Diverse – Germaican Link Up! Was deutscher Hip Hop mit jamaikanischem Dancehall zu tun hat? Darauf kann dieser Sampler einige Antworten bieten. Und auch über die Sichtweise deutscher Hip Hopper auf Dancehall lässt sich einiges erfahren. Hier wurde auf jedem Track ein jamaikanischer Dancehall DJ mit den hiesigen Hip Hop Größen kombiniert. So war jedenfalls offensichtlich das Ziel. Bei einigen Versuchen ist dies gründlich daneben gegangen. Weder in der Musik, noch in den Texten ist eine Bewegung hin zum Dancehall erkennen. Der Dancehall DJ steht dann quer im Tune, als eine Art exotische Zugabe, ohne Bezug zu dem ganzen Rest. Was da als Dancehall begriffen wird, ist auch etwas traurig. Es mag ja Zufall sein, aber auf der jamaikanischen Seite findet man fast nur Artists, die hierzulande in den letzten zwei Jahren einen fetten Hype erfahren haben. Eine sehr beschränkte Sichtweise auf die Musik! Nett ist dann, dass in großem Maße die deutsche Dancehall Szene ihre Big Ups kriegt, was ja von Respekt zeugt. Aber auch Gutes lässt sich auf dem Sampler finden, genaugenommen sind richtig fette Stücke dabei. Zum Beispiel ist gleich der erste Tune ein fetter Knaller: Specializtz & Spectacular mit „Gangsters“. Da passt einfach alles zusammen. Balladesk bringt Spectacular seine rauhe Stimme in den Tune zur richtigen Stelle ein. Solche Tunes zeigen dann auch die Möglichkeiten derartiger Kombinationen auf, denn Spectaculars Lyrics sind die perfekte Basis, auf welche die Specializtz aufbauen können. Gleiches Lob muss ich auch Luke & Swift feat. Alley Cat („Mama Warning“) machen. Desweiteren zu loben sind auch Der Klan & Jack-A-Diamond sowie Bektas & Alozade. Kool Savas mit Demo Delgado liefern in „Gunshot Buzz Up“ dann die absolute Rude Boy-Hymne, die auch in ihrer Schwulenfeindlichkeit jamaikanisches Niveau erreicht. Dagegen ganz unten durch fällt für mich D-Flame & Chuck Fender „Pen“, eine der eigenen Produktionen des Germaican Labels, das den Sampler auch herausgibt. Der Rhythmus ist undefiniert und auch das gesamplete Stifteklopfen kann im kein Leben einhauchen. So stehen D-Flame und Chuck Fender ganz alleine da. Ähnlich dünn gegenüber den anderen basslastigen Hip Hop Produktionen sind die restlichen Eigenproduktionen des Labels, darunter auch drei Riddims vom Tolga-Album. Aus der deutschen Dancehall Fraktion sind auf dem Sampler Flo, Backyard Project und Tolga. Fast schon zur hiesigen Szene zählt auch Daddy Rings. Alles ganz okay, aber keine Knaller. Beispiele für Tunes, wo inhaltlich wenig zusammen passt, sind die beiden letzten Tracks: Mr Schnabel & Hawkeye und RAG & Frankie Sly. Fazit: Der Sampler hat so seine Höhen und Tiefen. Reduziert auf das Beste bleiben so sechs richtig fette Tunes übrig. Ob sich da der Kauf lohnt, muss wohl jeder selber entscheiden. Jedenfalls ist das ganze ein beachtliches Projekt, das seinen Respekt verdient. Die endgültige Street
|
Copyright Text: Mr Fabulous / Layout: Dr. Igüz 1998 – 2001 |