RootZ.Öko – Artikel aus der Umwelt

 
Spiegel

online 07.04.07

ERDERWÄRMUNG

China will gegen Klimawandel

kämpfen – aber erst ab 2013

Die Uno warnt vor einem dramatischen

Klimawandel – doch die größten Umweltsünder dieser Erde

sehen weiter keinen Grund zur Aufregung. Australien bekräftigt umgehend

sein “Nein” zum Kyoto-Protokoll. Und auch China hat beim Kampf gegen die

Erderwärmung keine Eile.

Sydney/Tokio/Peking – Der

weltweit zweitgrößte Luftverschmutzer China will sich einem

Zeitungsbericht zufolge den Verhandlungen um eine Nachfolgeregelung für

das Kyoto-Klimaschutzprotokoll anschließen. Ministerpräsident

Wen Jiabao wolle dies am Rande seines Japan-Besuchs am Mittwoch bekanntgeben,

berichtet die japanische Zeitung “Yomiuri Shimbun” heute. In einer geplanten

gemeinsamen Erklärung würden Japan und China ihre politische

Entschlossenheit zum Ausdruck bringen, an der Lösung des Problems

der Klimaerwärmung durch internationale Kooperation mitzuarbeiten,

hieß es unter Berufung auf einen Entwurf des Papiers.

Demnach wollten sich beide

Länder vom Jahr 2013 an “proaktiv an der Schaffung eines effektiven

Rahmenwerks” zum Klimaschutz beteiligen, berichtete das Blatt. Japan wolle

zudem China beim Umweltschutz und Energiesparmaßnahmen helfen. Unter

anderem seien Wasserreinigungsprojekte vorgesehen. Einzelheiten sollten

bei einem Treffen von Wen Jiabao mit seinem japanischen Amtskollegen Shinzo

Abe besprochen werden, hieß es.

China, das binnen eines Jahres

die USA als größten Treibhausgas-Produzenten ablösen könnte,

hat das bis 2012 laufende Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet. Experten

fordern allerdings seit langem, große Luftverschmutzer wie China,

die USA und Indien mit ins Boot zu holen, um einer Kyoto-Nachfolgeregelung

zum Erfolg zu verhelfen. Die Regierung in Peking will ihren nationalen

Plan gegen die globale Erwärmung Ende April vorstellen. Dabei soll

es auch um eine Verringerung des Schadstoffausstoßes gehen.

Bislang hat China eine Begrenzung

für den wegen seiner boomenden Wirtschaft rasch steigenden Treibhausgas-Ausstoß

abgelehnt. Dabei verwies die kommunistische Führung darauf, dass die

Erderwärmung vor allem auf den Energieverbrauch der Industrienationen

zurückgehe und China das Recht habe, den gleichen Wohlstand wie in

den westlichen Ländern aufzubauen.

Australien zeigte sich als

einer der größten Umweltsünder im pazifischen Raum vom

neuesten Weltklimabericht der Vereinten Nationen unbeeindruckt. Premierminister

John Howard sah heute in dem Bericht “wenig Neues” und bekräftigte

das Nein seiner Regierung zum Kyoto-Protokoll.

Nach Darstellung von Umweltminister

Malcolm Turnbull sei eine Begrenzung des Schadstoffausstoßes für

Australien wenig verständlich, wenn zugleich von Entwicklungsländern

wie Indien oder China keine Einschränkung der Emissionen erwartet

werde. “Wir können ein globales Problem nicht lösen, wenn die

größten Schadstoff-Produzenten der Welt nicht Teil der Lösung

sind.”

 

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