RootZ – Bios – Sizzla

Sizzla
Bio

(Stand
09.2002) 

Sizzla Kalonji, der König
des Reggae aus Kingston, Jamaika, der König von Roots & Culture
veröffentlicht mit “Ghetto Revolution” sein neues musikalisches und
philosophisches Meisterwerk. Das Konzeptalbum wurde von Philip ‘Fatis’
Burrell produziert, dem Vorzeigeproduzenten von Xterminator, und auch Sly
& Robbie, die schlichtweg Legenden des Reggae sind, haben ihre musikalische
Note auch unter Verwendung klassischer Old Boy Riddims fest auf Sizzlas
neuem Album hinterlassen. 

 

Sizzla wurde
als Miguel Collins in August Town, Kingston, Jamaika geboren. In den frühen
90ern begann er, sich im Glauben des Bobo Ashanti zu engagieren: Die Philosophie
der Bobo Ashanti Rastas zentriert sich auf die Rückführung der
afrikanischen Völker und steht gegen alle Formen der Unterdrückung
und gegen das babylonische System, das als zutiefst ungerecht betrachtet
wird.

Seine musikalische Karriere
begann Sizzla mit seinem Soundsystem Caveman Hi Fi, und kurz darauf begann
er, für das Label Zagalou Aufnahmen zu machen. Mit Bobby ‘Digital’
Dixon bildete er ein festes Team für eine Reihe von Singles, aber
die Aufmerksamkeit des Publikums gewann er erst durch ausdauerndes Touren
mit dem befreundeten Luciano.

Im Zuge dessen konnte er
sich eine unglaubliche Souveränität auf der Bühne erarbeiten,
die auch heute noch weltweit alte und neue Fans in Massen zu seinen charismatischen
Shows pilgern lässt.

Und schliesslich begann die
Zusammenarbeit mit Philip ‘Fatis’ Burrell – eine Partnerschaft, die sich
von Anfang an durch gegenseitigen Respekt und Inspiration auszeichnete.
Eine Serie erfolgreicher Singles führte dann 1995 zur Veröffentlichung
von Sizzlas Debütalbum „Burning Up„ (RAS). Sizzlas erstes Album für
Greensleeves Records, „Black Woman and Child„ (produziert von Bobby ‘Digital’),
erntete begeistertes Feedback von allen Seiten und ist heute unbestritten
ein Klassiker, der international Jahr für Jahr in zahlreichen Magazinen
unter den Top 100 Alben auftauchte. Es folgten schliesslich 1999 „Royal
Son of Ethiopia„, 2000 „Bobo Ashanti„ und 2001 „Rastafari Teach I Everything„
(alle für Greensleeves). Diese Alben festigten Sizzlas überlegene
Position innerhalb der jamaikanischen Musik und Kultur und unterstrichen
inhaltlich seine festen Überzeugungen, seinen Glauben und seine Philosophie.
Bis heute war Sizzla dreimal als „Best International Reggae Artist„ für
den MOBO Award nominiert.

 

Auf „Ghetto Revolution„
wird man Zeuge von Sizzlas Reifeprozess, der sich von seinem Glauben und
seinem jamaikanischen Umfeld nährt. Sizzla gebietet Respekt und liefert
Diskussionsstoff durch seine Respektlosigkeit gegenüber Autoritäten,
seine oftmals provokanten Lyrics und seine wütenden Angriffe gegen
das System der Ungerechtigkeit.  Durch seine ungefilterte Art werden
Sizzlas Strategien oftmals als radikal empfunden – deswegen wollen wir
hier jenseits einer einfachen Biographie versuchen, den Mann, an dem sich
die Geister scheiden, etwas näher und persönlicher zu betrachten.*

„Da ich der Schwarzen Nation
angehöre, muss ich Roots & Culture singen, damit sich meine eigenen
Leute in mir sehen können. (…) Rastafari ist der Herrscher über
uns alle.„ Seine Produktivität führt Sizzla auf Gott und auf
seine Berufung zurück, Menschen zu helfen: „Am Anfang war das Wort,
und Jah war das Wort. Mit meiner bescheidenen Weisheit komponiere ich Songs,
denn sie enthalten viele Worte und Gedanken. 

(…) Ich möchte inspirieren
und Menschen das Licht zeigen, damit sie das Leben besser verstehen…
Sie sollen ihre Ängste vergessen und einfach mitsingen. (…) Mir
geht es um eine ganze Kultur, eine Nation, und die Verehrung seiner Majestät
und Afrika, Äthiopien, Königssitz von Rastafari. Ich fühle
mich also dazu berufen, und ich liebe, was ich tue.„ Doch bleibt er dabei
bescheiden und sieht sich nicht in der Rolle des Erlösers, „denn wir
sind alle Kinder des Allmächtigen.„

 



Sein Zuhause
ist das Judgement Yard in August Town, wo er auch aufgewachsen ist. Was
bedeutet das? „Erst durch die Musik bin ich darauf gekommen, mein Zuhause
so zu nennen. Musik bedeutet Vibes, Liebe, aber auch, ein Urteil zu fällen.
Musik kann erfreuen, aber auch richten. Sie ist für mich kein Joke
Thing, es geht darum, die innere Wut auszudrücken. (…) Auch wenn
die Leute denken mögen, ich sei zu klein, so ist doch das Wort, mit
dem ich richte – Judgement – größer als ich. (…) Judgement
bedeutet, Menschen zu korrigieren oder sie zu erziehen. Es bedeutet nicht,
Dinge zu zerstören. Es steht für Aufrichtigkeit.„ Und dieses
Zuhause ist nicht nur Sizzla vorbehalten: „Das Geld, das ich auf Tour verdiene,
stecke ich in meinen Yard. Talentierte Jugendliche sind in meinem Yard
jederzeit willkommen. Hier können sie sich ausdrücken, sie können
tun was sie wollen, singen was sie wollen. Be good and live right, you
know. (…) Du musst dir selbst beibringen, Gut von Böse zu unterscheiden,
um es dann an die nächste Generation weiterzugeben und ein höheres
Level zu erreichen. Wenn du das Gelernte nicht weitergibst, wirst du selbst
unten bleiben.„

Und wen richtet Sizzla, wenn
er von Judgement spricht? „Ich verurteile das Böse, Korruption, Sodom,
Heidentum, all diese Dinge. (…) Meine Herkunft gibt mir vor, wie ich
bin. Meine Nation wurde durch die Sklaverei definiert. Für einen Mord
stecken sie dich ins Gefängnis, aber wir erhalten keinerlei Wiedergutmachung
für all die getöteten Afrikaner. Wenn ich so etwas thematisiere,
wird mir Rassismus vorgeworfen. Dabei geht es um Wahrheit und Gerechtigkeit.
(…) In meinen Liedern beziehe ich mich auf die Bibel, es geht ums overstanding,
nicht um Rassismus. Ich verurteile Rassismus! Es geht um Höheres,
Wichtigeres! Die Hungernden sollen gefüttert, die Nackten eingekleidet,
die Kranken gepflegt, die Alten beschützt, die Kinder versorgt werden
– das gilt für alle Menschen! Es gibt Nationen, die einzelne verurteilen,
aber selbst nicht verurteilt werden, obwohl sie ganze Nationen ausgelöscht
haben.„

 

„Wenn ihr mir
zuhört und versucht mich zu verstehen, bin ich umgänglich. Ich
will nicht immer nur nörgeln, um klarzumachen, was falsch läuft.
(…) Wenn ich sage, die Hungrigen sollen ernährt werden und die Nackten
eingekleidet, heißt das natürlich, dass ich keine Orte verbrenne,
wo es Nahrung und Kleidung gibt. (…) Aber andere Orte müssen verbrannt
werden, solche, in denen du zum Sklaven wirst. Wenn es keine Gefängnisse
mehr gibt, können keine Gefangenen gemacht werden. Deshalb sage ich,
verbrenne Babylon, denn Babylon versklavt deine Gedanken, deine Erinnerung.„

Sizzla – Ein aussergewöhnlicher
Künstler, der sich hier mit „Ghetto Revolution„ erneut manifestiert,
ein Künstler, der sich von der Reggae-Normalität meilenweit abhebt
und seinen Sitz auf dem Roots & Culture-Thron mehr als nur verteidigt.

[*die O-Töne von Sizzla
nehmen Bezug auf einen Artikel in „Riddim”„ No. 4]


Copyright Text: For The
Headz / Bilder: RootZ Crew/ Layout: Doc Highüz 2002
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