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Graffiti in Köln 2003
DEMO Crew

Daß die kölnische Graffitiszene nicht zu Deutschlands Elite zählt, ist wohl allen bekannt. Das liegt jedoch nicht nur am mächtigen „Gegenspieler“, der KASA (Kölner Anti Spray Aktion) sondern auch daran, daß Köln eine dichtbesiedelte Stadt ist, in der es vergleichsweise wenig Industriegebiete gibt, die zum Sprayen prädestiniert sind. Daher gibt es auch nur wenige Plätze an denen sich hochwertige Graffitis malen lassen, bzw. viele Orte, an denen man nicht länger als 5 Minuten malen kann ohne dabei erwischt zu werden.

Solche Einschränkungen nehmen natürlich Einfluss auf die lokale Szene und bewegen sogar viele dazu, nur in anderen Städten (Ruhrgebiet etc.) zu malen.

Trotzdem gibt es einige Sprayer und Crews, die Köln nun schon seit mehreren Jahren mit immer neuen Pieces beglücken und beschmücken. Eine dieser alteingesessenen Crews wollen wir heute vorstellen:
 
DEMO 

Der Name steht für Demolition Team (Zerstörungstruppe). Zwei Leute dieser Crew wagen sich immer wieder auf die Straßen, unter die Brücken oder in die Straßenbahnen um dort ihr Tag (identifizierendes Kürzel) zu verbreiten oder ein neues Piece an die Wand zu malen. In fast jedem Zug einiger Linien der Kölner Starßenbahnen kann man an einer oder mehreren Fensterscheiben das mit Messern eingeritzte Tag des Temas lesen.

Die früheren Bilder waren meist Blockbuster in bunten Farben oder mit bunten Outlines, später gab es auch mehrere Style-betonte, dafür flächenmäßig kleinere Pieces. Seit ca. einem Jahr haben die beiden eine neue Art ihrer Bilder entwickelt: Silberne Blockbuster mit schwarzen Outlines die immer im selben Style gemalt werden. 

Hört sich langweilig und normal an? Stimmt, ich vergaß das Besondere: Die Bilder werden  in einer witzigen und künstlerisch sehr ansprechenden Form geteilt und verdreht, so daß jedes neue DEMO-Piece ein wirkliches Unikat ist.

Hier einige Beispiele: Stellt euch vor ihr fahrt mit der Strassenbahn in die U Bahn herein. An der Stelle wo man in den Tunnel hinabfährt, beginnt die Wand in einem spitzen Winkel und wird ab dort immer tiefer. Die Wand entspricht also praktisch einem Dreieck. Ihr sitzt also in der Bahn und fahrt an dieser Wand entlang. Nun kommt (in Spiegelschrift) ein kleines d, darauf folgend ein etwas größeres e, dann ein großes m , und  danach ein wirklich großes o , welches den Rest der Mauer ausfüllt. 

Ein anderer guter Einfall ist das Piece am Kölner Zoo, an dem das Wort Demo auf zwei Wänden verteilt steht und das Bild an der Waldeckerstraße, bei dem man, wenn man mit dem Auto oder der Bahn dran vorbeifährt, erst einen Buchstaben nach dem anderen erkennt, da es in Spiegelschrift und vertikal zur Straße gemalt ist. 

Insgesamt besticht DEMO mit durchgängig guten, sauber gemalten Bildern, riskanten Orten (U Bahn- Tunnel etc.)und interessanten Umsetzungen ihrer künstlerischen Werke. Wahrscheinlich aus Zeit- oder Kostengründen sieht man in letzter Zeit auch öfter nur “ d.” was aber auch für DEMO steht.

Der Krieg der Farben findet in Köln kein Ende. Er hält an, spitzt sich zu und wird die grauen Wände des Systems nach und nach zu einer bunten Kunstgalerie verwandeln, an der sich die Aktiven ausleben und die Passiven ergötzen können.

Mehr DEMO Bilder

 











Copyright Text: Lukas Schäfer / Bilder: Lukas Schäfer / Sylvia Piciorgros / Doc Highgoods / Layout: Doc Highgoods 2003  
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