RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 14.08.07

GLOBALE STUDIE

Vier von zehn Menschen

sterben an Umweltverschmutzung

Mehr als ein Drittel aller

Todesfälle geht nach Berechnungen von US-Forschern auf Belastungen

der Umwelt mit Chemikalien und Giften zurück. Umweltschäden können

Mangelernährung, Malaria, Durchfall- und Atemwegserkrankungen zur

Folge haben – und tödlich enden.

40 Prozent aller Toten weltweit

starben an Umwelteinflüssen wie Luft-, Wasser- oder Bodenverschmutzung.

Das fanden amerikanische Forscher heraus, indem sie 120 wissenschaftliche

Fachaufsätze analysierten – eine sogenannte Metastudie. Die Umwelteinflüsse

trügen zur Unterernährung und zur Krankheitsanfälligkeit

von 3,7 Milliarden Menschen bei, berichtet das Team um David Pimentel von

der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York.

“Einer zunehmenden Zahl von

Menschen fehlt es an sauberem Wasser und ausreichender Ernährung”,

sagt David Pimentel. Der Professor für Ökologie und Agrarwissenschaft

war Hauptautor der neuen Studie, die nun im Fachjournal “Human Ecology”

online vorab veröffentlicht wurde.

Von den 6,5 Milliarden Menschen

auf dem Globus litten 57 Prozent unter Mangelernährung. Im Jahr 1950,

als die Erde 2,5 Milliarden Bewohner zählte, betrug die Mangelernährungsquote

noch 20 Prozent. Die Autoren fordern daher eine umfangreiche Strategie

gegen Umweltverschmutzung und für den Erhalt natürlicher Ressourcen.

Zu den durch Umwelteinflüsse begünstigten Krankheiten gehören

Malaria, Durchfall- und Atemwegserkrankungen.

Der Untersuchung zufolge

sterben jährlich bis zu 2,7 Millionen Menschen an verschmutztem Wasser

und etwa 3,0 Millionen an Luftverschmutzung. Problematisch sei auch, dass

fast die Hälfte der Weltbevölkerung in überfüllten

Städten lebe: Unzureichende hygienische Lebensbedingungen seien für

mehr als fünf Millionen Tote im Jahr verantwortlich, mehr als die

Hälfte davon Kinder. Die Verschmutzung der Böden mit Chemikalien

wirke sich direkt und über Wasser auf die Menschen aus.

Die Zahlen der neuen Studie

sind erschreckend: Noch vor einem Jahr hatte die Weltgesundheitsorganisation

(WHO) den Anteil der Umwelt-Toten auf 23 Prozent geschätzt (mehr…),

nun kommen Pimentel und seine Kollegen auf 40 Prozent. Laut WHO sind Umwelt-Tote

nicht nur ein Problem von Entwicklungsländern: Im Juni dieses Jahres

schätzte die WHO, dass mehr als 130.000 Deutsche im Jahr an vermeidbaren

Umweltgefahren sterben.

 

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