RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
FAZ

online 10.12.07

Nobelpreis verliehen

Al Gore appelliert an Klimagipfel:

„Es ist wie ein Krieg“

Der frühere amerikanische

Vizepräsident Al Gore hat bei der Verleihung des Friedensnobelpreises

zu einem Friedensschluss mit der Erde aufgerufen. „Ohne es zu bemerken,

haben wir einen Krieg mit der Erde angefangen. Es ist Zeit, Frieden mit

dem Planeten zu schließen“, sagte Gore am Montag in Oslo.

Statt eines „nuklearen Winters“,

wie er während der Ost-West-Konfrontation als Folge eines Atomkriegs

befürchtet wurde, drohe der Welt wegen des Ausstoßes von Klimagasen

nun ein „Kohlendioxid-Sommer“, warnte Gore.

„Wir müssen schnell

einen Weg finden, um unsere globale Zivilisation zu mobilisieren.“ Dies

müsse mit der Dringlichkeit geschehen, wie es bisher nur geschah,

„wenn Nationen für einen Krieg mobilisiert haben“. Gore erinnerte

an den Zweiten Weltkrieg, bei dem eine frühere Generation „mit dem

Sieg über den Faschismus die moralische Autorität zur Lösung

der damaligen Krise gefunden hat“. Der globale Schutz der Umwelt müsse

nun zum zentralen Thema der Politik werden. „Wieder einmal ist es fünf

vor zwölf“, sagte Gore.

Appell an China und die Vereinigten

Staaten

An den auf Bali tagenden

UN-Klimagipfel appellierte Gore, ein umfassendes Mandat für die Verringerung

der Treibstoffgase zu erteilen. Zudem müsse das für 2012 geplante

Inkrafttreten einer Nachfolgeregelung für das Kyoto-Abkommen um zwei

Jahre vorgezogen werden.

Die Klimakonferenz müsse

einen „visionären Vertrag“ bringen, dessen Ergebnis spätestens

schon Anfang 2010 ratifiziert werde. Bis zum Abschluss eines neuen Abkommens

sollten sich die Staats- und Regierungschefs alle drei Monate treffen.

Al Gore: “Wir müssen

unsere globale Zivilisation mobilisieren”

Gore verlangte auch ein komplettes

Verbot für neue Kohlekraftwerke, sofern diese ihren CO2-Ausstoß

nicht komplett unterirdisch lagern könnten. Weiterhin appellierte

er an die Vereinigten Staaten und China als weltgrößte Schadstoffproduzenten,

„kühnste Schritte“ einzuleiten. Andernfalls würden sie von der

Geschichte dafür zur Verantwortung gezogen, nichts getan zu haben.

Erwärmung des Klimas

führt zu Instabilität

Al Gore hat den Friedensnobelpreis

zusammen mit dem UN-Klimarat erhalten. Der Chef des UN-Klimarats, Rajendra

Pachauri, verwies in seiner Dankesrede für den Klimarat mehrfach auf

den engen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Friedenssicherung.

Rajendra Pachauri: Enger

Zusammenhang zwischen Klimawandel und Friedenssicherung

Vor allem in Afrika und dicht

besiedelten Gebieten Asiens würde eine deutliche Erwärmung des

Klimas zu Instabilität und nicht mehr kontrollierbaren Konflikten

führen. „Trotzdem hat die Menschheit alle Möglichkeiten, dieser

Bedrohung zu begegnen“, sagte Pachauri. Er erklärte, die Eindämmung

der globalen Erwärmung sei die „vielleicht entscheidende Sicherheitsfrage

unserer Zeit“.

Das norwegische Nobelkomitee

begründete die Vergabe des Preises an Al Gore und den 1988 gegründeten

Weltklimarat mit deren erfolgreichen Bemühungen zur „Ausbreitung von

größerem Wissen um die von Menschen verursachten Klimaänderungen“.

Der Friedensnobelpreis ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen (1,1

Millionen Euro) dotiert. Im letzten Jahr wurde der Bankier Mohammed Yunus

aus Bangladesch für seine Mikrokredite zur Armutsbekämpfung ausgezeichnet.

 

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