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Vor ungefähr
einem Jahr hatte ich die Ehre mit Horace Andy auf dem Phaze Festival
am Fühlinger See bei Köln ein längeres Interview zu führen.
Dabei konnte ich schon vorab ein paar Tunes dieses Albums anhören
und ein paar Takte mit Horace über sein neues Album sprechen.
„Living in the Flood“ ist ein Rootz Album und doch zukunftsweisend. Zwar werden auf dem Werk, wie so im Reggae üblich, die meisten Riddims recycled und bieten somit eigentlich nichts Neues. Trotzdem ist das Album nach vorne gerichtet. Das liegt einerseits am Arrangement der einzelnen Songs, an der Verwendung von neuen, für den Reggae bisher ungewohnten Sounds, bspw. recycelte 80‘er Keyboardsachen und andererseits an der von der Musik ausgestrahlten kühlen bis fast sterilen, urbanen Atmosphäre, die sich wahrscheinlich auf Andy’s Coop mit Massive Attack zurück führen läßt.
Von den Lyrix her bewegt sich Horace trotz seines Domizils in Babylon more steady on Rasta grounds, als einige gestandene jamaikanische Rootz Musiker. Erzählt wird aus „Sleepy“ Andy’s Lebenserfahrung (Smiling Faces), es wird vor Dummheiten mit Knarren gewarnt (Johnny too Bad) und über die verkorkste Jugend heutzutage sollte sich niemand mehr wundern, der den Tune „Don’t Blame the Children“ gehört hat. Dazu ein paar Songs mit den gängigen Texten über Love, Peace und Ras Tafari.
Nicht nur musikalisch ist das Album ein Juwel, auch produktionstechnisch
haben sich hier Hände der Tunes angenommen, die in der Regel wissen,
was im Biz zu tun ist: aufgenommen im Tuff Gong Studio, produziert von
Clive Hunt, mastered von Kevin Metcalfe. Was kann man da mehr erwarten,
als ein Reggaealbum der Spitzenklasse? Meine Lieblingstunes: Johnny too
Bad, Living in the Flood, Don’t Blame the Children.