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Koks-Wachtmeister
vorm Drogenrichter
Es gibt ein Wiedersehen im Justizpalast, doch keinen Grund zur Freude. Ab Mittwoch muss sich Wachtmeister Charly B. (39) mit seiner Frau Gabi (33) vor dem Richter verantworten, dem er früher die Häftlinge aus der Zelle brachte. Es geht um den Koks-Skandal im Kölner Landgericht. Charly B. hatte Kollegen und Kunden mit Koks und Heroin versorgt. Die Ware hatte er sich entweder selbst
aus Holland besorgt oder aber durch Drogenkuriere. In seinem Dienstzimmer
lief dann der Handel ab. Bestellungen wurden telefonisch oder persönlich
abgegeben. Und am Schreibtisch konnten die Drogen dann auch in Empfang
genommen werden. Gegen Bares versteht sich. Einer seiner Hauptkunden war
ausgerechnet der Chef. Der wurde inzwischen schon abgeurteilt.
Verteidiger Markus Loskamp hofft jedoch auf Milde: „Charly und seine Frau haben einen Job, versorgen ihre Kinder und kämpfen darum, den Kindern ihr Umfeld zu erhalten. Sie gehen mittlerweile wieder unbehelligt in den Kindergarten, und mittlerweile hat sich auch der Tratsch in der Nachbarschaft beruhigt.“ Gabi B. jobbt halbtags in einem Supermarkt und Charly bei einer Zeitarbeitfirma. Loskamp: „Ich hoffe auf einen fairen Prozess und ein Urteil, das sich an den Verfahren gegen die Kollegen orientiert.“ Die kamen allesamt mit Geld- und Freiheitsstrafen zur Bewährung davon. Das ist für Amigo Charly wohl auch beim besten Willen der Justiz für den Ex-Kollegen nicht zu erwarten. Doch immerhin eine Strafe, die im offenen Vollzug abgesessen werden kann. Express 24/04/01
Wie Justizbeamter Charly B. seine Kollegen mit Drogen versorgte Er kokste auch im Gericht Der Koks-Wachtmeister vom Justizpalast – monatelang hat Ralf B. (39), Spitzname „Charly“, Kokain verkauft, belieferte auch seine Kollegen (Express berichtete). Gestern der Prozess vor der 8. Großen Strafkammer. Mit auf der Anklagebank: die Ehefrau Gaby (31) und der Drogenkurier Norbert H. (43). Bereits eine halbe Stunde vor Beginn betraten die Angeklagten das Foyer durch den Seiteneingang. Gaby B. hielt sich eine Zeitung vors Gesicht, wollte nicht von den Kameras gefilmt werden. Charly B. dagegen trat cooler auf mit blauem Cap und brauner Wildlederjacke. Ganz lässig lief er durch die Sicherheitsschleuse, die Kollegen grüßten mit kurzem, lautem „Moin“. Im Saal schilderte Charly B. dem Richter Klaus-Dieter Passage die Entwicklung. Karneval ’99 hat er zum ersten Mal Koks probiert. Ab Januar 2000 nahm er dann regelmäßig an jedem Wochenende mehrere „Näschen“. Ab Juli besorgte er den Stoff aus Holland,
anfangs 50 Gramm. Die eine Hälfte verkaufte er (das Gramm für
100 Mark), die andere Hälfte nahm er selbst, auch einmal während
der Arbeit. Später schickte er Norbert H. als Drogenkurier über
die Grenze.
Express 26/04/01 |
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