Zwei Gruppen von Naturdrogen machen
Sorge: Sogenannte „Magische Pilze“ (chemischer Wirkstoff: Psilocybin) –
Verkauf verboten, aber übers Internet zu beziehen. Und Nachtschattengewächse
wie Engelstrompete, Tollkirsche oder Stechapfel (Wirkstoffe: Atropin oder
Scopolamin, die momentan in voller Blüte stehen.
Dazu kommt noch die Muskatnuss, die in
hoher Dosierung ebenfalls high macht. Die Wirkung der scheinbar harmlosen
Pflanzen: verheerend. Verwirrung, gestörte Wahrnehmung wie etwa
schwitzen, Psychosen. Berkefeld: „Mit schönem Rausch hat das nichts
zu tun. Opfer enden als sabbernde, hilflose Monster.“
Auch Todesfälle hats schon gegeben.
Direkte durch Vergiftungen. Indirekte wie Selbstmorde im Drogenwahn. Tollkirsche
und Co. halten Experten inzwischen für gefährlicher als Heroin.
Grund, so Löhrer: „Sie sind nicht zu dosieren und nicht zu kontrollieren.“
Denn man kann sie in jedem Gartencenter legal kaufen. Obendrein wachsen
Stechäpfel noch in der freien Natur. Martin aus Meckenheim hat seinen
Drogenrausch überlebt. Er ist in einer Klinik. Kalter Entzug von Mutter
Natur…
Was Eltern tun können
Weit aufgerissene Pupillen, Schweißausbrüche,
Desorientierung, plötzliches Interesse für Botanik. Auf diese
Symptome kann man achten. Doch wenn sie bemerkt werden, ists oft schon
zu spät. Dr. Frank Löhrer: „Eigentlich müsste schon in der
Grundschule vor den Naturdrogen gewarnt werden.“ Biologielehrer hätten
aber oft keine Ahnung. Und die Politik offenbar kein Interesse. Löhrer,
Autor des Ratgebers „Biogene Suchtmittel“ (AFV-Verlag, Aachen): „Alles,
was Eltern tun können, setzt voraus, dass man mit seinen Kindern noch
reden kann.“ In Zweifelsfall solle man sich aber an den nächsten Gift-Notruf
wenden, im akuten Ernstfall sofort ins Krankenhaus. Löhrers
Tipp an Eltern, die ihr Kind des Missbrauchs verdächtigen: „Nehmen
Sie Kontakt zu einem Elternkreis auf.“ Davon gibts in jeder größeren
Stadt einen.
Express 06.08.2001