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Cannabusiness in Hennef
Gastautor Arend Streit berichtet

Zu zweiten Mal fand dieses Jahr die international größte Ausstellerschau von Cannabisprodukten und Zubehör in Hennef statt, jenem Städtchen unweit von Köln, das seinen Namen einer der vielseitigsten Pflanzen verdankt.

Cannabusiness, das bedeutet Hanfjeans neben Pflanzenlampen, Bongs neben Hautlotionen und Blütedünger neben Hanfgebäck. Zwar sortieren die Veranstalter ein wenig und verbannen die Anbieter von Konsumzubehör auf die zweite Etage, so daß man am Eingang nicht von mannshohen Wasserpfeifen sondern von rustikaler Kleidung empfangen wird. Dennoch muß man nicht lange suchen: Bereits im Erdgeschoß befinden sich die Stände der Hanfzeitschriften und des Nachtschattenverlages, wer nach anderen Kräutern als Hanf sucht wird am Stand von Sweet Smoke aus München fündig.

Und in regelmäßigen Abständen spielt einem ein ganz besonderer Duft um die Nase, der die Veranstalter immer wieder zu Durchsagen nötigt: "Wir möchten darauf hinweisen, daß der Besitz und die Weitergabe - auch unentgeldlich - von Cannabis zu Betäubungszwecken in der Bundesrepublik verboten ist" schallt es durch die Messehallen; ebenso schallend das Lachen einiger Besucher.

Im Stockwerk höher dann, alles für die High-Tech Zucht: Lampen, Bewässerungssysteme, Komponentendünger, Alternativsubstrate (Hydroton,Cocos, Algen...), sowie Geräte für die industrielle Weiterverarbeitung: elektrisch betriebene Siebe, Scheren und Jointstopfmaschinen. Keine Ahnung, wer so etwas kaufen soll. Ein echter Renner hingegen sind die verschiedenen Inhalatoren, die auf dem Markt sind: Nicht mehr teure Konstruktionen mit Heißluftfön, sondern einfache Glaskugeln, in denen Kräuter mit Feuerzeug erhitzt werden können, bis die Wirkstoffe verdampfen. Inhalieren, fertig. In der günstigsten Version schon für 20.- DM zu haben. Überall werden die Geräte ausprobiert, vor dem Kauf mit Salvia divinorum, nach dem Kauf mit anderem.

Der ganze Trubel setzt mir ganz schön zu. Im Grunde sieht es hier aus wie letztes Jahr, was fehlt sind Samen als Angelköder und Vogelfutter, die letztes Jahr noch stärker vertreten waren, dafür gibts diesesmal die Inhalatoren. Und statt einer Grünen Hilfe zwei. Die alte und eine neue "Alternative Grüne Hilfe". Wozu das auch immer gut sein mag.
Gekauft habe ich ein Buch. Es besteht aus etwa halb soviel Papier wie das ganze Werbematerial, das ich an den verschiedenen Ständen eingesammelt habe. 


Copyright Text: A. Streit / Layout: Dr. Igüz 1999