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Hypnotix – New World Order Tour
Hypnotix, die Dub-Reggaeband aus Prag mit ihrem
Frontman Bourama Badji aus dem Senegal, ist wieder auf Tour. Spätestens
seit ihrem Aufsehen erregenden Auftritt auf dem Burg Herzberg Festival
(größtes Hippiefestival Europas mit ca. 30.000 Zuschauern) im
Sommer letzten Jahres ist es klar: Hypnotix
sind eine Band mit einer ganz großen Zukunft.
African Dance Records hat die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach
der Band zum Anlaß genommen, Ihre CD „New World Order“, die es bisher
nur in der Tschechei oder auf Livekonzerten der Band zu erwerben gab, nun
endlich für den Rest Europas von EMI-Tschechien zu lizensieren. Die
anschließende Club-Tour führte sie Anfang 1998 buchstäblich
von Flensburg bis zum Bodensee und war ein voller Erfolg.
Die Besucher und die Presse reagierten durchweg begeistert, was
sich in guten Besucherzahlen, rundum zufriedenen Veranstaltern und einer
schönen, neuen Pressemappe niederschlug.
So wurden Hypnotix durch diese Tour endgültig vom Insidertip
zum Kult. Seit langem mal wieder eine Band, die das Zeug hat zur Kultband
der ausklingenden Neunziger Jahre? im positiven Sinne zu werden, meinte
ja auch schon 1996 das Uncle-Sally’s-Magazin aus Berlin. Im positiven Sinne?
Ja, denn Hypnotix leben ihre Vorstellung vom friedlichen Miteinander der
Kulturen täglich, und auch die politischen Messages sind keineswegs
aufgesetzt. So fanden sie am Anfang ihrer Karriere unter anderem dadurch
Beachtung, daß kurz nach der Wendezeit eine Band mit politischen
Texten in der damaligen CSFR für das Festival des politischen Liedes
in Berlin gesucht wurde – ausgewählt wurden: Hypnotix!
Dubpoet Bourama
nimmt kein Blatt vor den Mund: Ob es um afrikanische Problematiken wie
die Einmischung in die politische Autonomie („your history is Hiroshima
and Nagasaki – “your future is Star-Wars“), Ermordung von Politikern und
wirtschaftliche Ausbeutung oder um die Gewalt im täglichen Leben geht
(„Hey Police – Back off Police“) – er sagt unmißverständlich
und direkt, was er zu sagen hat. Genauso klar wie die Aussagen ist auch
der Sound von Hypnotix: „heavy Dub mit kristall-scharfen Soundstrukturen,
emphatischen Gesang und Dubpoetry, toasting“ schrieb da Curtis Braxton
in einem englischen Musikfachblatt, andere sprechen von „Pink Floyd meets
Mutabaruka“. Wie immer ist es müßig, etwas einen Namen zu geben,
das nicht in die üblichen Schubladen paßt. Cliff Akenaten Moustache
von „The Earth Radio“ aus Oslo, hat seine Eindrücke so formuliert:
„Die Musik von Hypnotix sollte nicht auf Reggae-Fans beschränkt bleiben,
sondern insgesamt alle Musikliebhaber erreichen. Es ist ein kraftvoller
Sound, der mit jedem geteilt werden sollte, Songs mit kollektivem Wert,
um mit deinem Nachbarn oder Freund zu tanzen.“
Dementsprechend müssen die Hypnotix nicht nur auf Veranstaltungen
wie z. B. dem Reggae-Sunsplash (Wiesen) mehrere Zugaben vor Tausenden von
begeisterten Zuschauern geben. Sie räumen auch auf Rock-, Hippie-,
Ethno-, ja sogar Hardcorefestivals ab. Oder kurz: Auf allen Veranstaltungen,
auf denen Wert auf kraftvolle und gute Musik gelegt wird. Hypnotix sind
well-connected mit der Dub- und Reggaeszene in London, woher sie auch meist
die Mixermänner für ihre Produktionen beziehen (New World Order
wurde im Bob-Marley Studio in Sheffield aufgenommen, Right Time wurde von
Louis Beckett von African Headcharge gemischt).
Ihre meisten Fans haben sie zum einen in Osteuropa, wo sie als Reggaeband
Nummer eins dieses Territoriums gelten, zum anderen im südlichen Deutschland,
wo sie sich inzwischen durch ihre zahlreichen, eindrucksvollen Liveauftritte
ihren Ruf als Kultband schon lange erspielt haben. Nicht zu vergessen ist
dabei Österreich, wo sie schon 1996 nicht nur das I R I E -Festival
in Breitenbach/Kundl als Headliner zierten, sondern auch in Wiesen auf
den Pfingstvibrations die Reggaesaison eröffneten. 1998 waren sie
vor allem wieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs.
Die Festivalsaison führt sie dieses Jahr vom hohen Norden,
wo sie auf dem legendären Roskildefestival in Dänemark auftreten
werden bis ins südliche Österreich, zu einem erneuten Auftritt
in Wiesen, diesmal auf dem großen Sommer-Sunplash. Auch in Holland
werden sie dieses Jahr u.a. auf dem Reggae-Sundance-Festival zu sehen sein.
Und daß das ebenfalls legendäre Summerjam in Köln am Fühlinger
See sie schon bei ihrem ersten Auftritt auf diesem Festival ins Samstagnachtprogramm
direkt nach Dub Syndicate nahm, spricht wohl auch für sich.
Zum Schluß noch die gute Nachricht für die Fans: Im Januar
1999 wird die lange erwartete vierte Produktion der Band erscheinen. Der
Countdown läuft.
Diskographie:
1993 Rastaman in Prague (Bonton)
1996 Right Time (African Dance Records)
1997 New World Order (African Dance Records)
Copyright Text: African Dance Records
/ Layout: Dr Igüz 1998