traf Lady Saw bei ihrer Pressekonferenz beim Summerjam 2008.
RootZ.net: Wie hat es dir
denn dieses Jahr in Deutschland und beim Summerjam gefallen?
Lady
Saw: Ich liebe Deutschland. Hier ist alles so friedlich. Das solltet ihr wirklich zu schätzen wissen, das ist keine Selbstverständlichkeit. In Kingston, wo ich wohne, ist das ganz anders. In Kingston kennt mich jeder. Das Schlimmste ist, das alle von mir nur Geld wollen, wenn ich mal auf die Straße gehe. Manchmal habe ich dann, wenn ich wieder nach Hause komme, keine Cent mehr in der Tasche. RootZ.net: Was sind denn die aktuellen Entwicklungen in der Dancehall in Kingston? Lady Saw: Das neueste ist, dass die Dances jetzt schon um zwei Uhr morgens schließen müssen. Das ist natürlich eine Entwicklung, mit der alle total unzufrieden sind. Wir gehen halt in Jamaika gerne spät raus, wenn es nachts etwas kühler wird, und bleiben dann auch gerne lange. Dancehall ist immer Ghetto-Musik. Rein musikalisch finde ich die Band von Beenie Man sehr gut. Der Keyboarder heißt Nigel und ist wirklich sehr fähig. |
RootZ.net: Was kannst du
denn zu dem aktuellen „Ladies Movement“ in der jamaikanischen Musik sagen?
Lady Saw: Ja, das ist gut
und ich stecke da mitten drin. Für die jüngeren Künstlerinnen
bin ich dabei ein Vorbild, die nennen mich schon „Mama Saw“. Aber ich helfe
natürlich gerne.
RootZ.net: Machst du denn
auch bei dem Sisters To Sisters-Projekt mit?
Lady Saw: Ja, selbstverständlich,
das ist eine gute Sache. Weißt du, ich komme auch aus dem Ghetto
und weiß genau, wie es dort ist. Heute lebe ich natürlich nicht
mehr im Ghetto. Aber ich möchte auch nicht mehr an diese Plätze
zurückkehren und gehe nicht mehr da runter. Der Song, den ich mit
Sly & Robbie über das vergewaltigte Mädchen im Ghetto gemacht
habe, das ist meine Geschichte. Als junges Mädchen wurde ich dort
im Ghetto vergewaltigt. Das war eine schreckliche Erfahrung. Mit solchen
brutalen Realitäten müssen die Frauen, die heute im Ghetto leben,
täglich umgehen.
RootZ.net: Lass uns wieder
über die Musik sprechen. Nach dem Album „Walk Out“ hast du VP Records
verlassen. Was sind jetzt deine aktuellen Projekte?
Lady Saw: Meine Songs sind
immer persönlich und kommen aus meinem Innersten. Ich arbeite an einem
neuen Album, das kommt bald heraus. Dabei arbeite ich mit den angesagtesten
Producern wie Tony Kelly, Birch, John John und Skatta.
RootZ.net: Wenn du jetzt
einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?
Lady Saw: Ja, ich wünsche
mir ein Baby. Ich habe adoptierte Kinder. Es ist sehr schön und befriedigend,
sie aufwachsen zu sehen. Meine adoptierte Tochter studiert beispielsweise
Medizin und wird bald Ärztin. Darauf bin ich sehr stolz. Aber ein
eigenes Kind hätte ich sehr gerne.
RootZ.net: Welche Projekte
stehen bei dir denn noch in der Zukunft an?
Lady Saw: Wenn ich Zeit habe,
würde ich gerne ein Buch über mein Leben schreiben. Da würdest
du staunen.
RootZ.net: Danke für
das Gespräch. Das war beeindruckend. Alles Gute für deine Zukunft.