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Eek A Mouse
Köln, Prime Club 
02. Dezember 2001
 

Alt und korpulenter ist sie geworden, die Mouse, aber ihrem Ruf als Top Entertainer wird sie immer noch mehr als gerecht. Zwar zeigte der große Sänger längst nicht mehr die Power der früheren Jahre, aber extravagant ist ein Konzert von Eek A Mouse alle Male noch. 

Er ist ja bekannt für sein Styling, mal als Operndiva, mal in Baseballkluft, oder als Black Cowboy entertaint die Mouse in Menschgestalt das Publikum, dieses Mal fiel die Wahl auf einen grellorangen Bademantel mit Fellbesatz und den farbig harmonierenden überdimensionierten Sombrero - ein Outfit, auf den jeder Pimp wahrscheinlich neidisch sein würde. 
 

Musikalisch gab es ein Feuerwerk alter Hits, wie „Wa Do Dem“, Terrorists In Di City“, „Modelling Queen“ usw. Die Leute haben den Sound mit Lighters, Mitsingen, Sprechchören und Klatschorgien richtiggehend abgefeiert. Daß die Massive den Texten nicht richtig zugehört hat, merkte man allerdings spätestens bei dem Song „Hitler“, den die Mouse bestimmt nicht ohne Grund in Old Germany aufgeführt hat: Trotz eindeutiger Textzeilen (...he killed millions of jews and turned their skin into soap... etc.), gab es die gleichen Sympathiebekundungen, wie bei den anderen Tunes. Ich habe mich äußerst erstaunt umgeguckt und nach dem Tune echt nur zufriedene Gesichter gesehen. Schade, Reggaemassive, daß ihr es immer noch nicht kapiert, den Leuten erst mal zuzuhören, bevor ihr in Begeisterung ausbrecht. Nicht alle singen nur Happy Sunshine Reggae!!!
 

Nach ca 70 Minuten Spielzeit und Hunderten Nachfragen der Mouse „how are you feeling tonite?“ gab es noch ein paar Zugaben im Outfit des Black Cowboy, bevor der mit ca. 300 Leuten echt gut besuchte Gig leider zu Ende ging. Und Eek A Mouse hat sich trotz des mittlerweile ersichtlichen Alters supergut gehalten. Seine Shows sind immer einen Besuch wert.
 



 
Eek A Mouse
München, Backstage
16.11.2001
von ID 

 

Die Mouse in München sollte wirklich zu einem Konzerterlebnis der besonderen Art werden. 

Es ist zwar bekannt, dass das Backstage sicher mit das größte Reggae-Publikum in München hat, als aber am Freitag gegen 21:00 die Halle gerammelt voll ist, bin ich doch einigermaßen erstaunt. Dazu ist die Stimmung ausgezeichnet, es wird zu allem gesungen und getanzt, was aus dem Lautsprecher tönt, und das obwohl die Mouse sich erst gegen 22:00 mit einstündiger Verspätung aus ihrem Loch traut.
 
Als er dann auf der Bühne steht, halte ich erst einmal den Atem an. Ein Mädel neben mir sagt ganz ungläubig: Oh mein Gott, ist der groß! Der Mann mit dem niedlichen Namen, übrigens nach einem Pferd, auf das er immer wieder bei Rennen gesetzt hat, das aber erst gewonnen hat, als er frustriert das Wetten aufgegeben hat, baut sich mit sagenhaften 2, 05 Metern Körpergröße vor uns auf und überragt alle seine Bühnenkollegen um mindestens einen Kopf. Ich weiß gar nicht wie ich den auf der relativ kleinen Backstage-Bühne photographieren soll. 

Und dazu dieses Outfit! Eek A Mouse ist ja für seine extravaganten Kostüme bekannt, aber was er da anhat ist wirklich schräg: Eine Art Anzug aus Pannésamt in Aprikot (!). Mit Zebramuster-Einsätzen am Hosenschlag und dem Kragen, dazu ein riesiger Hut in gleichem Material ... und Cowboystiefel. Nicht gerade schön, aber in jedem Fall selten.

Eek A Mouse, der in den Siebzigern auf Jamaica eigentlich mit Roots-Reggae begonnen hat, hat inzwischen seinen ganz charakteristischen Stil geschaffen mit einer ihm eigenen Mischung aus Sprechgesang und Gesang. Und als er mit tiefer Stimme, über die Bühne stapfend, dazu anhebt, jubelt die Menge begeistert. 
Am Anfang gibt es zwar noch ein paar Abstimmungs- probleme bei der Band und auch die beiden hübschen Backgroundmädels haben zwischendurch mal eine kleine Diskussion, aber das scheint weder Mouse noch das Publikum wesentlich zu stören. Erst in der zweiten Showhälfte machen die Backing-Jungs einen gelösteren Eindruck, besonders überzeugt mich als treibende Kraft dabei der Mann am Bass.

Eek A Mouse scheint da wesentlich relaxter, und das gleich so, dass im plötzlich das Micro aus der Hand fällt. Daß die mehrmaligen Fragen an das Publikum, ob sie auch gutes und genug weed haben, irgendetwas mit dieser kleinen Panne zu tun haben könnten, ist natürlich ein bloße Unterstellung. Und auch die Texte drehen sich vorrangig um das Thema Rauchwaren, aber wie gesagt, nur eine Vermutung.

Die nächste Panne lässt nicht lange auf sich warten. Plötzlich ist alles dunkel, der Sound weg. Totaler Stromausfall! Die nicht sehr optimistisch gestimmten Backgroundgirls raffen sofort ihre Sachen zusammen und wollen von der Bühne huschen, aber die Techniker im Backstage können den Schaden zum Glück ganz fix beheben. 

Am Sound insgesamt hätten sie allerdings gerne noch ein wenig basteln können, das kommt nicht wirklich klar an, das Keyboard ist quasi nicht vorhanden.
 

Aber wie schon erwähnt, die Stimmung ist entspannt, das alles stört nicht so wirklich. Allerdings knickt der Spannungsbogen in der zweiten Konzerthälfte etwas ein, der etwas monoton wirkende Gesang lullt einen irgendwie ein, man groovt so vor sich hin. Schlagartig aufgerüttelt wird man dann aber von dem Song „Prison“ aus dem neuen Album „Eeksperience“. Der Bass treibt mächtig und dazu lässt der Gitarrist plötzlich einen Rocksound raus, dass einem ganz schwindlig wird. Für mich eindeutig der stärkste Song der Show. Auf der CD wird „Prison“ allerdings in einer ganz anderen Version gespielt. Natürlich mit dem Bass, der das Thema vorgibt, aber mit Streichern, statt Gitarrensolo und „elektronischer“. 

Ebenfalls vom neuen Album, ist mir dann noch „Sensi Party“ als einer der melodischeren Songs positiv in Erinnerung geblieben.

Eek A Mouse bringt aber nicht nur Sachen von der neuen Scheibe, die Mouse-Fans danken es, indem sie promt in die Refrains der älteren Songs einfallen.

Nach 1 ¼ Stunden geht da Mouse von der Bühne, aber es ist klar es wird noch eine Zugabe geben und sicher wird er sich dazu umziehen. 
 
Und dann bleibt dem Publikum die Luft weg. Dem weiblichen Teil vor Bewunderung, dam männlichen vor Neid. Eek A Mouse ganz in Schwarz mit Jeans, Bikerboots, Netzshirt und Cowboyhut. Und jetzt sieht man das , was das schwule Kostüm verborgen hat: Dieser Riese in den Mittvierzigern hat einen tadellosen, muskulösen wohlproportionierten Körper. Seufz, äääähaäm, zurück zum Thema.
Und die Mouse ist sich seiner Wirkung bei Frauen wohl bewusst, während der Zugabenummer, zerrt er mindestens 10 Mädels auf die Bühne, die sich auch gar nicht lange betteln lassen. Was er wohl im Booklet der CD bei „dedicated to“ meint mit: „.....To all the chicks who get wet when I perform. …” ? 

 
Ich halte mich derweilen an meinem Photoapparat fest!

Der Künstler feiert sich noch ein wenig selbst, feuert das Publikum zu „Eek A Mouse“-Rufen an. Aber als die Mouse und Band nach dieser Nummer die Bühne wieder verlassen, stehen die armen Mädels allerdings reichlich dämlich in der Gegend rum.


 
Dann herrscht erst mal Verwirrung: Ein Gast bemächtigt sich eines Micros und lallt wirres Zeug, bis ihn die Security von der Bühne holt. Schulterzucken am Mischpult: Gibt’s noch ne Zugabe? Endlich Nicken vom Tourmanagement und Eek A Mouse kommt noch mal zurück. Er hat das Netzhemd mit einer kurzen Lederweste getauscht und versorgt erst einmal die Audience mit Obst und Yoghurt.
Die zweite Zugabenummer erscheint mir allerdings reichlich improvisiert, weil etwas unkoordiniert. 

Macht aber nichts, nach fast 2 Stunden Konzert geht man im Backstage nahtlos zu einer Reggaeparty über.


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