Tolga – Now that I’m here



 

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Musik

Tolga – Now that
I’m here

Nach den erfolgreichen
Debütalben von Gentleman und Patrice wird jetzt auch Tolga seines
unter dem Titel “Now that I‘m here” bei WEA Records veröffentlichen.
Nach einem ähnlichen Konzept wie das von Gentleman setzt er dabei
auf eine Mischung aus deutschem Hip Hop (Max und Afrob) und Dancehall (D-Flame,
Gentleman) sowie Kombinations mit Dancehall-Artists aus Jamaica (Lady Saw,
General Degree). Für die Produktion des Albums zeichnet Germaican
Records verantwortlich, das Label von Messer Banzani. RootZ hat jetzt schon
mal eine kleine Vorschau auf das bekommen, was demnächst erscheinen
wird. Unter den fünf Tracks ist auch die Kombination mit General Degree,
“Hot Girls”, für mich das fetteste Stück dabei. Degree ergänzt
Tolgas Stimme einfach ideal, und zwar sowohl in der Tonlage als auch in
seiner Rolle als DJ, denn er füllt mit diversen zusätzlichen
Stimmen alle Lücken im Tune und nimmt damit der digitalen Produktion
ihre Kühle.

Änliches tut auch D-Flame, der mit Tolga auf “Higssgeliebtes
Gras” das Ganja Rauchen verteidigt und Tolga auf deutsch singen lässt.
D-Flame fährt einen Stil der an die aktuellen Tunes von Lexxus und
Beenie Man erinnert, aber auch einige eigene Komponenten enthält.

“From the moment I saw you” ist eine Kombination mit Lady Saw, die
sehr an Tango erinnert. Leider geht der Part von Lady Saw etwas unter.
Normalerweise wird beim DJ-Part ja der Riddim reduziert und der Druck im
Bassbereich erhöht. Das ist hier nicht ausreichend geschehen, so dass
sich der gewohnte Hype bei Beginn ihres Parts nicht so recht einstellen
will.

Auf “Whatever you want” zeigt Tolga, dass er auch allein zu überzeugen
weiß. Ein wirklich schöner Beat, auf dem sein Girls-Tune viel
Raum bekommen.


Letzter Tune ist “Chee woe”, mit Jah Meek. Der Titel verrät
schon, dass es sich um eine Hymne zum mitsingen handelt. Der Refrain ist
also recht simpel gehalten, passend dazu ein klassischer Reggae-Rhythmus
mit schönen Bläsern, halt einfach etwas zum relaxen, mehr für
Festivals als für die Dancehall.

Schade ist, das keine jamaikanischen Dancehall-Produktionen dabei
sind, denn es wäre schön gewesen, Tolga auf aktuellen Beatz direkt
aus dem Yard zu hören. Die Banzani-Produktionen klingen allesamt etwas
gewöhnungsbedürftig mit teils recht ruppigen Übergängen
(höre “Whatever you want”) und gerade die Drum-Sounds hängen
dem jamaikanischen Niveau doch etwas hinterher. Fairer Weise muss ich aber
dazusagen, dass dies auch dadurch kommt, dass man sich bemüht hat,
etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Viele witzige Details, lateinamerikanische
Einflüsse, schöne Bläsersätze und völlig eigenständige
Kompositionen sind doch bei weitem besser, als einfach jamaikanische Riddims
nachzuspielen. So machen die Tunes, wenn man sich nach kurzer Zeit an den
Sound gewöhnt hat, wirklich Spaß. Nuff Respect an die Germaican-Crew
dafür!

Jetzt sind auch kurz vor der Veröffentlichung des Albums die
restlichen Tunes bei uns eingetroffen. Neben Degree und Lady Saw ist noch
eine ganze Reihe weiterer hochkarätiger Artists aus Jamaika dabei:
Lexxus, Harry Toddler, Richie Stephens und Spectacular. Besonders die Kombination
mit Harry Toddler ist sehr fett. Gerade die Duette mit DJs sind Tolgas
beste Tunes. Dies gilt auch für die zweite Kombination mit D-Flame.
Das Stück heißt “Dolly”, klingt mehr nach R’n’B, einer Stilrichtung,
die das Album merklich beeinflusst hat.

Auf dem selben Riddim wie “Chee woe” gibt es noch eine Kombination
mit Max und Afrob. “Ich und Ich” ist eines der schönsten Stücke
des Albums, sehr relaxt und natürlich mit unüberhörbarer
Botschaft.

Noch eine weitere Kombination ist auf dem Album zu finden. Auf einem
harten Dancehallbeat haben Daddy Rings und Gentleman mit Tolga ein Ding
geschaffen, was dermaßen nach vorne losgeht, dass ich doch hoffe,
dass man den Tune auch auf Single erhalten kann.

Neben diesem Riddim, der sich schon nahtlos in die jamaikanischen
Riddims einreihen kann, ist noch ein Teil direkt aus dem Yard dabei. “China
Town”-Riddim kam vor nicht allzu langer Zeit mit einer Kombination von
Beenie Man und Goofy raus, es folgte jedoch nicht viel. Jetzt hat Tolga
darauf seine Badman-Lyrics eingesungen.

Der Titeltrack des Albums “Now that I am here” ist wieder stark R’n’B-lastig.
Dabei erreicht Tolga dann stimmlich doch nicht ganz das Niveau, das in
dieser Szene vorherrscht. Das Thema des Tunes gibt es dann noch als Jazz-Version
und als Acapella von seiner Backing Sängerin Vanessa Mason, die mit
ihrer Engelsstimme das Original doch um einiges überbietet. Ziemlich
kitschig, aber auch wunderschön. Mit ihr hat er dann auch noch ein
recht schönes Duett aufgenommen.

Insgesamt ist das Album doch ein bisschen zu sehr an R’n’B orientiert,
um ein reines Reggae-Album zu sein. Das verwundert doch, da eine Ausrichtung
zu harten Hip Hop Beats irgendwie nähre gelegen scheint. Es ist aber
die Konsequenz daraus, dass Tolga das macht, was ihm am meisten liegt.
Seine Musik ist dann gegenüber reinem R’n’B zum Glück auch weniger
glatt und hat die vom Reggae her rührenden Ecken und Kanten. So kann
man sagen, dass auch dieser Teil des Albums gewöhnungsbedürftig
ist. Trotzdem lohnt es sich, dass Album anzuhören, denn es sind viele
richtig schöne, richtig fette Tunes darauf.

RootZ verlost drei CDs und Autogrammkarten unter den Einsendern,
die den korrekten Titel des Albums nennen.


Stichwort Tolga

 

Einsendeschluß: 15.04.01

RootZ

Maarweg 137

50825 Köln

Mail

Die Gewinner sind:

Holger Retzlaff, Jaspreet Sandhoo, Susanne Liebhart

Herzlichen Glückwunsch von RootZ

 

 


Copyright Text: Fabulous / Layout: Dr.
Igüz 2000

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