Was man von der live schier
unschlagbar tighten Band zu hören bekommt, ist ein in dieser Konsequenz
und Unverkrampftheit hierzulande einmaliger Cocktail aus erdigem Roots-Reggae,
zeitgemäßer Dub-Klangkultur, Hiphop und großartigen singin
Harmony-Refrains.
Die drei „E“ stehen dabei
für drei hochklassiger, individuelle Sänger: Ear (aka Demba Nabe),
Enuff (aka Pierre Baigorry) und Eased (aka Alessa Delle) teilen sich die
Arbeit am Frontmike gerecht auf und verwandeln Konzerte mit schöner
Regelmäßigkeit in überschäumende Parties.
Wobei alle Beteiligten das
musikalische Selbstverständnis deutlich im Hier und Jetzt verorten,
wie Enuff erläutert: „Das einzig Traditionelle an Seeed ist letzten
Endes eben, daß wir analog zu den legendären jamaikanischen
Vocalsgroups mit drei gleichberechtigten Frontleuten arbeiten: die Ur-Wailers,
Heptones, Israel Vibration – sie alle haben zumindest den Stil der Vocalarrangements
unserer Band entschieden geprägt. Ansonsten stehen wir uns keinesfalls
als Retroprojekt: Wir sind ´ne Großstadt-Dub-Band! Unser Sound
ist kein jamaikanischer Reggae, und will es auch gar nicht sein.“
Und das ist gut so: Seeed
machen metropolitane, immer tanzbare Musik, die dir vom babylonischen Sprachchaos
(„Miss Understanding“) oder ewig stolzen, verlassenen Liebhabern („Walk
upright“) ebenso entspannt erzählt, wie von einer sommerlichen Marathonparty
hoch über den Dächern der Stadt („On top of the city“). Oder
eben von den immensen Vor- und Nachteilen großangelegten Potkonsums
(„Sin of Semilla“).