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Je tiefer ich jedoch in die Reggaelandschaft eintauche, desto eher glaube ich, daß dieses Nischendasein unserer aller Lieblingsmusik neben regenfesten Wetterfröschen auch noch andere Gründe hat: Reggae – wenigstens derjenige Reggae, über den wir hier schreiben – ist antikommerziell, ist gegen das Wirtschaftsbizness, ist nicht leicht zu verdauen, sondern zeigt dem Hörer auf, was falsch ist. Diese Haltung ist sehr gegensätzlich zu den Strukturen der Major-Musikindustrie. Daher haben nur wenige Musiker tatsächlich eine Chance, am kommerziellen Erfolg teilzuhaben. Und es gibt leider immer wieder Individuen in der Szene, die sich
auf die eine oder andere Art und Weise ausschließlich an Reggae bereichern
wollen, wie ich gerade wieder in einer versuchten Cooperation mit dem Veranstalter
des „Bersenbrücker Reggaejam“ erleben durfte. Die Reggaemessages können
diese Leute nicht verstanden haben, denn dann wären sie anders drauf.
Aber mit solchen Hypocrites müssen wir wohl leben und werden trotzdem
versuchen, weiter nach dem Motto „let’s make Reggae big“ zu arbeiten.
Auf der Kölner Musikmesse glänzen Sternchen à la
Blümchen, Zlatko, Tic Tac Tod u.ä. Popschrott. Ich habe mich
aus diesem Grunde entschlossen, dieses Jahr die PopKomm nicht zu besuchen
und auch nix weiter darüber zu schreiben. Ich schaue vielleicht bei
der einen oder anderen ausgewählten Musikveranstaltung vorbei, aber
das war’s dann.
Andere, die noch kurz zu Hungerlöhnen ihre Arbeitskraft angeboten haben, werden nach und nach in die Arbeitslosigkeit entlassen. Und den Steuerzahler erwartet eine Rechnung von derzeit ca. 800 Mio. Mark. Wetten, daß es nach der Endabrechnung noch viel mehr sein wird? Was rege ich mich eigentlich auf? Wir wissen doch alle, daß sich in diesem System Änderungen erst zu dem Zeitpunkt etablieren, wenn etwas Massives geschehen ist. Ein gutes Beispiel ist hier die Kampfhundeverordnung.
Bevor dieses heiße Eisen, den „besten Freund des Menschen“
betreffend, angepackt wurde, mußten erst ein kleiner Junge sterben
und endlos weitere Menschen teilweise zerfleischt werden. Und was hat sich
geändert? Garnix, denn die Bestie ist i.d.R. an beiden Enden der Leine.
Ein Großteil der Hundebesitzer ist einfach asozial. Wer sein Tier
höher bewertet, als die Menschen in seiner Umgebung, der gehört
meiner Meinung nach auf des Psychiaters berühmte Couch. Wahrscheinlich
muß erst mal ein gut gepuderter Politikerarsch richtig angeknabbert
werden, bevor wir vor solchen Menschen mit einer Hundebesitzerverordnung
geschützt werden.
Darüber hinaus gehend kann ich Euch eigentlich nur bitten, die Augen aufzuhalten, für bedrohte Menschen da zu sein und im Falle des Falles zu handeln.
Aber es gibt ab und an mal auch positive Überraschungen: So haben mich die Berichte in den Medien über Cannabisprodukte im Buckingham Palace schmunzeln lassen. Sollten sich die Royals tatsächlich Peter Tosh’s Lyrics zu Herzen genommen haben und sich jetzt dem edlen Kraut zuwenden? Wer würde da nicht gerne Hoflieferant werden? Auch in Kanada wachen einige Leute auf: So ist in der ersten Augustwoche das absolute Cannabisverbot gelockert worden und chronisch Kranke können jetzt legal die Linderung ihrer Beschwerden durch diese Pflanze genießen. Wann macht das endlich Schule und läßt andere Länder folgen? Abschließend noch ein paar Worte zu RootZ: Die diesjährige Berichterstattung vom Summer Jam war für uns ein großer Erfolg und das Feedback der Szene war überwiegend positiv. Intern hat uns die Größe des Projektes und der damit verbundene Aufwand jedoch unsere Grenzen aufgezeigt. Daher werden wir in den nächsten Monaten intern einiges umstrukturieren und auch an den RootZ-Seiten rumdoktern. Das kostet natürlich ohne Ende Zeit, die wir alle nur spärlich zur Verfügung haben. Darum haben wir uns zu dem unpopulären Schritt entschieden, die redaktionelle Arbeit in den kommenden Monaten runterzufahren. Seid also bitte nicht böse, wenn erst mal nicht mehr so viele neue Infos kommen und freut Euch mit uns auf ein überarbeitetes RootZ, das wir der www-Massive höchstwahrscheinlich im Oktober präsentieren werden. Natürlich sind wir weiterhin interessiert an allen Neuigkeiten in der Szene, also scheut Euch nicht, uns auch in der „Pause“ zu kontaktieren. Was gibt's Neues bei RootZ? Summer Jam: Ab sofort läuft bei RootZ die Vorbereitung der Retrospektive "15 Jahre Summer Jam". Wir machen in Coop mit Partnern eine große Verlosungsaktion. RootZ Thema: Eine eigentlich zugesagte Titelstory ist nicht geliefert worden. Eigentlich sollte jetzt eine Geschichte über Hanfbauern auf Jamaika als Titelstory veröffentlicht werden. Ich habe mich deshalb spontan entschlossen, die Bildreportage über das dritte s.o.m.a. Festival als würdigen Ersatz anzubieten. Es gab viel zu sehen - die fast 100 Bilder werden es Euch zeigen. RootZ Musik: Platte
des Monats September ist das Debutalbum des neuen Labelös Select Cuts
von Nicolai Beverungen alias Reverend e.c.h.o. mit fetten Dub Remixes.
RootZ Aktion:
Berichterstattung vom Splash Festival 2000 von meinem Gastkorrespondenten
Thomas Dobrcewski, Konzertbericht Brother Resistance 06.08.00
RootZ Talk:
Das Summer Jam Interview mit Dillinger, sowie Reasoning mit Earl Sixteen
in der RootZ Home Base. Exklusivinterview mit Beenie Man vom März
2000. Und ein Gespräch mit Daddy Rings.
Bis bald und feel Spaß, One love, Doc Igüz RootZ
Fon: 0221 5952325
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