Diverse
– Reggae That Inspired UB 40
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Es ist schon
witzig, daß mir dieses Album gerade jetzt in die Finger kommt, wo
ich mich mit ein paar Leutchen über den „UB 40 Faktor“ unterhalte.
Was das ist? Das ist das massive Geldverdienen dieser Combo mit jamaikanischem
Gedankengut. Mit dieser von mir aufgestellten These geht natürlich
die Diskussion los, ob das, was UB 40 schon seit über zwei Jahrzenhnten
tut, Abzieherei ist. Oder ob die jamaikanischen Musiker, oder Reggae
als Genre davon profitiert haben und ob, wie von Steve Barrow (Reggae-Wissenschaftler)
Kompensationszahlungen auf die karibische Zuckerinsel geflossen sind. Und
schließlich gucken die Reggaeleute oft genug bei ihren Kollegen in
den USA ab und obendrein ist Reggae eh eine gigantische Rhythm-Recycling-Maschine. |
Fakt ist jedenfalls, daß
Weißbrotreggaebands, die Unterstützung von der Major-Musik-Industrie
gefunden haben, oft genug große Veranstaltungsorte füllen und
oft genug in Popgefielden charten, während ihre jamaikanischen Counterparts,
immerhin die Urheber des Sounds, in der zweiten Liga spielen.
Genug gemosert. Auf der vorliegenden
Compilation sind die jamaikanischen Versionen der Tunes versammelt, die
von UB 40 aufgegriffen, glattgeschliffen und häufig populärer
gemacht wurden, als das Ausgangsmaterial. Vielen wird es so gehen, daß
sie „Cherry Oh Baby“ oder „Wear you to the Ball“ zuerst von dieser britischen
Band gehört haben, bevor sie bei weiterer Soundforschung vielleicht
beim jamaikanischen Original angekommen sind.
„Reggae That Inspired UB
40” kann von daher eine wichtige Veröffentlichung für diejenigen
sein, die einen Einstieg in die rauheren Gefielde, weg von den durch UB
40 auf Popkompatibilität gebrachten Lieder, suchen. Die auf der CD
versammelten 22 Stücke sind allesamt Puzzlestücke der äußerst
facettenreichen Reggaestory. Es ist eine schöne Compilation, die unter
einem diskussionswürdigen Thema zusammengestellt wurde.
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