Asian Dub Foundation

“Free Satpal Ram” heißt der bekannte Antirassismus-Song von
ADF, “Free your Mind” wäre ein gutes Motto für die Bandmitglieder,
denn sie steigern sich in ihrem gutgemeinten und absolut notwendigen Kampf
gegen Rassismus manch ein Mal zu sehr in dieses Thema ‘rein. So auch auf
dem Summer Jam geschehen. Einer der Jungs hatte keinen Backstagepass dabei,
wurde von der Security (von der mensch halten kann, was mensch will) aufgehalten
und hat es sofort auf seine dunkle Hautfarbe bezogen. Glücklicherweise
blieb es bei seiner Beschwerde vor dem Publikum und hat keine noch unangenehmeren
Reaktionen hervorgebracht.

Viele Leute
fragen sich: “Was hat ADF mit Dub zu tun?” Bis auf einige Mixtechniken
und hier und da einen Effekt eigentlich garnix. Aber der Begriff “Dub”
reicht heute so weit, ich wäre gespannt, was ein King Tubby heute
zu dieser Neuauslegung seiner Erfindung meinen würde.

ADF machen eine schnelle, höchst tanzbare Elektronikmusik, abgestimmt
mit feinen Gitarrenriffs. Die Konzertsäle sind regelmäßig
voll bis an den Rand und die Band bringt die Leute innerhalb kürzester
Zeit zum Siedepunkt.

Und so war es auch wieder in dieser ersten Summer Jam Nacht spätfreitags.
Das Publikum im Zelt kochte nach dem ersten Song, bei der Energie, die
besagte sechs Indo-Angelsachsen oder Anglo-Inder per P.A. in den Raum schießen,
ist das auch nicht verwunderlich.

Eine Powergitarre, die Übersinnliches leistet, unterstützt
durch die einprägsame Stimme von Deeder Zaman alias Master D., unterlegt
mit fetten Beats, ‘mal Reggae, ‘mal Drum’n’Bass, ‘mal rockig, die sechs
Jungs geben auf der Bühne alles, was sie haben und das ist eine Menge.

Lange hält das Spektakel leider nicht vor. Nachdem die Band
eh schon zu einem anderen Zeitpunkt aufgetreten ist, muß sie schon
nach gut einer Stunde für ihre Nachfolger Platz machen. Wer ADF auf
dem Summer Jam verpaßt hat, für den gibt’s hier gute Nachrichten.
Zu sehen ist ADF auf fast jedem Open Air Festival der Republik in diesem
Sommer, offensichtlich sind sie Life-Addicts. Checkt einfach ‘mal die Programme.

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Copyright:  Dr. Igüz 1998 – 2001