Nachruf auf den am 01. Juli verstorbenen Sänger Dennis Emmanuel Brown



 


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Dennis
Brown Tribute


Interview mit Dennis, Juli ’98

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Viele
Jahre ist er im Business gewesen, ich verfolge seine Musik schon so lange,
daß ich mich noch daran erinnere, wie “Money in my pocket” eines
Sommers vor zwanzig Jahren sein großer Hit war. Dennis Emmanuel Brown
wurde am 01.02. 1957 im Jubilee Hospital, Central Kingston geboren. Sein
Lieblingsfach in der Schule – Musik. Beeinflußt wurde er von Künstlern,
wie Sam Cooke, Frank Sinatra, Brook Benton und Nat King Cole. Diese Vorliebe
für gestandene Entertainer erklärt Dennis Vorliebe für die
Interprtetation seines Reggaesounds, der immer mehr populäre Elemente
enthielt, als der Sound seiner Rootskollegen.

Mit der Backing Band “The Falcons” wurde Dennis bald einer der beliebtesten
Acts Jamaikas. Es ab diverse lokale LP-Veröffentlichungen, die dort
allesamt große Erfolge wurden, wie bspw. “No Man is an island” 1972
von Sir Coxone Dodd produziert oder das von Derrick Harriott produzierte
Album “Shilhouettes”. Es war zu dieser Zeit nicht selten, daß Dennis
Brown fünf oder sechs Titel gleichzeitig in den jamaikanischen Charts
hatte.

1974 entstanden Songs, wie “Westbound Train”, “Cassandra”, das gerade
von Horace Andy revitalisiert wurde, “Traveling Man”, “Rock with me” oder
“The Conqueror”. Produziert vom Shooting Star Niney “The Observer”, die
es gemeinsam schafften, sich einen Superstar-Status auf Jamaika zu erarbeiten.

So wurden Produzenten und Talentsucher langsam aufmerksam und es
folgten die ersten Veröffentlichungen in Europa und Amerika. Zuerst
bekam man die heißbegehrten Vinylscheiben nur über den Import
Service, aber das änderte sich schnell, als die Leser des “Melody
Makers” das Album “Visions of Dennis Brown” 1977 zum besten Reggaealbum
des Jahres krönten. Als das Album in England veröffentlicht wurde,
ging die LP direkt auf die Nr. 1 der Reggaecharts.

Im gleichen Jahr wurde Dennis vom “Black Echoes” Magazin zum interessantesten
Reggaekünstler des Jahres ernannt und erhielt seinen ersten internationalen
Schallplattenvertrag. Es folgten u.A. die eindrucksvolle Duettveröffentlichung
“Equal Rights”, eingespielt mit Big Youth, und das Album “How Can I Leave?”

1979 unterschrieb Dennis Brown bei Laser Records und veröffentlichte
den Longplayer “Words of Wisdom”, produziert in den Studios von Joe Gibbs.
Unter den Songs befand sich auch der bisher größte kommerzielle
Erfolg des Sängers, der eingangs erwähnte Track “Money in my
Pocket”. Es folgten noch Veröffentlichungen mit dem legendären
Riddim Duett Sly & Robbie und dann wurde es, wie für die meisten
Reggaemusiker, in den Achtzigern erst einmal etwas ruhig.

In den Neunzigern gab es neben Dennis’ Soloveröffentlichungen
ein paar Zusammenarbeiten mit Gregory Isaacs, produziert in einem derzeit
echt heißen Studio. Der Produzent war Gussie Clarke, der sich in
viel Mühe und Kleinarbeit das erste digitale Soundstudio der Insel
eingerichtet hatte und damit immens zu einer Revolution in den Sounds und
Riddims der Tracks beitrug. Ein gutes Beispiel ist das mit Gregory entstandene
Album “No Contest”. Aber insgesamt war es viel ruhiger geworden um den
einstigen Star des Reggaeb Dennis. Man sah ihn in den vergangenen Jahren
noch auf Tourneen durch Amerika und Europa ziehen, in Deutschland war er
zuletzt im Sommer 1998.

Dennis Emmanuel Brown ist am 01. Juli 1999 an Lungenversagen in einem
Hospital in Jamaika gestorben. So schließt sich der Kreis. Er geht
den Weg, den viele schon vor ihm gegangen sind. Wenn er Glück hat,
trifft er am Ende noch seine Bredrens Bob, Peter und all die Anderen –
Jah Guide.

Auf dem diesjährigen Summer Jam war Dennis’ Tod eines der großen
Themen, die wichtigen Soundsystem spielten die Musik des populären
Sängers und das Blood & Fire Soundsystem, bestehend aus großen
Namen, wie Steve Barrow, Joseph Cotton, U-Brown, oder Ranking Joe, änderte
kurzerhand das geplante Programm und brachte einen “Tribute to Dennis Brown”.

RootZ möchte auch seinen kleinen Beitrag zum Nachruf für
den großen Musiker zollen, daher hat der Dr. Igüz sich entschlossen,
das vor einem Jahr auf dem Summer Jam geführte Kurzgespräch mit
Dennis Brown, schnell hier zu veröffentlichen


Copyright: Photos: Contour 1998 / Link:
Ras Schmidt / Text / Layout: Dr. Igüz 1999

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