Unser – d.h. Clemens und
mein – Debut als RootZ Korrespondenten stand nicht unter einem glücklichen
Stern. Schon an der Kasse gab es Ärger, als wir per Gästeliste
reingelassen werden wollten. Ein Telefonat zwischen der netten Dame an
der Kasse und Dr. Igüz klärte die Situation schnell auf, denn
trotz Zusage des Promoters waren wir nicht auf der Liste verzeichnet. Aber
es klappte nach dem Telefonat trotzdem.
Nachdem wir mit unserer
Kamera die Security am Eingang des Palladiums in Köln-Mülheim
passiert, unsere Jacken abgegeben und uns stolz den hart erkämpften
„Foto-Pass“ auf die Brust geklebt hatten, stürmten wir in die Halle
und ….setzten uns nach den vorhergegangenen Anstrengungen erst einmal
auf den Boden. |
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Als wir dann unsere Sitzphase
beendet hatten, versuchten wir bestmögliche Plätze zu bekommen
und rauchten uns erst mal einen. (oder zwei, oder drei). Mit 20 Minuten
Verspätung , um genau zu sein um 20:23, traten dann Denyo 77, D-Flame,
Illo und Jan Delay auf die Bühne und heizten dem Kölner
Publikum erst mal en bissl ein. Eiszfeldt alias Jan Delay entschuldigte
sich für das Unentschieden des Hamburger SV’s, weil dadurch die in
Köln nicht grade gemochten Bayern am Nachmittag wieder mal Meister
geworden waren…
Jan Delay |
Denyo 77
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D-Flame
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Nach ca. 5 min. waren dann
nur noch Denyo und Illo auf der Bühne und gingen dann auch ziemlich
ab – ebenso das Publikum… Nach 1637 mal „IHR SEID DIE BESTE CROWD DER
WELT“ und 374 mal „MAN, IST KÖLN GEIL“ kamen tatsächlich
noch einige musikalische „Bonbons“ wie z.B. „Rock on and on“, sowie
die Weltpremiere eines neuen Songs (Titel vergessen…*sorry*). Am Ende
seines Auftritts noch etwas echt fettes: „ICH WILL FÜR JEDEN SCHEISS
NAZI ‘’NEN MITTELFINGER SEHN!“ ….und auf einmal waren da Tausende von
„Stinkerfingern“. „DANKE KÖLN, IHR WARD SUPER!“ |
D-Flame übernahm anschließend
das Mike und startete seinen Auftritt direkt mit einem tiefen „AAAAHHHUUOOUUU
—AAAAHHUOOUUU“… Mitten im Lied „Universal“ stellte er den Zuschauern
seine Band vor, schwärmte von Jamaika (er buchstabierte es: J-A-M-E-K-Y-A
und forderte das Publikum zum Smoken auf. |
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Zwischendurch ähnelte
das Konzert einer Wahlkampfveranstaltung einer Legalize-It Partei:
„ICH WILL ENDLICH MAL DURCH
DIE KÖLNER CITY LAUFEN UND MEINEN SPLIFF RAUCHEN, OHNE DAS MICH IRGENDEIN
BULLE ABFUCKT“. Als dann auch noch die gesamte Halle „SIE MÜSSEN ES
ENDLICH LEGALISIEREN“ grölte, war der Abschluss von D-Flame’s Auftritt
perfekt. |
Jan Delay und Sam Ragga
Band waren der Main-Act des Abends, erst mal machte er noch ein paar Späße
mit D-Flame (legte ihn in Ketten und verscheuchte ihn von der Bühne),
dann holte er zwei Typen mit „Palästinenser-Tüchern“ auf die
Bühne, ein Stilmittel, das wir schon aus seinem Video zu „ICH MÖCHTE
NICHT, DASS IHR MEINE LIEDER SINGT“ kennen, während er diesen Tune
performte. Streefighter-Credibility verbreitet Jan damit jedoch nur bei
Leuten, die von Politik nicht die Bohne verstehen – am ehesten die, in
deren Köpfen Jan mit seinen Texten laut eigener Aussage eh nicht vorhanden
sein möchte. Die Musikindustrie ist in der Vermarktung von Protestkulturen
schon immer gut gewesen – siehe Punk und Reggae oder auch Hippiemusik
– jetzt ist die Kommerzialisierung einer gewissen Haltung gegenüber
der radikallinken deutschen Geschichte angesagt. |
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Ansonsten war Jan Delays
Auftritt relativ unspektakulär, was aber auch an seinen Vorgängern
lag, denn die hatten’s an dem Abend echt raus. Alles in Allem war das Konzert
mit Denyo 77, D-Flame und Eiszfeldt allerdings ziemlich fett, ziemlich
laut und ziemlich breit … es hat Spaß gemacht |
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