RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 03.03.08

KLASSENKAMPF

Millionärs-Villen

abgefackelt – Öko-Terroristen unter Verdacht

Sieben Millionen Dollar –

in Staub und Asche: In einem Vorort der US-Millionärsstadt Seattle

haben Unbekannte mehrere Luxusvillen in Brand gesetzt und zerstört.

Am Tatort fand sich ein spöttisches Graffito – stecken militante Öko-Terroristen

hinter der Tat?

Hamburg/Woodinville – Drei

Villen wurden zerstört, zwei beschädigt. Die Brände brachen

nach Angaben der Behörden in Woodinville bei Seattle in der Abenddämmerung

aus, letzte Flammen loderten bis zum Morgen nach Ortszeit im Bundesstaat

Washington. Der örtliche Sheriff schätzt nach Angaben der US-Nachrichtenagentur

AP, dass ein Schaden von sieben Millionen Dollar (4,6 Millionen Euro) entstand.

Es gab demnach keine Verletzten.

Am Tatort fanden die Ermittler

einen Hinweis, das offenbar auf die öko-terroristische Gruppe “Earth

Liberation Front” hinwies. “Grün gebaut? Nein, schwarz!” hieß

es demnach auf dem Graffito mit dem Buchstabenkürzel ELF.

Symbole der US-Verschwendungskultur

im Fadenkreuz

Ein Feuerwehr-Mitarbeiter

sagte, in den Häusern seien Sprengsätze gefunden worden. Das

FBI geht davon aus, dass es sich um einen terroristischen Akt gehandelt

haben könnte und hat nach Angaben eines Sprechers Ermittlungen aufgenommen.

Die ELF ist eine lose organisierte

Gruppe von radikalen Umweltschützern, die gezielt teure Geländewagen,

Luxus-Wohnanlagen und andere Symbole der US-Konsum- und Verschwendungskultur

angreift.

Schon Anfang 2002 stufte

die US-Bundespolizei ELF als eine “Ernst zu nehmende terroristische Gefahr”

ein. Die Gruppierung neige “in zunehmendem Maße zum Vandalismus”,

sagte FBI-Experte James Jarboe seinerzeit bei einer Anhörung in einem

Kongressausschuss.

Seit 1996 sollen ELF und

ihre Schwester, die Tierschutzgruppe ALF, viele Hunderte Straftaten begangen

und Schäden in dreistelliger Millionenhöhe angerichtet haben.

ELF hat nach Erkenntnissen der US-Behörden keine organisierte Führung

und ist in Form von relativ autonom agierenden Zellen organisiert.

In Tacoma, ebenfalls in Washington,

läuft derzeit ein Prozess gegen die angeblichen ELF-Aktivistin Briana

Waters – sollte sie verurteilt werden, drohen ihr 35 Jahre Haft. Waters,

eine 32-jährige Violinlehrerin aus Kalifornien, soll Schmiere gestanden

haben, als mehrere Freunde einen Brandsatz im Gartenbau-Fachbereich der

Universität von Washington legten – damals entstand ein Sachschaden

von sieben Millionen Dollar.

Die ELF-Aktivisten hatten

angenommen, dass in dem Fachbereich Experimente mit genmanipulierten Bäumen

durchgeführt wurden – später stellte sich diese Annahme als Irrtum

heraus. 

 

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