RootZ – Bios – Seeed

Seeed

…Sub Dub and three E’s…

 

Wenn man nur lange genug
durch die Berliner Großstadtwüste stapft, immer am Ufer der
Spree entlang, dann erreicht man irgendwann ein großes Asphaltareal,
an dessen Bretterzaun ein bemaltes Schild prangt: YAAM – chillin area.
Soulfood Geruch hängt in der Luft, dicke Rhythmen schallen entspannt
übers Wasser und jede Menge bunte Leute lümmeln sich in Strandkörben,
schlürfen Mochitos an der Escobar oder spielen Basketball, Fußball
und was sonst so Spaß macht.



 

Nachdem sich
in diesem Umfeld eine Menge DJ’s, Soundsystems und MC’s profiliert haben,
gibt es seit dem Sommer `98 eine zehnköpfige (!) Band, die diesen
speziellen Spirit perfekt verkörpert. Besonders seit einer YAAM- indoor
Party im Januar ´99 ist ihr Name in aller Berliner Munde: Seeed. 

Was man von der live schier
unschlagbar tighten Band zu hören bekommt, ist ein in dieser Konsequenz
und Unverkrampftheit hierzulande einmaliger Cocktail aus erdigem Roots-Reggae,
zeitgemäßer Dub-Klangkultur, Hiphop und großartigen singin
Harmony-Refrains.

Die drei „E“ stehen dabei
für drei hochklassiger, individuelle Sänger: Ear (aka Demba Nabe),
Enuff (aka Pierre Baigorry) und Eased (aka Alessa Delle) teilen sich die
Arbeit am Frontmike gerecht auf und verwandeln Konzerte mit schöner
Regelmäßigkeit in überschäumende Parties. 

Wobei alle Beteiligten das
musikalische Selbstverständnis deutlich im Hier und Jetzt verorten,
wie Enuff erläutert: „Das einzig Traditionelle an Seeed ist letzten
Endes eben, daß wir analog zu den legendären jamaikanischen
Vocalsgroups mit drei gleichberechtigten Frontleuten arbeiten: die Ur-Wailers,
Heptones, Israel Vibration – sie alle haben zumindest den Stil der Vocalarrangements
unserer Band entschieden geprägt. Ansonsten stehen wir uns keinesfalls
als Retroprojekt: Wir sind ´ne Großstadt-Dub-Band! Unser Sound
ist kein jamaikanischer Reggae, und will es auch gar nicht sein.“ 

Und das ist gut so: Seeed
machen metropolitane, immer tanzbare Musik, die dir vom babylonischen Sprachchaos
(„Miss Understanding“) oder ewig stolzen, verlassenen Liebhabern („Walk
upright“) ebenso entspannt erzählt, wie von einer sommerlichen Marathonparty
hoch über den Dächern der Stadt („On top of the city“). Oder
eben von den immensen Vor- und Nachteilen großangelegten Potkonsums
(„Sin of Semilla“).






Copyright Text: Downbeat 
/ Bilder / Layout: Dr. Igüz 1998 – 2001
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