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Trinity – Shanty Town Determination

U-Roy, Big Youth, Dennis Alcapone, I-Roy, Zimbabwe Dread, in diese Ur-Riege aller jamaikanischen Toaster gehört der Name Trinity. Der sogenannte Deejay Style dieser Herren des Mikrophons begann sich Anfang der Siebziger Jahre in den berühmt berüchtigten Dancehalls der Zuckerinsel Jamaika zu entwickeln. Nach ein paar Jahren stand fest, daß dieses neue Ding nicht nur ein vorüber ziehender Style war. Aus dem derzeit entwickelten Sprechgesang hat sich nur zehn Jahre später in den Ghettos der U.S.A. der Rap hervorgetan. Bis heute gibt es unzählige Deejays, MCs und die verschiedensten Konstellationen von Wizards an den Plattentellern und Stimme am Mike, die immer noch auf diesem in den Siebzigern entwickelten Stil basieren. Unter solchen Umständen bleibt nur noch Respekt vor den mittlerweile in die Jahre gekommenen oder gar nicht mehr unter uns weilenden Mike-Entertainern.

Daddy U-Roy ist der Vater aller Deejays, Trinity ist einer von Vielen, die intensiv von U-Roys Technik und Stil  beeinflußt wurden, in Trinity’s Fall war allerdings Big Youth eine weitere Quelle der Inspiration. In der Dancehall läuft ein Dub, ein Instrumental, irgendjemand grabscht sich ein Mike und fängt an Ghetto Gossip auf die Membranen zu geben. Die Dancehall kocht denn der neue, getoastete Text ist noch szeneauthentischer, reflektiert die Feelings der sich auf der Tanzfläche windenden Menschen noch präziser, als die Worte der Sänger aus den Studios, von denen die Vokalversionen der Dubs stammen.

In solch einer Situation existiert der Sound, den uns die Wiederauflage von „Shanty Town Determination“ straight from the dancehall into Babylon sitting-rooms bringt. Produziert von Vivian Jackson alias Yabbie You, gehört dieses Album zu den absoluten Highlights der Deejay-Ära. Das Original wurde derzeit nur in einer lächerlichen Tausenderauflage produziert, war superschnell vergriffen und jeder kann sich vorstellen, was heutzutage für Megapreise für ein Original gezahlt werden.

13 Tracks bester DJ-Stylee, drei extended versions (die sind nicht auf dem Oiginal), ein Discomix, alles akkustische Perlen, insgesamt kommt das Album mit fünf Extratracks. Dazu flasht Trinity Lyrics, aus denen man bei intensivem Zuhören viele Infos über Ras Tafari, die Babylon Phhilosophie, Rasta Sayings, Ganja Tribulation und Ghetto Livity ziehen und sich ein Bild über die Rastaszene der Siebziger machen kann. Produziert in King Tubby’s Studio, mit dem King und dem Prinzen (Jammy) at the controls.

Wer damit noch nicht genug über Trinity und sein musikalisches Umfeld erfahren hat, bekommt die Möglichkeit, sich in den Liner Notes schlau zu machen. Geschrieben von Steve Barrow, dem wandelnden Reggae-Dictionary, bekommt der an Hintergründen interessierte Leser seitenweise Infos über den Musiker Trinity plus alle für das Verständnis benötigten Zusammenhänge. Nuff respec‘!


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