RootZ Aktion – Das IRIE-Festival’99

IRIE-Festival ’99

Ja, liebe Leute, hier könnte eigentlich ein Bericht stehen über

all die Singers und Players, die dem IRIE-Festival im dritten Jahr mit

ihren Auftritten einen Flair von Love, Peace und Jamaika gegeben haben.

Leider war eine Zusammenarbeit zwischen RootZ und dem Berliner Veranstalter

des Festivals, dem die Pressebetreuung oblag, nicht hinzubekommen. Besonders

schade an dieser Affaire ist, daß Ihr, die Leserinnen und Leser,

hier nichts über das Festival lesen könnt und daß den Musikern

eine Möglichkeit genommen wurde, über diese Seiten ihre Messages

an Euch weiterzugeben.

Das RootZ – Team wollte natürlich wieder vor Ort sein, hatte

den Veranstaltern sogar eine Vor-Ort-Berichterstattung wie beim diesjährigen

Summer Jam angeboten, aber dem Verhandlungspartner auf Festivalseite waren

mehr als zwei Tix für unser Team schon zu viel. Da wir aber wissen,

wieviel Leute für eine ordentliche Berichterstattung gebraucht werden,

hat Dr. Igüz per Telefon erneut einen Versuch unternommen, um wenigstens

drei Eintrittskarten für das Festival zu bekommen und so wenigstens

im Nachhinein einen Bericht schreiben und vielleicht ein paar Interviews

anbieten zu können. Auch dieser Versuch ist fehlgeschlagen, der Berliner

Veranstalter hat das besagte Telefonat abgebrochen und seitdem haben wir

nix mehr von ihm gehört. Vielleicht hatte er kein Interesse an unserer

Anwesenheit, weil eh genug Kolleginnen und Kollegen vor Ort waren. Vielleicht

aber hat er auch Bammel vor einem erneuten Bericht, der Euch als www Posse

die Fakten des IRIE-Festivals’99 beschreibt – so, wie sie sind.

Jedenfalls haben wir seitens der IRIE-Festivalcrew bisher nur Unprofessionelles,

sowie in Hinsicht der Pressebetreuung, als auch im Festivalverlauf selbst

feststellen können. Schade eigentlich, denn Reggae muß ja nicht

perfekt vermarktet werden, aber wenigstens sollten die Beteiligten gegenseitigen

Respekt aufbringen und miteinander arbeiten, bei den Fakten bleiben und

sich nicht gegenseitig dissen. Leider ist schon im Vorfeld des diesjährigen

Festivals einiges schiefgelaufen, auf das ich in diesem Rahmen auch noch

kurz eingehen möchte.

Elf Monate nach Erscheinen des ’98er Berichtes über das IRIE-Festival

bekam ich von den Veranstaltern ein vierseitiges Fax, einen “offenen Brief”,

in dem sich der Autor ziemlich polemisch über unsere Berichterstattung

ausläßt. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber erwähnen,

daß der Verfasser nach wie vor die Behauptung aufrecht erhält,

uns sechs Tickets für das ‚98er Festival zur Verfügung gestellt

zu haben. Seine Schlußfolgerung ist und bleibt, daß wir die

Tix verkauft haben. Schade, daß er denkt, wir haben es nötig,

ein paar Mark zu machen, anstelle auf ein Reggaefestival zu gehen und einen

Bericht über geile Musik zu machen. Er meint, anstelle zu nerven –

wir haben per Handy vor Ort versucht, einen Verantwortlichen zu erreichen

– hätten wir uns doch einfach Eintrittskarten kaufen sollen. Das wäre

eine gute Rechnung: Journalisten, die Eintritt zahlen und ihm im Vorfeld

und Nachhinein gratis Promotion für das Festival verschaffen.

Wir vom RootZ – Team sind einer Meinung, daß wir sehr viel

Liebe, Zeit, Energie und Geld in das Internet-Magazin stecken und daß

die Gratispromotion für eine Veranstaltung schon eine gewisse Gegenleistung

vom Veranstalter voraussetzt, sei es nur einen freien Eintritt und eine

für die Arbeit zuträgliche Betreuung vor Ort.

Um einer freien Meinungsäußerung gerecht zu werden und

den Leserinnen und Lesern die Möglichkeit zu geben, Informationen

von beiden Seiten lesen zu können, um Euch eine eigene Meinung zu

bilden, habe ich dem Verfasser Markus Gehrke von G.P.I., seineszeichens

Booker, Markenrechtsinhaber und Mitveranstralter vom IRIE-Festival, angeboten,

diesen Brief bei RootZ zu veröffentlichen. Vorausgesetzt, daß

mir der Inhalt des Faxes in Datenform zugehen wird. Das ist bis heute nicht

passiert, aber meine Bekannte U2, die fleißige RootZ Leser bestimmt

schon kennen, hat sich angeboten, die Seiten abzuschreiben, so daß

Ihr in Kürze nachlesen könnt, was Herr Gehrke über unseren

’98er Bericht denkt.

IRIE-Festival’99 – was bisher an Infos an mein Ohr gedrungen ist,

klingt wie die Fortführung der Tradition des Festivals: Chaos! Händler

wurden kurzfristig ausgeladen, die Journalistenbetreuung war wieder ‘mal

eine Katastrophe und alle Bands waren auch nicht da. Wurde anfangs noch

mit UB 40 als Topact geworben, war es am Ende Anthony B. Aber auch der

blieb irgendwo auf der Strecke, genauso wie Andrew Tosh. Weit hinter den

Werwartungen blieben wohl auch die Ticketverkäufe. Es wird von 700

Tickets im Vorverkauf gesprochen und Schätzungen sprechen von 2000-4000

Zuschauern am Samstag nach einem viel geringer besuchten Freitag.

Das Gelände in Schüttorf erlaubte den Veranstaltern erstmalig

eine zweitägige Durchführung ihres Festivals. Damit entstanden

offensichtlich auch neue Logistikprobleme. Originalkommentar eines Festivalbesuchers:

“Das Campinggelände war zwar ganz cool, aber viel zu weit vom Festival

entfernt. Man mußte nach den Shows kilometerweit durch die Dunkelheit

laufen, was besonders für Mädel sehr unangenehm war. Auf dem

Camping gab es dann für ca. 500-1000 Leute nur vier Dixie-Klos, vor

denen sich immense Schlangen gebildet haben. Das Programm selbst war nix

Dolles. Andrew Tosh und Anthony B. wurden ersatzlos gestrichen und bei

Top Acts, wie Inner Circle am Freitag und Lucky Dube am Samstag flippt

schon lange niemand mehr aus. Bezüglich des Musikangebotes hat man

sich gefühlt, wie auf einer Dorfveranstaltung und das paßt ja

auch zum Ort.”

Ist das das Ende vom IRIE-Festival? Sind alle guten Dinge drei? Wird

unsere Berichterstattung jetzt für den Mißerfolg verantwortlich

gemacht, werden wir beschuldigt, den Organisatoren die Leute zu vergraulen?

Fragen über Fragen. Die wichtigste für mich ist: Wann hören

gewisse Veranstalter damit auf, die ohnehin schon schwierige Reggaeszene

durch ihre Unzuverlässigkeit weiter in Verruf zu bringen? Es gibt

ausreichend Reggaebands, die sich freuen würden, auf diesen Festivals

zu spielen. Ich weiß jedoch, daß die Veranstalter des IRIE-Festivals

ihre Präferenzen auf Namen und Exklusivität der Künstler

legen und weniger bekannte Acts nicht buchen. Muß es denn so exklusiv

sein, daß die Künstler erst gar nicht auftreten? Schade eigentlich,

denn gute Festivalvibes können Bands wie “Lion of Judah”, “I-Shen

Rockers”, “Rebel Ites” oder “Natural Mystic” genau so verbreiten. Man muß

ihnen nur die Chance geben. Hoffen wir auf ein IRIE Festival 2000 mit besserer

Organisation, Bands, die spielen und einer intensiven Berichterstattung

von der I R I E-Crew.

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