1989
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Der folgende Text wurde freundlicherweise
von BenGee, dem ehemaligen Herausgebers des Reggaemagazins “Dread” zur
Verfügung gestellt. Nicht alle Passagen im Inhalt spiegeln Meinung
und Wertungsweise von RootZ wider. Nichtsdestotrotz ist nichts authentischer,
als ein Zeitdokument.
Die Photos stammen von Thomas
Budde, der bis heute Summer Jam Fan ist.
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Im August 1969 ging ein
riesiges Festival zu Ende und wegen der Friedfertigkeit seines Ablaufs,
spricht man noch heute von der „Woodstock-Generation“
Am Sonntag, den 2. Juli 1989
ging auf der Loreley das alljährliche „Summer Jam Festival“ dem Ende
entgegen, und noch nie musste man in diesem Zusammenhang Worte hören,
wie „KZ-Festival“. Es ist wohl so gewesen, dass noch nie so viele Musikfans
so gut bewacht wurden…oder heißt es „überwacht“?
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Der Konsum hatte hier freien
Lauf. Im Hintergrund vernahmen wir den harten Sound der Wailers, der ebenfalls
sehr schwer zu steuern ist. Es gibt eine Menge Feedbacks, die erheblich
störten.
Und immer mehr Menschen
und langsam entspannende Atmosphäre.
Weniger „Polypen“ als Spliffs….
Der Abend kann highter werden.
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The Wailers
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Mit Youssou N’Dour
bekommt der PA-Klang nun auch mehr Wärme. Er schafft es mit seiner
Combo, eine freie, tanzwillige Zuschauermasse zu begeistern.
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Den musikalischen
Abschluß setzte Misty in Roots, die erstmals bei uns ohne Duxy aufgetreten
sind. Clarence Baker und Poko wechseln sich im Leadvocal ab. Viele neue
Gesichter in der Band, viel altes Songmaterial. Trotzdem waren wir nicht
die Einzigen, die den Gesang von Duxy Tyson vermisst haben.
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Danach ging es bis spät
in die Nacht noch in der Zeltstadt los: DJ’s wechselten sich ab und trugen
ihren Sound in die Zelte.
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Am nächsten Morgen
hatten einige Festivalbesucher das Bedürfnis zu duschen und begaben
sich gut gelaunt zu den seltenen Kabinen, nachdem sie leicht verärgert
DM 3,50 bezahlt hatten, sank ihre gute Stimmung noch weiter. Nämlich
als sie feststellen mussten, dass sie unter der Brause nur leicht angefeuchtet
wurden. Besser Laune kam wohl erst nach dem Frühstücksjoint. |
Nach und nach trudelten nun
wieder die Fans auf das Festivalgelände, während die Dub Invaders
offensichtlich ein sehr gutes Anheizer-Programm spielten. Jedenfalls kamen
sie in der allgemeinen Kritik, wie wir hören konnten, gut weg.
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Als nächster
Act betraten The Vision die Bühne. Verstärkt durch Musiker aus
der Visionairies, legten sie in einem leicht verhaltenen Dubsound los und
überzeugten. Die Stimmung im Publikum war besser als am Vortag und
der Sound viel angenehmer. Vor der Bühne waren die Reihen gerammelt
voll. Trotzdem tanzten fast alle.
The Vision
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Nach den Vision kamen die
altehrwürdigen Osibisa aus Ghana, die vornehmlich älteres Material
spielten.
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Nach Salif Keita
gab es ein Wiedersehen mit der Urbesetzung von Black Uhuru, mit Duckie
Simpson, Don Carlos und Garth Dennis.
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Black Uhuru also
in der Besetzung von 1971 bis 1976 und sie räumten nicht schlecht
ab, obwohl wir auch kritische Stimmen aus dem Publikum vernehmen mussten,
da es auch Probleme mit dem Sound gab. Black Uhuru haben demnach nicht
alle Leute überzeugt. Uns schon.
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Höhepunkt für
uns am späten Sonntagabend war die Dennis Bovell Band, bevor sich
der Poet Linton Kwesi Johnson dazu gesellte. Die Dennis Bovell Band aber
ist schon allein ein Erlebnis.
LKJ & Dennis Bovell
Dub Band |
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Als zum Schluss
Jimmy Cliff spielte, kam noch einmal gute Stimmung auf. Nun war es auch
mit dem PA-Sound optimal. Viele Zuschauer gingen jedoch bereits in
Richtung Ausgang, obwohl der Jimmy das nicht verdient hatte. Absolvierte
er doch tatsächlich einen der besten Auftritte, die dieses Festival
erleben durfte. Doch Jimmy Cliff ist nicht jedermanns Sache, wie wir zu
hören bekamen.
Jimmy Cliff
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Viele Reggaefans blieben
noch bis zum nächsten Tag, andere machten sich bereits wieder auf
den Heimweg. Rückblickend ist wohl niemand wirklich zufrieden gewesen
mit diesem Summer Jam. Man kann nur hoffen, dass im nächsten Jahr
das Festival publikumsfreundlicher gestaltet wird und viele Versprechungen
der Veranstalter eingehalten werden.
So wurde vor dem Festival
klargestellt, dass der „Auftritt von Bunny Wailer 100%ig bestätigt
ist“ und der Veranstalter sogar auf Wunsch diese Bestätigung verschickt.
Doch Bunny Wailer blieb dem Festival genauso fern, wie auch Lt. Stitchie
und Frankie Paul. Der blaß wirkende Barrington Levy war dagegen nur
ein schwacher Trost. Hoffen wir auf eine positive Einsicht der Veranstalter,
dass es im nächsten Jahr besser klappt. Ein gutes Geschäft ist
es nämlich allemal gewesen…..für die Veranstalter. |
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Bilder
Summer
Jam 89 Flyer
Summer
Jam 89 Pressemitteilung
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