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Spiegel

online 20.12.07

TEMPERATURREKORD

Wird 2007 das wärmste

Jahr?

Ein Rekord steht schon fest:

Dieses Jahr ist das zweitwärmste seit 1901. Ob 2007 noch die Nummer

Eins in Sachen Temperatur wird, entscheidet sich erst in den letzten Tagen

des Jahres. Andere Extreme bot 2007 nicht ganz so viele, aber wenn, dann

waren sie extremer als sonst, sagen Meteorologen.

Ein Rekord steht schon: 2007

war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Wettermessungen

1901. Damit löst es das Jahr 1994 ab, das mit einer Durchschnittstemperatur

von 9,7 Grad bislang diesen Titel innehatte. Anderthalb Wochen vor Jahresende

stehe das bereits fest, sagte der Meteorologe Uwe Kirsche vom Deutschen

Wetterdienst (DWD).

Ob 2007 noch die Nummer Eins

in Sachen Durchschnittstemperatur wird, entscheidet sich erst in den letzten

Tagen. “Das wird ganz knapp”, sagte Kirsche unter Verweis auf den Kälteeinbruch

der vergangenen Tage und kurz vor dem kalendarischen Winteranfang am Samstag

(22. Dezember). Dazu muss es den Rekordwert von durchschnittlich 9,9 Grad

im Jahr 2000 toppen.

Sowohl die Niederschlagsmenge

als auch die Sonnenscheindauer werden 2007 voraussichtlich über den

langjährigen Mittelwerten liegen. Konkrete Zahlen liegen laut Kirsche

aber noch nicht vor. Das langjährige Mittel beträgt in Deutschland

8,2 Grad. Bereits 2006 hatte zu den wärmsten Jahren seit 1901 gezählt.

Die Temperatur lag damals bundesweit bei 9,5 Grad.

Die meisten der wärmsten

Jahre in Deutschland lagen laut Kirsche in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten:

“Diese Ballung zeigt ganz deutlich, dass es mit dem Klimawandel massiv

nach oben gegangen ist.”

“Das erste Dreivierteljahr

war einfach zu warm”, sagte der Experte im Rückblick auf 2007. Mit

einem bundesweiten Mittel von 4,1 Grad war bereits der Winter 2006/07 der

bislang wärmste seit über 100 Jahren.

2007 gab es nicht so viele

meteorologische Besonderheiten

Der April brachte nach DWD-Angaben

neue Wärmerekorde mit örtlich über 30 Grad und war zudem

der trockenste Einzelmonat seit 1901. “Bis September war es jeden Monat

zu warm, erst danach wurde es wieder etwas zu kühl”, bilanzierte Kirsche.

Den meisten Sonnenschein

in diesem Jahr durften voraussichtlich die Bewohner der Region um Altenstadt

in Bayern genießen. Mit Stand vom Mittwoch (19. Dezember) seien dort

2016 Sonnenstunden verzeichnet, sagte Kirsche. Die mittlere Sonnenscheindauer

beträgt 1528 Stunden. Mit viel Wolken mussten hingegen die Menschen

im Sauerland leben. Dort ließ sich nach vorläufigem Stand mit

rund 1400 Stunden die Sonne am seltensten blicken.

Am trockensten war es 2007

bislang im Rheingau, wo laut DWD-Angaben bis Mittwoch insgesamt 510 bis

520 Liter pro Quadratmeter Niederschlag fielen. Das waren rund zwei Drittel

der deutschlandweit üblichen Menge. Den meisten Niederschlag gab es

auf dem Brocken (rund 2700 Liter pro Quadratmeter).

Mit Ausnahme des Orkans Kyrill,

der am 18. Januar in ganz Deutschland gewütet hatte, gab es dem Experten

zufolge 2007 ansonsten keine meteorologischen Besonderheiten. Heftige Sommergewitter

und 15 bis 25 registrierte Tornados pro Jahr seien in Deutschland normal.

Allerdings sei es “eindeutig,

dass durch die Klimaveränderung Extreme extremer ausfallen”, da durch

die Temperaturerhöhung mehr Energie in der Atmosphäre gespeichert

sei. Rückschlüsse auf den Winter 2007/08 lassen die historischen

Temperaturen im zu Ende gehenden Jahr nach Ansicht Kirsches nicht zu.

“Wir haben jetzt gerade einen

ganz typischen Winter”, sagte er. Es könne zwar nicht ausgeschlossen

werden, dass es Anfang Januar wie im vergangenen Jahr einen Wärmeeinbruch

geben wird. “Ich tippe aber eher auf einen durchschnittlichen Winter”,

sagte Kirsche.

Für die Aussicht auf

Schnee zum Weihnachtsfest riet der Meteorologe zum Blick aus dem Fenster.

“Da, wo jetzt schon Schnee liegt, können Sie von einer weißen

Weihnacht ausgehen”, sagte er. “Dort, wo keiner liegt, gibt es grüne

Weihnachten.”

 

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