RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 20.07.07

Land unter in Zentralchina

Selbst aus dem All lässt

sich Chinas derzeitige Flutkatastrophe verfolgen. Ungewöhnlich starke

Sommerregen haben Flüsse und Seen über die Ufer treten lassen.

Satellitenbilder zeigen, wie sehr Chinas größter Süßwassersee

mittlerweile angeschwollen ist.

Der Poyang-See wächst

und wächst und wächst: In der Trockenzeit ist der in der Provinz

Jiangxi gelegene See nur rund 1000 Quadratkilometer groß; doch in

der Regenzeit kann er auf 4400 Quadratkilometer anschwellen. Im Moment

nähert er sich dieser Ausdehnung, wie ein Vergleich zweier Satellitenbilder

das Earth Observatory der US-Raumfahrtbehörde Nasa zeigt.

Auf einem Bild, das der Nasa-Satellit

“Terra” am 10. Mai dieses Jahres aufgenommen hat, sieht der See relativ

wasserarm und zerklüftet aus. Zwei Monate später, am 18. Juli,

ist der Poyang-See mehr als doppelt so groß.

Der Poyang-See ist über

einen etwa einen Kilometer langen Kanal mit dem Jangtse-Fluss verbunden

– der wie viele andere Gewässer auch in den vergangenen Wochen über

die Ufer getreten ist. China erlebt gerade die schlimmste Hochwasser-Katastrophe

seit mehr als 50 Jahren: Bei der Flut im Jahre 1954 starben rund 2000 Menschen.

Seit Ende des Frühjahrs

regnet es über Zentralchina so heftig, dass mittlerweile mehr als

100 Menschen durch Überschwemmungen und Schlammlawinen getötet

wurden. Bei der jüngsten Flut in der chinesischen Provinz Anhui gab

es rund ein Dutzend Todesopfer – und eine gigantische Mäuseplage (mehr…).

Weil der Jangtse so stark angeschwollen ist, stieg auch der Pegel des zufließenden

Dongting-Sees. Der Wasserstand dieses zweitgrößten Südwassersees

Chinas erhöhte sich zeitweise um einen halben Meter pro Tag. Dadurch

wurden Milliarden Mäuse, die in Kanälen des Uferbereichs leben,

auf die umliegenden Felder getrieben. Manche Chinesen versuchten, mit Knüppeln,

Gräben und Fischernetzen der Lage Herr zu werden. Fast eine halbe

Million Menschen aus der Provinz Anhui haben mittlerweile ihre Dörfer

verlassen und sind in höher gelegene Regionen geflohen.

 

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