RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 19.07.07

KLIMABILANZ

Ein Kilo Fleisch verursacht

36 Kilogramm Kohlendioxid

Die Produktion von einem

Kilogramm Rindfleisch belastet das Klima so stark wie 250 Kilometer Autofahrt.

Das hat eine japanische Studie zur Umweltbilanz von Rindern ergeben. Am

klimaschädlichsten ist das Methan, das die Tiere bei der Verdauung

ausstoßen.

Vegetarische Ernährung

schützt das Klima: Der CO2-Rechner des bayrischen Umweltministeriums

weist für Vegetarier einen deutlich geringeren Kohlendioxid-Ausstoß

aus als für typische Fleischesser. Der Steak-Liebhaber kommt demnach

auf 1,82 Tonnen CO2 pro Jahr, Vegetarier hingegen auf weniger als eine

Tonne.

Japanische Wissenschaftler

haben nun die Umweltbilanz von Rindfleisch genauer berechnet. Akifumi Ogino

vom Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft in Tsukuba und

seine Kollegen hatten dazu die Rinderhaltung in Japan von der Geburt bis

zur Schlachtung der Tiere untersucht. Demnach entstehen bei der Rinderhaltung,

für ein Kilogrammfleisch, Gase mit einer Treibhauswirkung, die der

von etwa 36 Kilogramm Kohlendioxid entspricht.

Den größten Anteil

daran habe das Methan, das Kühe während der Verdauung freisetzen,

berichtet das Magazin “New Scientist”. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches

europäisches Auto stößt auf 250 Kilometern Fahrt knapp

40 Kilogramm Kohlendioxid aus. Auch der Stallmist kann negativ zur Umweltbilanz

beitragen, da er Boden und Wasser belastet. Darüber hinaus kostet

die Fleischproduktion Energie, hauptsächlich für die Herstellung

des Tierfutters.

Die Umweltbelastung, die

beim Transport des Fleisches entsteht, haben die Wissenschaftler dabei

nicht berücksichtigt. Das heißt, die Umweltbilanz der gesamten

Rindfleischproduktion – vom Acker bis auf den Teller – fällt noch

schlechter aus, als die Studie zeigt.

Die Forscher rechnen derweil

vor, wie Rinderhalter die Umweltbilanz verbessern können: Wenn die

Mutterkühe ihre Kälber in kürzeren Abständen bekommen,

verringert sich die Belastung um knapp sechs Prozent.

Eine schwedische Studie hatte

2003 gezeigt, dass die Wahl des Futters einen weitaus größeren

Effekt hat: Rinder, die Weidegras statt Kraftfutter bekommen, setzen 40

Prozent weniger Treibhausgase frei und verbrauchen 85 Prozent weniger Energie.

Um die Freisetzung von Methan

aus dem Verdauungstrakt zu verringern, hatte die neuseeländische Regierung

2003 sogar versucht, Rinder und Schafe mit einer Methangassteuer zu belegen.

In dem Land ist der Viehbestand für mehr als die Hälfte des gesamten

Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich. Nach Bauernprotesten

rückte die Regierung von der Blähungssteuer jedoch wieder ab.

Dafür wollen nun Zürcher Forscher Rindern und Schafen die Blähungen

abgewöhnen (mehr…). 

 

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