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The Return of 
the Super Ape 
Lee ‚Scratch‘ Perry auf 
Deutschlandtournee - Paderborn 06-2003

Ziemlich still geworden ist es in den letzen Jahren um einen der dienstältesten und bedeutendsten Reggae-Artist. Wenn es sein Anfang 2002 erschienenes Album „Jamaican E.T.“ nicht gäbe, könnte man vermuten, daß sich der immerhin schon 67-jährige „Upsetter“ zur Ruhe gesetzt hat. Aber nix da, denn Lee Perry war in den letzten Monaten auf Deutschlandtour, begleitet von der Backing Band „The Robotiks“ und dem „Mad Professor“, welcher am Mischpult für den richtigen Mix und die brainsmashing Effekte sorgte. 

Es war schon ein Stück Arbeit für den Veranstalter „Tropical Vibrations den „Upsetter“ und seine Begleitband nach Paderborn ins Capitol-Musiktheater zu holen. Es braucht aber wohl kaum erwähnt zu werden, dass sich die Arbeit gelohnt hat. 
 
Nachdem die Backing Band die anwesende Massive tüchtig in Stimmung gebracht hat, verschwand der Veranstalter mit einem Mikrofon und einem ellenlangen Kabel hinter dem Bühnenvorhang und ging eine Treppe hoch... .  Da fragt sich doch erst mal der aufmerksame Konzertbesucher: „Warum so viel Kabelsalat, warum kein Funkmikro für den Upsetter?“ Als dann Lee Perry (schon auf der Treppe singend) würdevoll hinab stieg und sich mit einer Umhänge-Reisetasche auf die Bühne begab, war die Antwort klar: der „Mad Man“, der für sein crazy Outfit (die Fotos sprechen eine deutliche Sprache) und andere verrückte Sachen berühmt ist, hat sich auch hinsichtlich der Handhabung des Mikrofonkabels was einfallen lassen: er ließ es nicht einfach runterhängen, sondern legte es über seine Schulter. Ach ja, und unter dem Metallhaufen, den der „Upsetter“ in der Hand hält, war tatsächlich das Mikrofon. 

 
Dem kleinen Mann aus Jamaika, der seit Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre zurückgezogen am Zürichsee lebt und mit einer Schweizerin verheiratet ist, gelingt es immer noch, mit seiner charakteristischen, unverwechselbaren Stimme und nicht zuletzt mit seinem schrillem Outfit die Leute zu begeistern und er hat mir erklärt, daß er noch lange nicht daran denkt, sich zur Ruhe zu setzten.

 
Eineinhalb Stunden dauerte das Konzert des wohl schillerndsten Künstlers, den die Reggaewelt jemals hervorgebracht hat. Lee Perry’s Repertoire umfaßte einfache Lovesongs, es wurde das ‚Weed‘ gelobt, allerdings mit George Walker Bush das Gegenteil zelebriert. Und ziemlich am Ende seiner Show hat Lee Perry die anwesende Massive, in den vorderen Reihen „in the name of Jesus Christ“ mit Mineralwasser getauft. 

Ich komme zum Abschluß meinen kleinen Fotoberichts über das Leer-Perry-Konzert in Paderborn einfach nicht drumherum, an dieser Stelle mal den Veranstaltungsort in den höchsten Tönen zu loben. Ich war schwer begeistert: der Sound im „Capitol-Musiktheater“ war einfach super und glasklar, was nicht überall der Fall ist. 

Service und Sauberkeit waren ebenfalls überdurchschnittlich gut. So z.B. wurden während des Konzerts die Aschenbecher regelmäßig geleert und die Tische gesäubert - das erlebt man nicht überall. Wer also irgendwann mal eine Veranstaltung im Paderborner „Musiktheater Capitol“ besucht, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht werden. Bleibt zu hoffen, daß das hohe Niveau dieses Hauses auch in Zukunft bestehen bleibt. 
 


Copyright Text / Bilder: Heico Stadermann / Layout: Doc Highgoods 2003 Zum Seitenanfang