RootZ.Thema – Unser blauer Planet vor dem Hitzeschock

 
 
Unser

blauer Planet

vor

dem Hitzeschock

Überall

kann man es lesen, hören und sehen: unser blauer Planet hat Probleme.

Und zwar hausgemachte, von uns Menschen geschaffen. Wenn es mit der Umweltverschmutzung

so weitergeht, wie bisher, und viele Anzeichen sprechen in deutlicher Sprache

dafür, dann wird es heiß, im wahrsten Sinne des Wortes. 

 

 
Es

geht in diesem Beitrag um den Klimawandel, um benachbarte Probleme und

um die Folgen der ganzen Misere. Ich habe eine ganze Weile im www recherchiert,

Berichte und Zahlen zusammengetragen und werde im Folgenden das Material

so aufarbeiten, daß es für jeden verständlich wird, wie

es derzeit um Mutter Erde bestellt ist und wie es weitergehen kann. Tun

können wir selbst nicht viel, außer vielleicht in unserem Lebenswandel

zu checken, wo wir uns selbst umweltfeindlich verhalten und das abstellen. 

Umweltverschmutzung

aus Satellitenperspektive

Druck

auf die Lobbies und Politiker auszuüben halte ich für sinnlos,

denn diese Herrschaften kennen die Fakten am längsten und wenn denen

diese Information nicht ausreicht, schleunigst etwas zu tun, was kann dann

noch helfen? Tatsächlich ist es so, daß die Verantwortlichen

so weit abgestumpft sind, daß sie nicht mehr darüber nachdenken,

wie man das Phänomen Klimaerwärmung und die Folgen stoppen kann,

sie sind schon einen Schritt weiter, lassen Wissenschaftler berechnen,

was die kommenden Schäden durch das veränderte Klima denn kosten

werden und wie man am besten mit und in einer veränderten und bestimmt

lebensfeindlicheren Umwelt leben kann. 

Fakten

Die

Durchschnittstemperatur unseres Planeten, die bei ca. 15°C liegt, ist

während der vergangenen 1000 Jahre recht gleich geblieben. Erst mit

dem Beginn der Industrialisierung um 1900 fing das Thermometer an zu klettern.

In den letzten 100 Jahren ist es um 0.8°C wärmer geworden. Das

hört sich nach nicht viel an, aber wenn man bedenkt, daß zwischen

einer Warmzeit, in der wir gerade leben und einer Eiszeit gerade mal ein

Unterschied von 5°C liegt, dann relativiert sich “nicht viel”. Und

diese Temperaturunterschiede bauen sich nicht über ein Jahrhundert,sondern

über Jahrtausende auf, so daß Ökosysteme und Lebewesen

ausreichend Zeit zur Anpassung an das neue Klima haben. 

 

 

Klimakurve der letzten

1000 Jahre

Seitdem

das Wetter aufgezeichnet wird, waren 1998, 2002, 2003, 2004 und 2005 die

heißesten Jahre überhaupt. Und 2006 wird sich da nahtlos anschließen,

befürchte ich, der Herbst 2006 in Europa wird schon als der heißeste

seit 500 Jahren bezeichnet. Es wird prognostiziert, daß die Weltdurchschnittstemperatur

durch menschliche Einflüsse im Jahre 2100 um 2.5 – 4°C gestiegen

ist, von der Warmzeit gehts turbomäßig in den Backofen. 

Dafür

rückt vielerorts die Küste näher an die Binnenbewohner:

es wird angenommen, daß der Meeresspiegel bis 2100 um 30 cm steigt,

Venedig, Niederlande, Bangladesh, Malediven ade, diese Gebiete werden von

den Fischen erobert. Dafür hat es dann ein Bewohner höher gelegener

Gebiete nicht mehr so weit bis zum kühlen Naß, um sich eine

Erfrischung vom Backofen Erde in den expandierenden Fluten der Meere zu

genehmigen. Also, nach dem Motto “pack die Badehose ein” stimmt alles. 

Der

derzeit heißeste Ort, die Lut Wüste im Iran hat heute schon

Höchsttemperaturen von 70.7°C. Dieses Extrem kommt nicht etwa

von irgendwelchen illegalen Nuklearversuchen, sondern ist eine direkte

Folge des sich erwärmenden Klimas. Schuld an diesen hohen Temperaturen

ist die angeblich intelligenteste Spezies des Planeten: der Mensch mit

seinen intellektuellen Fähigkeiten und der Kunst widrige Umstände

zu überleben. Wenn man mal genauer hinguckt, kann es mit Intelligenz

und Intellekt nicht weit her sein, jedenfalls nicht in der Masse des homo

sapiens sapiens, was daswichtigste angeht, den Überlebensinstinkt:

Menschen verwandeln ihre natürlichen Ressourcen schneller in Abfall,

als der Abfall durch die Natur wieder zu Ressourcen umgewandelt werden

kann. Insgesamt werden heute weltweit dreimal soviele Ressourcen (Fleisch

und Meerestiere, Holz und Textilien, Energie und Brennstoffe etc.) verbraucht,

wie vor einem knappen halben Jahrhundert. Die produktive Land- und Meeresfläche

ist seit 1961 verdreifacht worden. Damit überfordert der ach so intelligente

Mensch die Fähigkeit der Natur sich zu erholen. Um den Jahresverbrauch

der Menschen zu erneuern, braucht die Natur 15 Monate. Im Jahr 2050 bräuchten

wir zwei Erden, um unseren Ressourcenverbrauch zu decken, also hoffentlich

wird es bald was mit dem Entdecken kolonisierbarer Planeten und der Entwicklung

von Transportmitteln dorthin, sonst stehen wir bald ohne notwendige Rohstoffe

da.

CO2

 
Einen

zentralen Punkt in der Misere um die Erderwärmung nimmt ein Stoff

ein, den wir alle in diversen Formen kennen: Kohle. Sie entstand vor 345

bis 280 Millionen Jahren in der Karbonzeit und lagerte im Boden, bis der

Mensch mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert begann, sie

auszubuddeln und in immer größeren Mengen zu verfeuern. 

Luftverpester

Schon

seit 1896 ist bekannt, daß das durch die Kohleverbrennung entstehende

Kohlendioxid (CO2) die Wärmestrahlung der Erde nur noch in verringertem

Maße an das Weltall abgegeben werden kann. Weitere stark klimaverändernde

Stoffe sind Stickstoffoxide (NOx) und Methan (CH4).

 

Eigentlich

ist die Erkärung der Zusammenhänge ganz einfach, wir entnehmen

dem Planeten Kohle in gebundener Form, verfeuern sie, um Energie zu gewinnen

und reichern dadurch die Atmosphäre mit CO2 an. Unsere Atmosphäre

ist gerade mal 80 km hoch und besitzt einen natürlichen CO2-Gehalt

von 0.03 Prozent, im Vergleich dazu besitzt die Erde einen Durchmesser

von fast 13.000 km. Man kann sich bei diesen Größenverhältnissen

ganz gut vorstellen, was passieren muß, wenn Kohle vom Brocken Erde

als CO2 in die filigran kleine Atmosphäre gelangt. 

Ein

paar Fakten zum Treibhausgas Nr. 1, CO2: 

– Im Zeitraum von 1900 bis

2100 wird sich der Gehalt von CO2 in der Weltatmosphäre verdoppeln.

– In den nächsten 25

Jahren werden 55 Prozent mehr CO2-Emissionen als heute vorhanden, in die

Luft abgelassen.

– Zwischen 1990 und 2004

ist der CO2-Ausstoß um gerade mal 3.3 Prozent gesunken, jetzt steigt

er rapide an. 

– Im Verkehr haben die Emissionen

zwischen 1990 und 2004 um weltweit 23.9 Prozent zugenommen, im Flugverkehr

gar um 52 Prozent. 

Die größten Dreckschleuderer

unseres Planeten sind: U.S.A., China, Russland und Indien. 

– U.S.A:

In

den U.S.A. leben ca. fünf Prozent der Weltbevölkerung. Trotzdem

produziert das Land sagenhafte 25 Prozent des CO2-Ausstoßes. Ihr

Präsident G.W. Bush hält eine Reduzierung der Menge für

nicht durchführbar, weil die dafür notwendigen Maßnahmen

industriefeindlich seien und amerikanische Arbeitsplätze bedrohen

würden. Das Land erhöhte seinen Ausstoß von CO2 im Zeitraum

von 1990 bis 2004 um 15.8 Prozent. 

– China: 

In

China leben ca. 20 Prozent der Weltbevölkerung. Durch die massive

Industrialisierung wird das Land die U.S.A. im Jahre 2010 als Dreckschleuder

Nr. 1 in Totalzahlen überholt haben. Chinas Energieverbrauch wächst

stark, beträgt derzeit allerdings nur einen Pro-Kopf-Anteil von 1/9

im Vergleich zu den U.S.A.. Ein weiteres großes Problem in China

ist der starke Anstieg von Stickstoffdioxid, einem bei verbrennungsprozessen

(Kraftwerk, Verkehr) entstehenden, gesundheitsschädlichen Gas. Ähnliche

Prognosen gelten für die zweite riesige und boomende asiatische Volkswirtschaft,

Indien. 

 

 

Kraftwerk in China

Der

Verbrauch von Primärenergie und damit der Anstieg von bei der Verbrennung

entstehendem CO2 wird bis 2030 um über 50 Prozent steigen, allein

70 Prozent davon gehen auf das Konto von China, Indien und ein paar Schwellenländern,

wie Südafrika oder Brasilien, die aber bei ihren vergleichsweise kleinen

Bevölkerungen kaum ins Gewicht fallen.

Folgen

 

Lebewesen

können sich auf solch einen rasanten Klimawechsel in ihrem Lebensraum

großenteils schlecht einstellen. Abholzung der Wälder, Trockenlegung

von Feuchtgebieten und Jagd, sowie Fischfang bedrohen viele Tiere zusätzlich.

30 Prozent der vom Menschen beobachteten Tierarten sind in ihrer Population

in den letzten 30 Jahren geschrumpft. Insgesamt sind in diesem Jahr über

16.000 Arten vom Aussterben bedroht und zwar besonders in China, Brasilien,

Mexiko, Australien und in den Weltmeeren. Die Folgen für einzelne,

teils sensible Ökosysteme sind dramatisch.

 
bedrohte

Froschart >

Eisbären: 

Die

schmelzenden Eismassen der Antarktis setzen den Polarbären stark zu.

Futtermangel führt unter ihnen zu Kannibalismus. Das Hauptfutter,

die Ringelrobben werden immer seltener und sind für die Bären

immer schwerer erreichbar. Die Jagdreviere schrumpfen wortwörtlich

in der Sonne dahin. Es wurde beobachtet, daß die Eisbären immer

kleiner werden. Die Überlebenschancen werden bspw. in Alaska immer

schlechter. Die Bärenpopulation ist um 20 Prozent geschrumpft.

 

 

Löwen: 

Der König der Tiere

steht vor dem Abdanken. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der Löwen

um 80 bis 90 Prozent geschrumpft. Anfang der Achtziger Jahre wurden um

die 200.000 Tiere gezählt, heute sind es noch 20.000 bis 40.000 Löwen. 

– Haie: 

Jedes Jahr tötet der

Mensch unzählige Haie, die Schätzungen liegen zwischen 27 und

70 Millionen! Ein Drittel aller Arten, ca. 500 ist vom Aussterben bedroht.

Die Gründe sind Überfischung, Tiefseeschleppnetze und die gezielte

Jagd auf die Haie. Das Finning (Abtrennung der Rückenflosse bei lebendigem

Leib) wird in Zukunft zunehmen, denn die in Asien beliebten Haifischflossen

werden durch die boomende Wirtschaft auf dem Kontinent unter größerer

Nachfrage stehen. 

Vögel: 

Zwölf

Prozent aller Vogelarten werden in den nächsten Jahrzehnten aussterben,

insgesamt gilt ein Viertel aller Arten bedroht. Derzeit stirbt im Schnitt

eine Spezies pro Jahr, bis zum Jahr 2100 wird sich diese Zahl verzehnfachen.

Die Gründe sind Industrialisierung, Agrarisierung, Trockenlegung von

Feuchtgebieten, die Ausbreitung des Menschen und die durch den Klimawandel

veränderten Migrationsmuster und Futterzyklen.

 

UNO-Forscher

sprechen von dem größten Artensterben seit dem Aussterben der

Dinosaurier. Fünf große, historische Artentode sind dem Menschen

bekannt, verursacht durch Asteroideneinschläge, Vulkanausbrüche

oder plötzliche, natürliche Klimaveränderungen. Der derzeit

stattfindende Artentod Nummer sechs geht auf das Konto des Menschen, verursacht

durch Umweltverschmutzung, Zersiedelung, Abholzung, Klimawandel und den

Import von Tierarten in fremde Biotope. Der derzeitige Artentod ist 1.000

mal schneller, als das natürliche Maß. Damit steht die genetische

Vielfalt der Ökosysteme der Erde auf dem Spiel. 

Das

angeblich intelligenteste Lebewesen dieses Planeten, der Mensch, hat die

Anpassung bisher noch sehr gut hinbekommen, obwohl es durch die vom Klimawandel

verursachten Extremwetter, wie Hurrikane und Überflutungen schon etliche

Tausend Tote gab. Die Zukunft sieht nicht so rosig aus. Schätzungen

nennen eine Zahl von 200 Millionen Menschen, die bald durch verheerende

Dürreperioden, starke Wirbelwinde und extreme Sturmfluten obdachlos

werden können. Denn die hochindustrialisierte und spezialisierte Gesellschaft

der Menschen ist sehr anfällig für Unwetter. Wenn es nicht geschafft

wird, bis 2050 den CO2-Ausstoß um 60 bis 80 Prozent zu verringern,

rechnen Wirtschaftsexperten mit einer Weltwirtschaftskrise mit ähnlichen

Ausmaßen, wie der in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Die empfohlene Untergrenze der CO2-Verringerung (60 Prozent) würde

an Maßnahmen ca. ein Prozent des weltweiten Bruttoinlandproduktes

kosten. Ohne Maßnahmen zum Verlangsamen des Klimawandels können

die verursachten Schäden das Zehnfache dieser Summe betragen (zwischen

46 und 200 Billionen US$ bei einem Temperaturanstieg von 2.5°C bis

4°C in den nächsten hundert Jahren). 

 

 

Verkarstung durch

Dürre

Was

wird konkret passieren? Die schon vorherrschenden Extremwetter, wie immens

starke Hurrikane, Überflutungen durch überdurchschnittlich starke

Niederschläge, Sturmfluten durch den gestiegenen Meerespiegel und

Dürreperioden, wie derzeit in Australien (eine Jahrtausenddürre,

die mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen schädigt

und den Städten das Wasser ausgehen läßt) werden in Stärke

und Anzahl zunehmen. 

Am

stärksten wird Afrika durch die Temperaturmaßnahme zuschaden

kommen, gerade der Kontinent, dessen Bewohner am wenigsten der gefährlichen

CO2 Emissionen produzieren. Insgesamt werden Milliarden von Menschen, insbesondere

in der sog. 3. Welt von den Folgen des (Nicht-)Handelns der Industriestaaten

betroffen sein. 

Für

Deutschland im Jahre 2100 bedeutet der Klimawandel um zwischen 1.5°C

und 3.7°C höhere Mitteltemperaturen als zur Jahrtausendwende,

am stärksten bemerkbar im Winter. Die Jahresniederschläge werden

um 30 Prozent zurückgehen, am meisten betroffen davon werden der Nordosten

und der Südwesten des Landes sein. Die Gletscher in den Alpen werden

verschwinden, die Sommer werden tropisch heiß, unterbrochen von heftigen

Regenfällen, die in starken Überflutungen resultieren. Extreme

Wetterphänomene haben in Deutschland in den letzten zehn Jahren Schäden

von 16.5 Milliarden Euro verursacht. Schon jetzt werden Pläne für

Hochwasserschutz, für die Land- und Forstwirtschaft und für Stadtbewohner

beim Auftauchen extremer Hitzewellen erarbeitet. 

Offensichtlich

ist, daß der Klimawandel auch an den Meeren nicht vorüberziehen

wird. Diese weitgehend noch unerforschten Regionen lassen bisher nur vermuten,

was uns von dort noch blühen kann. Die Erde wird zu 75 Prozent von

Wasser bedeckt und klar ist nur, daß die Meerestemperatur steigt,

in den letzten 200 Jahren um 0.6°C. Wärmeres Wasser dehnt sich

aus, seit 1900 ist der Meeresspiegel um 15 bis 20 cm gestiegen, besonders

stark in den vergangenen Jahren. Prognostiziert wird ein weiterer Anstieg

des Wassers um mindestens zwei bis drei Zentimeter pro Jahrzehnt. Wärmeres

Meerwasser führt zu mehr Niederschlägen, weil mehr Wasser verdunstet

und damit zu mehr Überschwemmungen im Binnenland, zu stärkeren

Hurrikanen, aber in bestimmten Gebieten auch zu stärkeren Dürren.

So hat es in der westafrikanischen Sahelzone im 20. Jahrhundert um die

50 Prozent weniger Niederschläge gegeben, als in der Zeit vorher. 

Wenn das Eis auf der Festlandsmasse

von Grönland schmelzt, steigt der Meeresspiegel weltweit um bis zu

sieben Meter. Das bald geschmolzene Meereseis selbst führt zu keinem

Anstieg, denn Eis hat die geiche Masse, wie das durch das Abschmelzen erntstehende

Wasser. Aber das Abtauen der Pole hat mehrere Folgen: 

 

 

Verlust immenser Süßwasser-

reserven, denn das Polareis

besteht aus Süßwasser. Eis reflektiert Sonnenlicht zurück

ins All, ohne diesen natürlichen Spiegel wird es in der Atmosphäre

noch wärmer.

– Rückgang des Salzgehaltes

der Ozeane und daraus folgend eine Veränderung der globalen Meeresströmungen.

Sollte die Vermutung eintreffen und durch die Folgen der Klimaveränderung

der Golfstrom versiegen, wird es um bis zu 5°C kälter in Nordwesteuropa. 

Darstellung der globalen

Meeresströmungen

Abschmelzen von Methanhydrat (einer unter dem Wasserdruck und den niedrigen

Temperaturen der Tiefsee gefrorenen Mischung aus Methan und Wasser) und

dem Anreichern der Atmosphäre mit großen Mengen von Methan,

einem Treibhausgas, dessen Wirkung auf den Treibhauseffekt um die 30 Male

höher ist, als CO2. 

Zerstörung von bisher unbekannten Ökosysteme, mit der logischen

Konsequenz, daß wir dann natürlich nicht wissen, was noch für

Überraschungen auf uns zukommen werden. 

 

Maßnahmen

Natürlich

tun die Verantwortlichen auf unserem Planeten etwas, um die Klimaerwärmung

in den Griff zu bekommen. Aber zunächst einmal sollten wir uns fragen,

wer die tatsächlich Verantwortlichen für die Misere sind und

uns dann die bisher erfolgten Absprachen und Maßnahmen anschauen. 

Verantwortliche

sind aus meiner Sicht in absteigender Reihefolge: Industrie, Politiker,

Energierzeuger, Mobilität, Konsum, industrialisierte Weltbürger,

agrarische Weltbürger, Naturvölker. Dabei gibt es natürlich

eine Menge Überlappungen, Schnittmengen. Wenn man es auf eine einfache

Formel bringen will, dann heißt die: Je mehr CO2 ein Individuum durch

seine Handlungen erzeugt (sei es als Industrievorstand, als Verantwortlicher

im Energiekonzern, als Verkehrsteilnehmer, als Konsument oder als Bauer)

und je weniger dieses Individuum dazu beiträgt, CO2 Emissionen zu

verhindern (sei es durch Einsatz von erneuerbaren Ressourcen, durch weniger

Moblität, durch einen niedrigen Lebensstandard, durch das Pflanzen

von Bäumen oder durch das Engagement im Naturschutz), desto verantwortlicher

ist es für den Klimawandel. Wir neigen immer dazu, die Politiker als

Verantwortliche zu bezeichnen, dabei sind wir es alle, mehr oder weniger.

Jeder Mensch produziert pro Jahr im Schnitt zehn Tonnen CO2.

 

Die

bisher getroffenen Maßnahmen gegen den Klimawandel wären eine

echte Lachnummer, wenn die Situation nicht viel zu ernst wäre. Da

gab es mal Mitte der Neunziger Jahre eine Konferenz in Kyoto, Japan, wo

beschlossen wurde, daß zwischen 1997 und 2012 weltweit 5.2 Prozent

weniger Treibhausgase ausgestoßen werden sollen. Das Konzept der

Konferenz basierte auf dem Emissionshandel, d.h. daß jedem Land eine

bestimmte Menge von Emissionen zugestanden werden. Unterschreitet es die

Menge, dann kann es den Rest an Länder verdealen, die oberhalb ihrer

Grenze liegen. Ein interessanter Punkt von Kyoto ist, daß Projekte

des Geberlandes zur Emissionsreduzierung in Nehmerländern dem Ursprungsland

des Projektes angerechnet werden. Auch land- und forstwirtschaftliche Projekte,

die der Atmosphäre CO2 entziehen, werden den nationalen Emissionszahlen

angerechnet. Die U.S.A., die immerhin ein Viertel des CO2 Ausstoßes

auf ihrer Kappe haben, machen garnicht erst mit. Eine Farce! 

 

 
Eine

Folgekonferenz vor wenigen Wochen in Nairobi war ein noch größerer

Witz. Dort wurde nur festgestellt, daß die Erderwärmung nicht

mehr aufzuhalten ist und daß immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre

gepumpt werden. Es gab keine Konzepte zum Umlenken, sondern nur noch das

Ziel, eine verstärkte Anpassung an den Klimawandel anzugehen. Sprich,

wir machen mal einfach so weiter und schauen, daß wir die Effekte

irgendwie für uns in den Griff bekommen. 

Warum?

Alle Staaten sehen nur ihre persönlichen, kurzfristigen Nachteile

und niemand die katastrophe, die auf uns zukommt. Daß es langfristig

nur Vorteile hat, wenn jetzt entschieden gehandelt wird, scheint keinen

so richtig interessiert zu haben. Im Gegenteil: schon jetzt stehen die

Nationen in den Startlöchern, die Öl-und Gasvorkommen, die noch

unter dem arktischen Eis verborgen sind, zu erschließen, wenn die

höheren Temperaturen es mal weggeschmolzen haben. In ein paar Jahren

ist die Eisschicht weg und der Weg zur Ausbeutung von 25 Prozent der weltweiten

Öl- und Gasreserven ist frei. 

“Was

kann man tatsächlich tun?” habe ich mich gefragt. Ohne ein Experte

zu sein, ist das natürlich schwer zu beantworten, denn, wie man sieht,

kriegt diese Gruppe es ja nocht nicht einmal hin. Aber ein paar Sachen

sind offensichtlich: 

Bewaldete Gebiete sind bis zu 30 Prozent kühler, als karge Nachbargebiete.

Je öder ein Landstrich ist, desto besser kann er sich aufheizen. Also

müssen überall, wo möglich, Bäume gepflanzt werden,

damit sie die Temperatur einzelner Landflächen drücken, was dann

auch wiederum zu mehr Niederschlägen führt. Und Bäume filtern

das CO2 aus der Luft, binden den Kohlenstoff im Holz und geben Sauerstoff

an die Atmosphäre ab. 

CO2-Schlucker sind Steppen mit schwarzer Erde, Korallenriffe, Mangroven,

Süßwasserseen, Moore und Flußauen, alles Ökosysteme,

die am meisten unter dem Einfluß der Menschen gelitten haben. Ein

Beispiel: drei Prozent der Landoberfläche unseres Planeten sind Moore,

sie speichern aber 20 Prozent des vorhandenen CO2. Die noch vorhandenen

derartigen Ökosysteme müssen folglich geschützt werden und

man sollte schleunigst hingehen und die Natur wieder in ihre ursprüngliche

Form zurückbringen, sprich den natürlichen Verlauf begradigter

Flüsse wieder herstellen, ehemalige Feuchtgebiete wieder fluten und

Mangroven sich wieder ausbreiten lassen. 

Erneuerbare Energien aus Biomasse (Zucker, Ölpalmen etc.), Solar-

und Windenergie müssen dringend stärker ausgenutzt werden und

die Technologie muß für Menschen in den Tropen erschwinglich

sein. Bei der Erzeugung dieser Energien entsteht entweder kein CO2 oder

die gleiche Menge des Treibhausgases, die bei der Verbrennung entweicht,

wurde vorher meim Aufwachsen der Pflanzen aus der Atmosphäre entnommen. 

Konsumrausch, unbegrenzte Mobilität und die Wegwerfgesellschaft müssen

beendet werden. Das geht nur über ein umdenken bei mittlerweile in

uns tiefeingefressenen Werten. Aber vielleicht ist weniger doch mehr, vielleicht

lernen wir es noch, daß ein Spaziergang in der noch vorhandenen Natur

entspannender ist, als ein Abend vor der Glotze. Oder daß eine Fahrt

mit dem Fahrrad gesünder ist, als sich hinter das Lenkrad des PKW

zu pflanzen. 

Na

und wenn alles zu spät ist, dann sollte man sich überlegen, ob

es für diesen Planeten ein sehr großer Verlust wäre, wenn

seine “intelligenteste” Spezies in das von Sonne und Hitze ausgedörrte

Gras beißt. Auch wenn wir Tausende andere Spezies mit in den Untergang

ziehen, ist eins klar: sind wir im Rahmen des sechsten großen Artensterbens

vom Planeten verschwunden, dann hat die Erde eine neue Chance. Und der

Beweis ist erbracht, daß der Mensch doch nicht die Krönung der

Evolution ist, wie viel zu viele von uns heute noch denken. 

 

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