Reggaeboyz gwaan fi France



 

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Reggaeboyz
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aan fi France

Man stelle sich vor: Fußball spielen mit Kokosnüssen bei
tropischer Hitze von 35 Grad und mehr. So gut wie keine Fußballplätze
oder gar -stadien , geschweige denn Bezahlung für die kickenden Profis
der Erstliga mit vierzehn Klubs.

Das Nationalteam von der Insel des Rums wurde eher verspottet, als
bejubelt, was aber auch kein Wunder war, denn zu bejubeln gab es selten
etwas, die internationalen Spiele wurden entweder verloren oder garnicht
erst angetreten, weil die Spieler ihre Flüge verpaßt haben oder
wegen exzessiver Sauf- Kiff- oder Frauengelage disqualifiziert wurden.

Solche Zustände sind seit einigen Jahren im jamaikanischen Fußball
Geschichte und die Zukunft leuchtet in den strahlenden Farben der Trikolore.
Diese Zukunft hat auch Namen, nicht nur einen: Da gibt es zunächst
Horace Burrell, der seine Brötchen mit einer Großbäckerei
verdient und seinen Durchblick vom vierundzwanzigsten Stock eines Wolkenkratzers,
Uptown Kingston, genießt. Seit 1994 steuert er die Jamaican Football
Federation auf Erfolgskurs. Sein erstes Ziel war, die desolate finanzielle
Situation des Dachverbandes zu lösen und das ist ihm mit Hilfe eines
Sponsorenpools und einem Kredit des brasilianischen Entwicklungshilfeministeriums
bestens gelungen.

Aus dem gleichen Land, der Nation der balljonglierenden Kugelzauberer
kommt der nächste Verantwortliche für den neuen jamaikanischen
Fußball, Ren Simoes. Er ist seit geraumer Zeit der neue Trainer der
“Reggaeboyz”, wie die Elf gerne genannt wird. Und seit es auch genug Kohle
im Lande gibt, um wenigstens den Nationalspielern ein, wenn auch knappes
Salär zu bieten, hat das Training auch Sinn bekommen.

Auch wenn die großen Männer des neuen Fußball international
Spott ernten (irgendwie kommt mir das bekannt vor, vielleicht aus dem Paralleluniversum
von “Cool Runnings”) und sich selbst als “das Aschenputtel des Weltfußballs”
bezeichnen, wird beim Cup in Frongreisch der Titel angestrebt, sprich über
Selbstbewußtsein kann das Team nicht klagen. Good chance, Jahmekya.


 


Copyright: Dr. Igüz 1998

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