Irie-Festival ’98 – Offener Brief des Veranstalters

” Offener Brief Teil 2 “

Stellungnahme von Markus Gehrke, Veranstalter
des Irie-Festivals

Es scheint, als ob sich “schlechte” Journalisten
und “schlechte” Veranstalter magisch anziehen. In jedem Fall wollte ich
dieses mal nicht 11 Monate warten. Habe ich letztes mal auch nur getan,
weil ich den Bericht und Euer Magazin für an sich unbeachtlich halte,
aber die groben Unrichtigkeiten dann doch klarstellen wollte. Egal ! Also
nunmehr zu Eurem Bericht : Schlechten Journalismus erkennt man schon daran,
daß er erst angekündigt, daß man leider nichts sagen könne
und dann doch zwei Seiten vom “Hörensagen ” zum Besten gibt. Zutreffend
ist, daß Dr. Igüz ( Stilelement ! ) drei Karten bestellt hatte
und ich ihm zwei bewilligt hatte, mit der Bitte die dritte Karte zu begründen.
Dies war im übrigen kein Angriff auf das Team des Dr. Igüz, sondern
die zuvor vereinbarte Richtlinie der Veranstaltergemeinschaft, allen interessierten
Pressevertretern zunächst zwei Karten zu bewilligen ( bspw. Wort-
+ Bildredakteur o.ä. ). Dr. Igüz teilte darauf hin mit, daß
man aus Erfahrung wüßte drei Karten zu benötigen. Da ich
die Erfahrungen des Dr. Igüz leider nicht teile, konnte dem so nicht
entsprochen werden. Da Dr. Igüz sich auch in dem – von ihm erwähnten
-Telefonat nicht einsichtig zeigte, wurde halt aufgelegt. Im Interesse
aller Zuschauer, Künstler und Händler des IRIE ´99 gab
es wirklich besseres zu tun, als eine unsinnige und völlig kontraproduktive
Diskussion darüber zu führen, ob Dr. Igüz für einen
dritten Pressepaß eine Begründung braucht oder nicht. Also nicht
die vermeintliche Angst des Veranstalters vor den harten Fakten des Dr.
Igüz, sondern seine eigene Sturheit und Arroganz haben die diesjährige
Berichterstattung verhindert. Zur Frage, ob sich auch Journalisten Karten
kaufen können oder nicht, sei erneut angemerkt, daß gute Journalisten
dieses wohl tun würden und nach Möglichkeit später einen
Refund geltend zu machen, die anderen behindern den Veranstalter bei der
Arbeit um später zu schreiben, die Organisation war nicht gut. Dr.
Igüz möchte für sich und sein Team freien Eintritt und eine
zuträgliche Betreuung vor Ort, das ist gut und verständlich.
Aber auch wir Veranstalter erwarten von ” Journalisten ” eine gewisse zuträgliche
Behandlung, nicht was die Berichterstattung vor Ort angeht, sondern was
die Art und Weise der Akkreditierung und das Benehmen vor Ort betrifft.
Eine faire Berichterstattung ist sicherlich gut und notwendig, aber so
leid es mir tut, nicht jeder einzelne Journalist kann erwarten zu jedem
Zeitpunkt das Wichtigste im Leben eines Veranstalters zu sein. Für
mich ist es jedenfalls wichtiger dafür zu sorgen, daß Probleme
von Zuschauern ( Kind, daß die Eltern verloren hat ) und Künstlern
( fehlendes Equipment etc. ) schnellstmöglich beseitigt werden können.

Zum Bericht IRIE ´99 vom HörenSagen
! Leider ist es Dr. Igüz nicht gelungen aufmerksam unsere im Vorfeld
übersandten Running Order und Pressemitteilungen zu lesen. Mit dem
deutschen Management von UB 40 wurde anläßlich der Tournee im
Frühjahr 99 verhandelt, da es letztlich nicht zum Abschluß gekommen
ist, wurde diese Gruppe nicht weiter beworben. Anthony B war fest eingeplant.
Aufgrund der Absage von Sizzla beim Summer Jam hat sein europäischer
Agent jedoch die geplante Tournee in den Juli vorverlegt. Hierdurch war
der Auftritt von Anthony B beim IRIE ´99 gestrichen worden, weil
wir zum einen nur Künstler präsentieren wollen, die nicht zuvor
in Köln gespielt haben und weil zum anderen durch das Vorwegnehmen
vieler geplanter Daten die Transportkosten und somit auch die Gesamtkosten
wesentlich höher gelegen hätten. Andrew Tosh war fest eingeplant
und die Veranstalter rennen heute noch Ihrer Vorkasse hinterher ! Ich selbst
habe Freitag nachts um 1.30h einen Anruf seines Agenten Sammy Boyd aus
L.A. bekommen. In diesem teilte er mir mit, daß United Airlines Andrew
Tosh und Band gerade den Zugang zum Flugzeug verweigert hätten, weil
die Band trotz Erinnerung meinerseits es verpaßt hatte VISAS zu beantragen.
Ein letzter Versuch per Fax an das Deutsche General Konsulat in L.A. blieb
erfolglos. Wir bedauern dieses sehr. Händler wurden übrigens
nicht ausgeladen, aber wenn Dr. Igüz da mehr weiß, ist er herzlich
eingeladen uns dieses in nachprüfbarer Form mitzuteilen ! Wie Dr.
Igüz schon richtig anmerkt, bedeuten zwei Tage auch mehr Probleme
und der zitierte Festivalbesucher hatte völlig recht. Sollten wir
IRIE 2000 in Schüttorf machen, wird es einen Shuttle-Service geben.
Auch das Problem Dixie-Klos ist zutreffend geschildert( es waren wohl 6
statt nur vier, aber in jedem Fall zu wenig ). Die Verantwortlichen vor
Ort haten 16 Dixies für das Camping-Gelände gebucht und zwei
Toilettnwagen mit Abfluß für das Festivalgelände. Als der
erste Topilettenwagen stand, kam der Nachbar des Festival-Geländes
und teilte mit, daß dieser nicht an den geplanten Abfluß angeschlossen
werden kann, weil dies kein Schmutzwasserkanal sei, sondern ein Überlauf
vom angrenzenden Badesee ( – dieser wurde übrigens gern von einer
großen Anzahl der Besucher genutzt und findet im Bericht vom Hörensagen
leider keine Erwähung, Dr. Igüz kann aber gerne einmal hinfahren
und sich den See ansehen – der Eintritt ist frei ! ). Kurzfristig mußte
dann son entschieden werden, daß 10 Camping-Dixies auf das Festivalgelände
müssen. Schade eigentlich, daß Dr. Igüz meint man solle
sich als Reggaeförderer nicht gegenseitig dissen und sich dann sogar
rausnimmt Künstler wie Inner Circle und Lucky Dube ( insbesonderer
letzterer hat eine Super-Show abgeliefert – hat Dr. Igüz leider niemand
erzählt ! ) als Dorfbands hinzustellen. Auch der viel umjubelte Auftritt
von Michael Rose sowie die sonstigen Highlights der ” Dorfveranstaltung
” wie Cidade Negra und Brinsley Forde als auch die Auftritte viel versoprechender
New-Comer wie Cantaloop & DJ Raskwame oder Hypnotix verschweigt der
Dr. . Die Fragen des Dr. Igüz stellen sich mir im übrigen nicht
– insbesondere nicht seine wichtigste Frage, weil er augenscheinlich nicht
mich damit meint, von 11 angekündigten Bands sind 10 aufgetreten,
daß ist deutscher Reggae-Festival Zuverlässigkeits Rekord und
dürfte alle bisherigen Summer Jam, Chiemsee Festivals und IRIE -Veranstaltungen
diesbzgl. in den Schatten stellen. Ich habe aufgrund der schlechten Erfahrungen
von 1998 in diesem Jahr die Zuverlässigkeit für wichtiger als
die Exclusivität und Attraktivität der Künstler erklärt.
Die Zuschauer sollen letztlich nämlich auch das sehen, wofür
sie sich eine Karte gekauft haben.

Dr. Igüz schreibt wohl so, weil er vom
Veranstalten selbst keine Ahnung hat. Insofern kann man ihm nur anraten,
die von ihm benannten Bands mal für ein Festival zusammenzubringen
und uns zu zeigen, wie es richtig geht – das Veranstalten ! . Wir freuen
uns auf seine Einladung und würden uns auch mit zwei Freikarten begnügen.

Ein altes Sprichwort sagt : Wenn man über
jemand anderes nichts Gutes zu sagen hat, dann sollte man lieber den Mund
halten ! Für Journalisten gilt dies nicht, ein Ehrenkodex sagt jedoch
: Wenn man über andere nichts Wahres schreiben kann, dann sollte man
lieber nicht schreiben !

Ist das das Ende vom IRIE -Magazin ? Wird es
allen irgendwann zuviel ? Wird unsere Kritik hierfür verantwortlich
gemacht werden ? Fragen über Fragen, die wichtigste aber ist, wie
wird Dr. Igüz reagieren, wird er sich zur Wahrheit bekennen und den
Erhalt der 98er Pressekarten doch noch einräumen, wird er das schreiben
in der Dritten Person aufgeben, wird er versuchen endlich ein eigenes Festival
zu veranstalten oder oder oder. Mir ist das jedenfalls egal.

– Markus Gehrke –

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