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Action Fire - Little Natty
Schon ein paar Jährchen her, dass man was von Action Fire hörte. Eindruck hat er damals mit der Combination three the hard way mit Little Hero und Merciless durch die Hymne „God alone“ gemacht. Nun ist auf Fünfundvierzig, also einem deutschen Label, sein erstes Album erschienen.

Ehrlich fällt es nicht leicht, dieses Album zu besprechen. Es stellt eine wilde Zusammenstellung aus schon einige Jahre alten Produktionen aus Jamaika und gelinde ausgedrückt drittklassigen, wahrscheinlich deutschen Produktionen, die zwar neueren Datums sind, trotzdem schon veraltet klingen, dar. Ideen stecken zwar schon in diesen Riddims drin, aber sie befinden sich eher auf dem Niveau einer Rohversion. Klanglich sind sie dominiert von billigen Keyboardsounds, vor allem Brass und E-Piano. Das erinnert einen eher an so manche Liveband im Reggae. Für Studioproduktionen klingt der Sound sehr lieblos. Einen lieblosen Eindruck macht dann auch die Covergestaltung.
Offensichtlich hat man bei der Vermarktung ganz auf die Combinations mit Kollegen Merciless gesetzt, da dieser ja gerade einen großen Hype in der Szene erfährt. Zweimal ist er auf dem Album vertreten. Zum einen mit der oben erwähnten Hymne, zum anderen hat er mit Action Fire zusammen auf einem Riddim, der offensichtlich an Dave Kelly‘s Bug/Clone orientiert ist, den Tune „Ganja“ eingesungen. Die anderen Kollabos sind mit unbekannten Künstlern wie Mighty V. aus Deutschland, M. Livingston und B. Brisette. Mit Mighty V. verstärkt ihn auf dem Titeltrack „Little Natty“. Grundlage hierfür ist Tony Rebel’s Lalibella. Die großartige Atmosphäre des Originals mit echten Bläsern und wenig Digitalem kann der Nachbau hier ganz und gar nicht erreichen.
Neben „God alone“ kann mich nur noch „Empty“ überzeugen. Der Tune ist auf Bobby Digital’s Kette Drum Beat und mit diesen Lyrics war Action Fire auch erfolgreich auf dem Tune „Whom Shall I Fear“ mit Little Hero, Mikey Melody, John Mouse und Lukie D, welcher leider nicht auf diesem Album ist.
Den Herrn Igüz hat noch der erste Track mit dem Titel „Galingo“ beeindruckt. Bei diesem Stück wechselt Action Fire von seiner bekannten krassen Rockstone-Voice zu einer weniger voluminösen und weniger rauhen Stimme, ein extremer Wechsel im Style. Der Riddim ist hier derselbe wie bei „Ganja“
Eine Empfehlung für dieses Album kann ich wirklich nicht aussprechen. Selbst für jemanden, der Action Fire’s krasse Stimme mag, ist es eine Enttäuschung, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass mit mehr mühe sicherlich ein sehr viel schöneres Album herausgekommen wäre. Wie man in der heutigen Zeit, in welcher der Produktionsstandard im Reggae internationales Niveau erreicht hat, so etwas veröffentlichen kann, ist mir unverständlich.

Copyright Text: Fabulous / Layout:  Dr. Igüz 1998 - 2001 Zum Seitenanfang