RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 07.08.07

ZWISCHENBILANZ 2007

Weltweit ungewöhnlich

viele Wetterextreme

Meteorologen haben in diesem

Jahr auf der ganzen Welt eine Häufung von Wetter- und Klimaextremen

beobachtet. Die Monate Januar und April gelten als die wärmsten seit

Beginn der Aufzeichnungen. Prognosen für den Rest des Jahres wollen

die Forscher trotzdem nicht wagen.

Genf – Überschwemmungen

in England, Wales und Pakistan, Hitzewellen in Russland, Schneefälle

in Südafrika – das Wetter schlug in der ersten Hälfte des Jahres

2007 ungewöhnlich viele Kapriolen. “Der Jahresbeginn war bezogen auf

extreme Wetterereignisse eine sehr aktive Periode”, sagte Omar Baddour

von der World Meteorological Organization (WMO) am heutigen Dienstag in

Genf. Die Temperaturen über Land in den Monaten Januar und April seien

weltweit wahrscheinlich die höchsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

im Jahr 1880 gewesen. Der milde Winter 2006/2007 hatte bereits alle bisherigen

Rekorde gebrochen, ebenso der Herbst 2006.

Bereits im Februar hatte

das Klimazentrum in Asheville im US-Bundesstaat North Carolina den Rekord-Januar

verkündet: Die Temperaturen über der Landmasse lagen weltweit

1,89 Grad über dem langjährigen Mittel (mehr…). Auch die gemittelten

Temperaturen über den Ozeanen seien so hoch gewesen wie nie zuvor

seit dem Beginn derartiger Messungen vor 128 Jahren. Im April lagen die

mittleren Temperaturen über Land 1,37 Grad über dem langjährigen

Durchschnitt, teilte die WMO mit – ein neuer Rekord.

Die Meteorologen-Organisation

warnte allerdings davor, extreme Wetterereignisse kausal auf den Klimawandel

zurückzuführen. Zwar seien sich Klimaforscher einig, dass Wetterextreme

durch die steigenden Temperaturen zunehmen würden. Konkrete Prognosen

für die verbleibenden Monate des Jahres 2007 lehnte Baddour jedoch

ab. “Es ist sehr schwierig, Voraussagen für den Rest des Jahres zu

machen.”

Außer Rekordtemperaturen

beobachteten die Meteorologen auch teils extreme Niederschläge mit

der Folge schwerer Überschwemmungen. England und Wales erlebten die

feuchtesten Monate Mai und Juni seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr

1766, Tausende Häuser standen unter Wasser. Überschwemmungen

in Indien, Bangladesch und Nepal betrafen 30 Millionen Menschen und zerstörten

außer Häusern auch wichtige landwirtschaftliche Nutzflächen.

Deutschland erlebte nach

dem trockensten April den feuchtesten Mai seit Beginn der landesweiten

Wetteraufzeichnung im Jahr 1901. Der Sommer war in Mitteleuropa bislang

zwar eher verregnet und mitunter auch kalt, doch in Russland und Südosteuropa

kletterten die Temperaturen zwischen Mai und Juli auf Rekordwerte.

Die zur Uno gehörende

WMO hat 188 Mitgliedstaaten und arbeitet derzeit am Aufbau eines Frühwarnsystems

für Wetterextreme. Gleichzeitig versucht die Organisation, die Auswirkungen

des Klimawandels vor allem in ärmeren Ländern genau zu verfolgen.

 

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