RootZ Aktion – s.o.m.a.-Festival 2005



 


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2005


 

Das 7. s.o.m.a.-Festival
im Jahre 2005 fand unter keinem guten Stern, sondern vielmehr unter dicken
Wolken statt. Sehr zum Leidwesen der Veranstalter, denn es hieß im
Anschluß an die Veranstaltung, daß es mehrere  1000 Besucher
weniger gab, als im Vorjahr, als über 15000 Gäste auf dem Festival
feierten. Das kann allerdings neben dem Wettwer auch ein wenig mit dem
Programm zu tun haben, 2Raum Wohnung und Zion Train sind ja schon fast
traditionelle Acts des s.o.m.a. und, ohne die Musik der Leute zu denunzieren,
vielleicht haben sich ein paar der Gäste an den Bands schon sattgehört.
Das Ticket hält sich mit 35 Euro für 3 Tage inklusive Camping
übrigens sehr im Rahmen. 

 

Ich persönlich
war wasserscheu und ließ dafür am Freitag den kühlen Wind
und das Programm sausen. Auch wenn ich dafür Acts wie Leningrad mit
ihrem krachenden Punk und den Auftritt von Ex-Mega-Dealer Howard Marks,
der fälschlicherweise von den Veranstaltern als “Kultkiffer” minimiert
wurde, verpaßte. Ganz nebenbei war eh nicht ganz sicher herauszufinden,
wer denn die Bühnenbretter betreten würde und so blieb ich in
der relativen Wärme der Wohnung. 

Der Samstag war wettermäßig
freundlicher und warm genug, daß ich mich vor die Tür traute.
Angenehmerweise hatte es dieses Jahr auch mit der Presseakkreditierung
geklappt, so daß ich gegen 15 Uhr das Festivalgelände betrat.
Als erstes liefen mir ein paar alte Bekannte über den Weg, die ihr
Grillbesteck dabei hatten, so daß wir uns erst mal ans Rheinufer
zurückzogen und die Open-Air-Atmo mit ein paar Würstchen und
kaltem Bier nebst aus Kasachstan importiertem Wodka (leider nicht das dort
angebaute, gute Ganja) genossen. Im Hintergrund wurden wir mit dem von
den Veranstaltern als “Glam-Rave” beschriebenen Sound der belgischen Soulwax
aus Gent beschallt. Ich würde das eher als Indie-Rock bezeichnen,
aber die Schubladen in der Musik sind schließlich fließend
und für viele Acts kann man wieder neue Kategorien erfinden.


 

 Die Hauptbühne
des s.om.a. war am Samstag die Platform des VIVA-Killers MTV mit ihrer
“Isle of MTV”, das sechs ausgewählte Festivals in Europa gefeaturet
hat. In der Presseankündigung des Festivals waren die Veranstalter
stolz, einen “Traumpartner an der Seite des feinen s.o.m.a.” zu haben.
Na ja, das ist halt der Musik-Industrie-Insider-Talk, muß man nicht
so viel drum geben. 

 

Der erste Act,
den ich mir bewußt angeschaut und angehört habe, war Roots Manuva
aus dem Vereinigten Königreich, die das erste Mal mit voller Bandbesetzung
in D auftraten. Sie boten einen Querschnitt durch die 10 Jahre ihres Bestehens
und die Trommelfelle der Gäste wurden mit Hip Hop ohne US-Bushige
Gangsta-Attituden massiert. Hier und da kam ein Schuß Dancehall dazu,
relaxte Stücke wechselten mit heavy-noisy parts. Insgesamt eine sehr
hörenswerte Show. 


 

 

Roots
Manuva > 

 

Bühnenwechsel
– Im Zirkuszelt gab es Luftakrobatik mit dem Upside Down Areal Theatre,
halsbrecherische Akte am Seil unter der Zirkuskuppel, fürt den Zuschauer
Genickzerrend, schwindelerregend und nicht-mehr-wissend-wo-oben-oder-unten. 

 <  Upside Down Areal Theatre

 

Dann  waren
auf der Hauptbühne Umbau und Soundcheck für den nächsten
Act beendet und das New Yorker LCD Soundsystem betrat die Bühne. Trotz
des Namens hat die Musik der Amis nicht das Geringste mit Reggae oder Dancehall
zu tun, vielmehr hörte man einen Mix aus Talking Heads meet Gang of
4 meet The Stranglers (für diejenigen Leser, die diese Bands kennen),
also eher etwas Eighties Retro Sound mit fetziger Gitarre, treibendem Gespann
aus Drum and Bass, zerrenden Effekten und streckenweise unterstützender
Percussion mit dominierendem Tamburin. Übrigens war dies der einzige
Auftritt der Band in D. 

 LCD
Soundsystem > 

 

Anschließend
gab es auf der Hauptbühne noch die international besetzte Circus Night
Show mit Akrobatik, Jonglage, Capoeira und anderen knochenverdehenden Tanzperformances
und im Zirkuszelt rief der Ferne Osten mit der Bombay Boogie Night featuring
diverse DJs. Und dann gab es natürlich ganz traditionell wieder die
diversen Clubareas mit einem massiven Angebot unterschiedlichster Sounds
und DJs.

 

Na und der Sonntag
war wieder so kalt und verregnet, dass ich mir erst hätte Kiemen wachsen
lassen und kaltblüter werden müssen, bevor ich vor die Tür
gegangen wäre. Und das Programm war für mich persönlich
nicht verlockend. 2Raumwohnung hatte ich schon gesehen und als uninteressantes
Elektropopgedudel in gewohnter, alles umfassender Berliner Seichtigkeit
abgetan und bei Zion Train, die ich schon x-mal gesehen und geschätzt
habe, fand ich es nur traurig, daß ich mir den neuen Frontmann Fitta
Warri nicht anhören konnte. 

 

Zusammenfassend
war das 7. s.o.m.a. wieder einmal ein Festival nicht nur für die Ohren,
sondern für alle Sinne, geboten wurden nicht nur Sounds, sondern Delikatessen
aus der weiten Welt, Workshops, Körperkünstler diversester Ausprägungen,
Lichtdesign, Skulpturen und optisch feine Dekos. Hoffen wir, daß
2006 das Wetter besser, die Acts frischer und die Zuschauer zahlreicher
sind.



 

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