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Er ist ja bekannt für
sein Styling, mal als Operndiva, mal in Baseballkluft, oder als Black Cowboy
entertaint die Mouse in Menschgestalt das Publikum, dieses Mal fiel die
Wahl auf einen grellorangen Bademantel mit Fellbesatz und den farbig harmonierenden
überdimensionierten Sombrero - ein Outfit, auf den jeder Pimp wahrscheinlich
neidisch sein würde.
Musikalisch gab es ein Feuerwerk
alter Hits, wie „Wa Do Dem“, Terrorists In Di City“, „Modelling Queen“
usw. Die Leute haben den Sound mit Lighters, Mitsingen, Sprechchören
und Klatschorgien richtiggehend abgefeiert. Daß die Massive den Texten
nicht richtig zugehört hat, merkte man allerdings spätestens
bei dem Song „Hitler“, den die Mouse bestimmt nicht ohne Grund in Old Germany
aufgeführt hat: Trotz eindeutiger Textzeilen (...he killed millions
of jews and turned their skin into soap... etc.), gab es die gleichen Sympathiebekundungen,
wie bei den anderen Tunes. Ich habe mich äußerst erstaunt umgeguckt
und nach dem Tune echt nur zufriedene Gesichter gesehen. Schade, Reggaemassive,
daß ihr es immer noch nicht kapiert, den Leuten erst mal zuzuhören,
bevor ihr in Begeisterung ausbrecht. Nicht alle singen nur Happy Sunshine
Reggae!!!
Nach ca 70 Minuten Spielzeit
und Hunderten Nachfragen der Mouse „how are you feeling tonite?“ gab es
noch ein paar Zugaben im Outfit des Black Cowboy, bevor der mit ca. 300
Leuten echt gut besuchte Gig leider zu Ende ging. Und Eek A Mouse hat sich
trotz des mittlerweile ersichtlichen Alters supergut gehalten. Seine Shows
sind immer einen Besuch wert.
Es ist zwar bekannt, dass
das Backstage sicher mit das größte Reggae-Publikum in München
hat, als aber am Freitag gegen 21:00 die Halle gerammelt voll ist, bin
ich doch einigermaßen erstaunt. Dazu ist die Stimmung ausgezeichnet,
es wird zu allem gesungen und getanzt, was aus dem Lautsprecher tönt,
und das obwohl die Mouse sich erst gegen 22:00 mit einstündiger Verspätung
aus ihrem Loch traut.
Und dazu dieses Outfit! Eek A Mouse ist ja für seine extravaganten Kostüme bekannt, aber was er da anhat ist wirklich schräg: Eine Art Anzug aus Pannésamt in Aprikot (!). Mit Zebramuster-Einsätzen am Hosenschlag und dem Kragen, dazu ein riesiger Hut in gleichem Material ... und Cowboystiefel. Nicht gerade schön, aber in jedem Fall selten. Eek A Mouse, der in den Siebzigern auf Jamaica eigentlich mit Roots-Reggae begonnen hat, hat inzwischen seinen ganz charakteristischen Stil geschaffen mit einer ihm eigenen Mischung aus Sprechgesang und Gesang. Und als er mit tiefer Stimme, über die Bühne stapfend, dazu anhebt, jubelt die Menge begeistert.
Eek A Mouse scheint da wesentlich relaxter, und das gleich so, dass im plötzlich das Micro aus der Hand fällt. Daß die mehrmaligen Fragen an das Publikum, ob sie auch gutes und genug weed haben, irgendetwas mit dieser kleinen Panne zu tun haben könnten, ist natürlich ein bloße Unterstellung. Und auch die Texte drehen sich vorrangig um das Thema Rauchwaren, aber wie gesagt, nur eine Vermutung. Die nächste Panne lässt nicht lange auf sich warten. Plötzlich ist alles dunkel, der Sound weg. Totaler Stromausfall! Die nicht sehr optimistisch gestimmten Backgroundgirls raffen sofort ihre Sachen zusammen und wollen von der Bühne huschen, aber die Techniker im Backstage können den Schaden zum Glück ganz fix beheben. Am Sound insgesamt hätten
sie allerdings gerne noch ein wenig basteln können, das kommt nicht
wirklich klar an, das Keyboard ist quasi nicht vorhanden.
Aber wie schon erwähnt, die Stimmung ist entspannt, das alles stört nicht so wirklich. Allerdings knickt der Spannungsbogen in der zweiten Konzerthälfte etwas ein, der etwas monoton wirkende Gesang lullt einen irgendwie ein, man groovt so vor sich hin. Schlagartig aufgerüttelt wird man dann aber von dem Song „Prison“ aus dem neuen Album „Eeksperience“. Der Bass treibt mächtig und dazu lässt der Gitarrist plötzlich einen Rocksound raus, dass einem ganz schwindlig wird. Für mich eindeutig der stärkste Song der Show. Auf der CD wird „Prison“ allerdings in einer ganz anderen Version gespielt. Natürlich mit dem Bass, der das Thema vorgibt, aber mit Streichern, statt Gitarrensolo und „elektronischer“. Ebenfalls vom neuen Album, ist mir dann noch „Sensi Party“ als einer der melodischeren Songs positiv in Erinnerung geblieben. Eek A Mouse bringt aber nicht nur Sachen von der neuen Scheibe, die Mouse-Fans danken es, indem sie promt in die Refrains der älteren Songs einfallen. Nach 1 ¼ Stunden geht
da Mouse von der Bühne, aber es ist klar es wird noch eine Zugabe
geben und sicher wird er sich dazu umziehen.
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