>>Media  
zurück zur letzten Seite Zum Inhaltsverzeichnis zur nächsten Seite



 
Ryszard Kapuscinski – König der Könige 
(Eichborn Verlag ISBN 3-8218-5188-0), Hörbuch, 2003
 
Als ich die etwas diffuse Präsentation von „König der Könige“ vor einem guten Jahr im Internet gelesen habe, dachte ich noch „Vow, endlich mal ein multimediales Produkt über Haile Selassie. Das wurde ja auch mal Zeit.“ Ohne zu zögern bestellte ich die CD und dann begann die Warterei. Der angekündigte Veröffentlichungstermin war schon lange überschritten, aber mein Briefkasten wollte mir den sehnlichst erwartete Datenträger nicht präsentieren. 

Jetzt habe ich die Doppel-CD endlich in der Hand und bin zutiefst enttäuscht. Zunächst einmal, weil es gar kein Multimediaprojekt ist, sondern ein stinknormales Hörbuch, gedacht für solche Leute, denen sogar das Lesen zu anstrengend ist. Zweieinhalb Stunden Buchvorlesen auf zwei silbernen Scheiben, das ist, was man erhält. 

Was man dann zu hören bekommt, ist der Grund für die zweite, weiter reichende Enttäuschung. Kapuscinski versucht durch stilistische Elemente, nämlich die Übernahme von Vokabular aus polnischer Feudalliteratur des 17. – 18. Jahrhunderts, die Langeweile zu vertreiben. Das Ergebnis ist die völlige Verzerrung der Darstellung eines uralten afrikanischen Gesellschaftssystems, an dessen Spitze Haile Selassie als höchster Monarch des Planeten stand. Denn die Feudalen Polens hatten mit der Aristokratie der Solomoniden nichts, aber auch gar nichts gemeinsam. Das einzige, was man mit diesen CDs anfangen kann, ist sie sich anzuhören und mit äußerster Obacht zu versuchen, einen Überblick über die Zeit des Jahres 1974 zu bekommen, als der Kaiser von sozialistischen Schergen abgesetzt wurde. Keine Kaufempfehlung!


Copyright: Doc Highgoods 2003 Zum Seitenanfang