RootZ Aktion – Splash Festival 2001


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Aktion
 

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’01

Festivalberichte
– Reportage von Ralf Weihrauch

 

 

Alle sind da! Das war am
ersten Tag des Splash-Festivals 2001 die fast schon sensationelle Nachricht
für die Dancehall-Fans, die sich auf den weiten Weg nach Sachsen gemacht
hatten. Lediglich Razah, der am Samstag das Programm eröffnen sollte,
fehlte und das hat niemanden so richtig gestört.

Die deutschen Acts hatten
am Freitag das Sagen. Germaican Showcase machte den Anfang. Gebackt von
der extrem guten Far-East Band gab es einige sehr gute Acts zu sehen. 

 

Allen voran Nikitaman, der
in seinem 20-minütigen Spot die noch kleine Massive vor der Bühne
schnell auf sein Seite zog. Mit etwas mehr Kondition (die kleinen Spurts
über die Bühne brachten ihn außer Atem) kann der Düsseldorfer
zu einem ganz Großen werden, “Sommerkind” hat sogar Hit-Charakter. 

Benji und Natty Flo waren
ebenfalls O.K, lediglich die Backyard-Crew fiel ab und sah viele Zuschauer
nur  von hinten, Seeed spielte gewohnt souverän und auch D-Flame
hat mir ziemlich gut gefallen. 

Die Performance von Jan Delay
krankte wiederum an seinem unverständlichen Genuschel. Top-Act Gentleman
habe ich mir geschenkt, da ich ihn schon so oft gesehen hatte – soll aber
hervorragend gewesen sein. Von Seeed bis Gentleman war es vor der Dacehall
Bühne brechend voll. Die ständige Medienpräsenz der deutschen
Reggae-Größe hat auch sehr viel Hip-Hopper auf die Dancehall-Wiese
gelockt. 

 

Benjie

Nikitaman



Seeed


Natty Flo

 

Da kamen die Jamaikaner am
Samstag und Sonntag nicht ganz mit. Die Dancehall-Fans feierten hingegen
das grandisoseste Fest in der deutschen Reggae-History. Crissy  D 
eröffnete  den Tag und von da an ging es rund: “Here comes the
Rain again” und “Hot Stuff” waren nur zwei Höhepunkte in dem knapp
30-minütigen Set.  Alley Cat (Fresh off the Block)  war
auch recht ordentlich. Leider hab ich Ward 21 wegen eines Interviews verpasst,
mein Sohn schwärmt aber heute noch davon, die Jungs müssen richtig
gut gewesen sein.

Auf Lexxus war ich gespannt,
so richtig ergreifend war die Sache dann aber doch nicht. Sein Bühnen-Show
war zwar in Ordnung, die Tunes sind auf die Dauer aber doch ermüdend,
da sein Stimme zu unvariabel ist.

 



Crissy D.


Alleycat


Lexxus


Degree


Bounty Killer


Barrington Levy
Degree war dafür hevorragend.
Die Fans kannten seine Tunes in und auswendig. “Bag A Tings”, “Miss Gottie”,
und natürlich “Traffic Blocking” waren die Knaller. Die Freude auf
das neue Greensleeves Album wurde da noch größer. Degree, das
General hat er abgelegt, war der sympathischste Act auf während des
gesamten Festivals.

Bounty Killer legte noch
eine Schippe drauf. Er arbeitet sich in einer begeisternden Show von seinen
alten Hits (Benz and Bimma)  über Bulls of Chicago zu “Look”
vor. Sein Auftritt ging viel zu schnell vorbei, er kam aber später
noch mal wieder.

Bis dahin hatte die MOB-Band,
mit Red Rat’s Bruder am Schlagzeug, die Artists begleitet, eine konditionelle
Höchstleistung ohne Aussetzer und auch am Samstag zeigte die Band
vier Stunden lang keine Ermüdungserscheinungen.

Dann kam Barrington Levy.
Ich hatte einige Befürchtungen, dass  die Hardcore-Fans mit seiner
Musik nicht ganz so viel anfangen könnten, das war aber ganz und gar
nicht so. Barrington Levy war der musikalische Höhepunkt des Festivals.
Sein Stimme klingt immer noch so wie vor 20 Jahren und “Murderer”, “Under
my Sensi” ”Work” oder “Broader Than Broadway” knallen noch genau so wie
früher. Von seiner charismatischen Bühnenpräsenz können
sich die meisten anderen noch eine ganz große Scheibe abschneiden.
Ich kriege immer noch eine Gänsehaut, wenn ich dran denke.

Dann kam die Zugabe: Zusammen
mit Bounty Killer sang er den Smash Hit “Living Dangerously”.  So
etwas hat es noch nie gegeben und wird es auch so bald nicht mehr wieder
geben. Davon werde ich wohl noch meinen Enkeln erzählen und mit den
abschließen: “Dass ich ich sowas erleben durfte”.

 


Lady G hatte am Sonntag
mit einem netten Auftritt (u.a. My man is a Darling). Danny English und
Alozade waren in Ordnung aber nichts spektakuläres. Die Enttäuschung
war Hawkeye. In den letzten Monaten hatte er einige Hits, doch Live hat
der Mann nichts drauf und sein belangloser Set plätscherte ohne Höhepunkte
dahin. 


Lady G.

 

Mr Vegas spielte fast den
gleichen Set wie schon auf dem Summerjam, er hatte aber die glänzende
Idee, Elephant Man vorzeitig auf die Bühne zu rufen. Der Shooting
Star übernahm sofort das Kommando, kletterte das Bühnengerüst
hoch, sprang ins Publikum und bereitet der Security einiges Kopfzerbrechen.
Der Gelbhaarige versprühte so viel Energie wie alle Artists vor ihm
zusammen. Mit Vegas liefert er sich einen kleinen Clash. dann kamen auch
noch Ward 21 auf die Bühne. Elephant Man schmiss die Jungs regelmäßig
von der Bühne und kickte sie herum.
Mr. Vegas


Zwischendurch
holten Vegas und Elephant Man eine Frau auf die Bühne, und vollführten
mit ihr einen Trockenfick. Elephant nahm sie von hinten und stieß
sie meterweit über die Bühne und sie setze sich auf seine Schenkel
und er warf sie hoch in die Luft, das gleiche vollführte Kollege Vegas. 

Die Fickenden hatten ihren
Spaß, die Gefickte strahlte vor Glück und Massive johlte “Boompaclaat”.
Was soll ich dazu noch mehr sagen. Es war allerdings auch mehr Komik als
ernst gemeinter Geschlechtsakt. So was wird es auf dem Summerjam wohl eher
nicht geben, da würden die frauenbewegten Hippies/Innen gleich eine
Gegendemo veranstalten. Dennoch war es irgendwie schon ziemlich Klasse.
Mehr davon!!

< Elephant Man

 

Lady Saw machte das selbe
noch mal in Grün. Als erster musste ein Fotograf dran glauben, den
sie auf den Rücken warf und drauf rumritt. Dann holte sie sich einen
armen Jüngling rauf dem sie zwischen die Beine griff, und als sie
ihn fragte wie er am liebsten Sex hätte mit “Dancehall” antwortet.
Mit den Worten “Der ist aber langweilig” warf sie ihn von der Stage, holte
sich jemand anders und exerzierte einige Stellungen durch. Auf die Dauer
ist das jedoch langweilig. Die Show war zwar musikalisch in Ordnung, ich
zog es aber vor, nach der Hälfte des Sets zu gehen.

  

Lady Saw > 

Noch einige Anmerkungen:
Der MC, ich glaube es war Pionear, war um etliches besser als Laiendarsteller
Andrew Murphy vom Summerjam.

Die Müll-Situation war
katastrophal. Für fünf Mark Pfand mussten sich alle ein Mülltüte
kaufen, nach sie gefüllt wieder abgeben mussten. Darum hat sich aber
niemand gekümmert. 

Auf dem Weg ins Hotel habe
ich gesehen, wie weit vom Gelände entfernt drei Beamte den Rucksack
eines einzelnen Festivalbesuchers durchsuchten. Zehn Jahre nach der Wende
könnten die Jungs doch ein bisschen lockerer drauf sein.


Copyright Text: Ralf
W. / Dr. Igüz / Photos: Ralf W. / Layout:  Dr. Igüz 1998
– 2001
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