RoottZ Aktion – Bounty Killer und Mr. Gentleman Live in Concert 18.04.02, Berlin, Columbia Fritz und 19.04.02, Dortmund


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Aktion
 

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Bounty Killer
und Mr. Gentleman

Live
in Concert 18.04.02, Berlin, Columbia Fritz

Von Machita

 

Die kleine „Halle“
des Columbia Fritz war gerammelt voll als am 18.04 Bounty Killer und Gentleman
zum Konzert luden. Gentleman gab dann  relativ pünktlich den
Auftakt. Und er mit dem Backing der Leipziger Far East Band waren wirklich
super.

Es kamen gute vibes rüber
und so mancher fühlte sich an Bob Marley erinnert. Und das war auch
gut so. Sehr abwechslungsreich spielten sie ca. 90 Minuten.

 



 
Natürlich
fehlte die übliche Ansprache, Ganja endlich zu legalisieren, auch
nicht. Kein Mensch kann verstehen, warum sich die Deutschen so schwer damit
tun…. Rauchen tut`s sowieso jeder der es will…….aber man soll ja die Hoffnung
nicht aufgeben. 

 

Und dann kam Bounty! Ziemlich
hart für meinen Geschmack….aber trotzdem gut. Die Halle tobte, und
die Stimmung war super. Wie immer bei den authentischen Jamaicashows waren
viele Dreadlox da und diese fühlten sich sichtlich wohl.

 

Allerdings ließ
die Luft in der kleinen Halle mal wieder alle Wünsche offen, so dass
ich wegen Atemnot die Zugabe und wohl leider auch etwas mehr verpasst habe.
Alle Berliner hoffen, dass es endlich mal wieder ein Open Air Reggae Event
bei uns gibt…es lohnt sich bestimmt.

 



 



 

Bounty Killer und Mr. Gentleman

Live
in Concert 19.04.02, Dortmund

Von Ralf Weihrauch

1250 Zuschauer waren bei
Gentleman und Bounty Killer, das Dietrich Keuning-Haus in Dortmund war
randvoll. Beste Voraussetzungen für ein tolle Konzerterlebnis. Das
war es auch, wenngleich nicht für alle. 

 

Die Tatsache,
dass Gentleman mit seinem Album in den Charts steht, hat viele junge Leute
angezogen, die wahrscheinlich sonst nicht ganz so viel mit Reggae am Hut
haben, sondern die Gentleman-Platte haben und sie toll finden.

Gentleman begann die Show
und die Stimmung schwappte über. Die Leute sangen fast alle Lieder
mit und tobten wie verrückt. Über die Qualitität seiner
Live-Show habe ich ja schon an anderer Stelle geschrieben, sie ist Prime
Class.

Dann kam Bounty Killer und
übernahm das Kommando, der Warlord hat nach Angaben der Tour-Crew
in Dortmund seinen mit Abstand besten Auftritt gespielt. Allerdings muss
auch ein Poor Peoples Governor ab und zu mal einen Soundcheck machen. Es
dauerte fast zehn Minuten bis der Sund stand und die Feedbacks verschwunden
waren. 

 













Rodney
Price hämmerte einen Hit nach dem anderen. „Benz& Bimma“, Fear
No Evil“, “Living dangerously”, “Eagles Hawks”, “Can’t Believe My Eyes”.
Meine Liste von bemerkenswerte Songs, die ich unbedingt erwähnen will,
beträgt sonst immer um ein halbes Dutzend. An diesem Abend waren es
22, ich spare mir aber den Rest. 

Bounty freute sich sichtlich,
über die Response seiner Hardcore-Fans, die ihn wie einen Helden abfeierten
und seine Songs mitsangen. Er schwächelte nicht einen Augenblick und
wirkte ziemlich locker. Man merkte ihm die Freude an diesem gelungen Auftritt
deutlich an. Als er dann mit Gentleman zusammen „Man A Rise“ sang, war
strahlten beide um die Wette. 

Nach etwa eindreiviertel
Stunde, nicht ohne auch den No-Doubt-Hit „Hey Baby“ gespielt zu haben,
verließ Bounty und hinterließ etwa 800 schwitzende, erschöpfte
Menschen.

Da stellt sich die Frage
des aufmerksamen Lesers: „Wo sind denn die restlichen 450 geblieben“. Die
waren nicht mehr da. Der Stilbruch zwischen Gentleman mit seinen eingängigen
Songs und den hämmernden Ragga-Riddim von Bounty Killer war vielen
Leuten zu groß. Nach einer Viertelstunde Bounty Killer leerte sich
der Saal merklich. Manche schauten sich irritiert an, als ob sie sagen
wollten: „Und der soll mit dieser Musik berühmter sein als Gentleman“.
Viele bemühten sich den Songs zu folgen, doch im Laufe der Zeit gaben
immer mehr Leute auf. Was für Reggae-Insider ein grandioses Fest war,
blieb für jene ein Buch mit sieben Siegeln.

„Was lernt uns das?“, wie
wir bei uns fragen. Keine Ahnung! Würde Bounty sein Show „verdeutschen“,
das heißt jeden Song durchspielen, würde er seine Fans bitter
enttäuschen. Sollte man aber die Leute, die gegangen sind, verdammen
und sie für dumm erklären, weil sie Bounty nicht verstehen? Das
wäre oberlehrerhaft und arrogant.

Wenn Gentleman hierzulande
wirklich eine Reggae-Lawine lostritt, werden sich die meisten 450 Leute,
die vorzeitig gegangen sind, irgendwann selber in den Arsch beißen,
dafür aber auch zum nächsten Bounty Konzert kommen. Bleibt Gentleman
eine Ausnahmeerscheinung, werden sie sich schon in drei Monaten nicht mehr
an den Namen „Bounty Killer“ erinnern.


Copyright Text / Bilder
Berlin: Machita / Text / Bilder D’mund: Ralf Weihrauch / Layout: Doc Highüz
2002
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