RootZ Aktion – Summer Jam 2002


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Aktion
 

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Festivalreportage



Polizei im RootZ Camp

Die Polizei-Präsenz
auf dem Summerjam-Gelände ist unübersehbar. An vielen Ecken werden
Leute überprüft und die Personalien aufgenommen. Wir haben daher
den Einsatzleiter des Summerjam-Festivals, Polizeidirektor Gerd Baltes,
ins Rootz-Camp eingeladen und mit ihm über seine Aufgaben, Beobachtungen
und Erfahrungen gesprochen.

 

„ Wir sind mit
Zivilbeamten und Uniformierten vor Ort. Unsere Aufgabe ist zum einen die
Prävention, dass heißt die Verhinderung von Verbrechen. Auf
der anderen Seite müssen wir einschreiten, wenn wir kriminelle Handlungen
beobachten“, erklärt Baltes.

Bei einem Reggae-Festival
geht es in erster Linie um den Besitz von Marihuana: „Uns geht es aber
nicht um die Konsumenten, sondern hauptsächlich um die Dealer, die
mit ihren kriminellen Machenschaften Geld verdienen. Da geht es teilweise
um hohe Summe. Im letzten Jahr haben wir 68 Personen  gefasst, darunter
einer, der 68 000 Mark in der Tasche hatte.“ Doch auch bei kleinen Konsumenten
müssen die Beamten zugreifen. Baltes: „Wenn wir da wegsehen würden,
machten wir uns strafbar.“ 

Die Zusammenarbeit mit dem
Veranstalter und der  Security läuft nach Baltes Angaben sehr
gut: „Es ist Aufgabe des Veranstalters, für  die Sicherheit zu
sorgen. Wir müssen aber für die hoheitlichen Maßnahmen
wie beispielsweise Festnahmen da sein. Dazu sind die Security-Leute nicht
berechtigt.“ Baltes berichtet, dass die Summerjam-Veranstalter wegen der
vielen Drogen-Delikte Probleme hatten, eine Genehmigung zu bekommen: „Sie
mussten sich zu Präventivmaßnahmen bereit erklären.“ Dazu
gehörte auch ein Faltblatt im Summerjam Heft mit Informationen über
die legale Situation beim Cannabis-Besitz.

 

Persönlich
hat der Polizeidirektor keine Probleme mit den Kiffern: „Subjektiv betrachtet,
muss ich zugeben, dass und alkoholisierte Personen viel mehr Ärger
machen.“ Sie hätten eine viel größeres Aggressionspotenzial
als Ganjasmoker. Seine Leute werden hier so gut wie nie angepöbelt
„ Das darf mich in dienstlicher Hinsicht aber nicht interessieren. Wir
müssen alles verfolgen, was gegen das Gesetz ist.“ 

Das Summerjam zieht aber
nicht nur Dealer an, sondern auch Kriminelle, deren Aktivitäten durch
keine Weltanschauung zu rechtfertigen sind. „Die Diebstähle in Zelten
nehmen immer mehr zu. Wir haben im letzten Jahr 128 Diebstähle aufgenommen.“
Baltes berichtet, dass die Diebe immer dreister werden. „Die stehlen sogar,
wenn die Leute noch im Zelt liegen. Schlafen werden in ihren Schlafsäcken
von der Luftmatratze gehoben, da sie auf ihren Wertsachen liegen. Bevor
der Bestohlene etwas registriert, ist der Dieb schon geflüchtet. An
diesem Wochen haben wir zwei Täter gefasst, die ihr Diebesgut gleich
wieder verkaufen wollten.“ Er meint, dass viele Straftäter, die friedliche
Atmosphäre ausnutzen: „Prozentual liegt das Summerjam bei Diebstählen
über `Rock am Ring`.“

Die Polizei hat am ersten
Summerjam-Tag viele Anrufe von der anderen Rheinseite bekommen, die sich
über die Lärmbelästigung beschwerten:  „Es finden aber
ständig Messungen statt, und die Werte liegen immer unter den zulässigen
Werten.“ Das liegt aber vor allen Dingen an den langwelligen Bassfrequenzen,
die zwar nicht laut, aber weit hörbar sind. Baltes lobt die Veranstalter:
„Hier ist alles vorbildlich, vom Müll über die Toiletten bis
hin zur Drogenbekämpfung.“

Die Polizei bittet uns um
Mithilfe: Am letzten Montag ist auf dem Camping-Gelände ein noch unbekannter
Toter gefunden worden. Ein Foto und mehr Informationen wird geschaltet.

 


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2002
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