RootZ Aktion – s.o.m.a. Festival 2003 01.-03.08.2003 – Festivalbericht



 


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Aktion
 

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s.o.m.a.
Festival 2003 – Festivalbericht


Köln,
Jugendpark, 01.-03.08.2003



Das
sechste s.o.m.a. Festival fand in diesem Supersommer unter besseren wettermäßigen
Voraussetzungen statt, als der Vorgänger, wo noch bis kurz vor Beginn
der Veranstaltung sehr stark geregnet und das Gelände am Mülheimer
Hafen in Köln teilweise in ein Sumpfbiotop verwandelt hatte. Dieses
Jahr strahlte die Sonne mit all ihrer mächtigen Kraft auf die Besucher
nieder und ließ die Massen eher nach einem schattigen Ort denn einem
Platz an der Sonne suchen.

Das
Festival ist ja bekannt dafür, mehr als nur ein Musikprogarmm zu bieten.
So waren auch diesesMal wieder jede Menge Kleinkünstler, Jongleure,
Feuerspucker, Geschichtenerzähler, Maler, Breakdancer, Akrobaten auf
dem Gelände, um dem nach langem Musikgenuß ermüdeten Trommelfell
eine Pause zu verschaffen und die Sinnesreize eher über den Augapfel
aufzunehmen. Aber auch für Gaumenfreuden war gesorgt. Asiatische Küche,
afrikanisches Essen und die eine oder andere Leckerei konnten ihren Weg
zwischen die Kauleisten der hungrigen Somas finden. 

Was
auffiel, und zwar negativ, waren die trotz Verbotes, mitgebrachten Massen
von Hunden. Eine Bitte an die Veranstalter: wenn ihr schon solche Regeln
aufstellt, dann checkt bitte auch, daß sie eingehalten werden. Bei
einer große Menschenansammlung muß der vierbeinige “beste Freund
des Menschen” nicht auch noch dabei sein,oder? Und die läastigen Drogenkontrollen
der Securities am Eingang sind wohl eine Auflage der Behörden der
Stadt Köln, damit Musikkutur überhaupt noch genehmigt wird. Was
soll ich dazu sagen? Überall Werbung für Alk, überall ist
Tabak erhältlich, aber wenn es um Ganja geht, flippen sie aus. Dabei
wurden ganz subversiv, den Staat und seine Gesetze unterwandernd, von Gizeh
King Size Papers in bester Rolling Quality und die dazugehörigen Tips
verteilt. Wenn das mal nicht Beihilfe zu einer “kriminellen Handlung ist…

Das
Programm am Freitag begann mit den Meteorites, einem Hip Hop Duo aus Barcelona.
Während sie musikalisch oldschoolig klingen und etwas an Ugly Duckling
erinnern, sind sie textlich in einer eigenen Klasse: “When you wake up
in the morning – milkman…” oder “The butterfly kisses the moskitobite” 


 

und
ähnlich Psychedelisches floß aus der Kehle des Sängers
mit schwerem Akzent, der vom Aussehen her etwas an Woody Allen mit schweren
Arbeitshandschuhen aussah. Der Verbaltrip wurde begleitet von einem mächtigen
Baß und der einen oder anderen Anleihe aus dem Rhythmbereich des
Dancehall.
 


Meteorites >

 

Ab
19 Uhr wurde das “Amphittheater” des Jugendparkes dann voll. Voller als
im Jahre 2002, wo der Andrang sich ziemlich in Grenzen hielt, das Halbrund
nicht einmal zu 50 Prozent gefüllt war. Unter knallblauem Himmel,
über den ein paar Schäfchenwolken gemächlich dahinzogen
versammelten sich die Massen, um auf den Topact des Tages – 2Raumwohnung
– zu warten. 

 

Diese
kamen dann um 21 Uhr und brachten zu ihrem Duo Besuch mit. An der Gitarre
fetzte ein Mann wie einst die brachialen Gang of Four. Mit einer ganzen
Batterie von Distortern mischte er den Sound von Samplern, die Discobeats
und tanzbare, kommerzielle Pop-Elektronikmusik produzierten, auf. Dieser
Sound bwar die Basis für eine weibliche Stimme, die ziemlich sinnentleerte
Texte für ein partyfreudiges Publikum vortrug. Einmal zelebrierte
sie in einer scheinbaren Endlosschleife freie Liebe, um dann ganz esoterisch
über zwei Millionen Sterne, die sich voneinander entfernen zu philosophieren.


2Raumwohnung

Das
war es dann mit dem Liveprogramm für den Tag. Weiter ging es noch
in den angeschlossenen Clubs mit Bumm Bumm und Reggaesounds. Bei den Temperaturen,
die vorherrschten, war das für uns keine Alternative zu einem einigermaßen
frühen Aufbruch und einer ungestörten Nachtruhe in der nicht
weit entfernten Wohnung. 


 

Der
Samstag war heiß. Genau das richtige Wetter für die Jungs von
T.O.K. aus Jamaika, die das Liveprogramm des Tages eröffneten. Begleitet
wurde das Gesangsquartett von der exzellenten 303 Band, die einen fetzigen
Sound als Unterlage für die mehrstimmigen, mehrlagigen und mehrschichtigen
Vocals produzierte,. Neben A Capella Nummern bekam das Publikum von erstkalssigem
Dancehall bis hin zu modernem Soul alles geboten. 

< T.O.K.

 

Besser
als im Vorjahr geregelt war, daß auch die Pausen zwischen den Liveacts
gefüllt wurden. Für die akustische Beschallung von Vinyl verantwortlich
war Dub Alex, in der Kölner Szene bekannt als exzellenter Selector
u.A. von Fireball (nach meinem Wissen nicht mehr ganz funktionales Sound
System, auf jeden Fall haben sie ihren MC Nile Moddy verloren), aber in
Sachen Dub und Golden Jamaican Oldies auch immer wieder in Solomission
unterwegs. 


 

  

Dub Alex > 

 



Der
zweite Act auf der Bühne war für mich eine positive Überraschung.
Nie hatte ich vorher von ihnen gehört, aber vergessen werde ich sie
nicht mehr. Die Rede ist von Pantheon Roccocco, einer zehnköpfigen
Combo aus Mexiko, die ohne Ende powerten. Ska, Reggae, Dancehall, Latin,
alles gut vermischt, dazu ein charismatischer Sänger mit der Ausstrahlung
eines Derwischs und der Ausdauer eines Grashüpfers, für den die
s.o.m.a.-Bühne beinahe zu klein war. Das Publikum tanzte unermüdlich,
so daß sich über dem Platz eine gigantische Staubwolke von aufgewirbeltem
Sand,der leider vom Rheinufer und nicht aus der Sahara stammte. 

< Pantheon Roccocco

 

Als
Hauptact des Samstags und gleichzeitig als Abschluß des Liveprogrammes
hatte das Kölner Publikum mal wieder die Gelegenheit, die Saian Super
Crew aus Paris zu sehen. Auf dem Summer Jam waren sie leider trotz Ankündigung
wegen Studioaufnahmen verhindert, umso schöner, daß dieser Hip
Hop Geheimtipes zum s.o.m.a. geschafft hatte. Die Crowd dankte es mit Partystimmung
und scheinbar war sogar ein bandeigener Fanblock angereist. Beeindruckend
waren die ausgesprochen schöne Lightshow und die Soloperformance der
Saian Beat Box. 


Saian Super Crew

Danach
war das s.o.m.a. nicht zu Ende. Open Air ging es weiter hinten auf den
Wiesen und in den Clubs weiter, bis dann am Sonntagmorgen vom Festivalteam
mit den Aufräumarbeiten begonnen wurde. Von Seiten RootZ.net ein Dankeschön
an die Veranstalter für ein weiteres schönes Festival für
die Sinne mit Alternativkultur, Musik, Licht, Exotik und netten, friedlichen
Menschen in grünem Ambiente. 


 


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