Das
verruchte Image wird die Popmusik nicht los, meinen US-Forscher. In jedem
dritten Song aus der amerikanischen Hitparade geht es um Alkohol, Tabak
oder andere Drogen, ergab ihre Analyse. Drogenkonsum sei in der populären
Musik positiv besetzt, warnen die Wissenschaftler.
Sex,
Drugs and Rock’n’Roll – die alte Formel des Musikgeschäfts gilt nur
noch eingeschränkt. Stattdessen sollte man von besser von Sex, Drugs
and Hip-Hop sprechen, wie Forscher der University of Pittsburgh jetzt herausgefunden
haben. Drogen, Alkohol und Tabak finden sich zwar in etwa jedem dritten
Popsong der US-Hitparade. Doch Rapper thematisieren besonders häufig
den Gebrauch von Drogen, berichten Brian Primack und seine Kollegen im
Fachblatt “Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine” (Bd. 162,
S. 169).
“Während
sich bei 15- bis 18-Jährigen die Einstellung zur Gesundheit herausbildet,
die ein Leben lang anhält, hören sie bis zu 2,4 Stunden Musik
pro Tag”, schreiben die Forscher. Sie stützen sich in ihrer Studie
nicht auf Vorurteile, wie Rapper sind Kiffer und Rocker Säufer. Vielmehr
haben sie die 279 populärsten Titel des Jahres 2005 aus dem US-Musikfachblatt
“Billboard Magazine” analysiert und genau gezählt, wie oft die fraglichen
Substanzen in den Hits vorkamen.
Zu
den untersuchten Genres zählten Pop, Rock, Rap, Hip-Hop sowie Rhythm
& Blues und Country. Fündig wurden die Forscher in insgesamt 116
Songs (41,6 Prozent). In 93 Liedern (33,3 Prozent) fanden sich explizite
Hinweise zur Benutzung der verschiedenen Drogen. 23,7 Prozent der 279 Lieder
machten Alkohol zum Thema, 2,9 Prozent das Rauchen. Marihuana kam auf 11,5
Prozent, andere Drogen oder “nicht spezifizierter Drogengebrauch” brachten
es auf 11,5 Prozent.
Besonders
anfällig ist Rap: In diesem Genre waren 48 von insgesamt 62 Liedern
betroffen (77 Prozent). Auf Platz zwei landete die Country-Musik mit 36
Prozent (22 von 61 Songs). Der Gebrauch von Drogen in den Liedern sei assoziiert
mit Party (54 Prozent), Sex (46 Prozent), Gewalt (29 Prozent) oder Humor
(24 Prozent), heißt es.
“Nur
vier Popsongs enthielten explizite Warnhinweise”, schreiben die Autoren.
Die meisten Titel, in denen es um Drogen gehe, würden diese in einem
positiven Zusammenhang darstellen. Der Drogenkonsum sei in der populären
Musik positiv besetzt, warnt Primack und regt an, die Auswirkungen der
entsprechenden Botschaften in der Musik näher zu erforschen.