Aerosol-Konzentrationen

stammen nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa wahrscheinlich von

verbrennender Biomasse. Die Luftpartikel-Schwaden sind hauptsächlich

Staub. Beides hängt mit der Jahreszeit zusammen: In Südostasien

bereiten sich Bauern gern auf die Anpflanzung vor, indem sie im Frühling

Feuer legen. Zudem kommt es in dieser Jahreszeit auch regelmäßig

zu nicht beabsichtigten Bränden.

Im Frühling erreichen

auch die Staubstürme in der Wüste Gobi einen Höhepunkt,

bevor sie im Sommer nach und nach schwächer werden. Der Staubsturm,

der am 31. März Peking einhüllte, war der erste seiner Art in

diesem Jahr.

 

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