Sipho ‘Hotstix’ Mabuse 2. September 1998, Köln, Alter Wartesaal



 


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Sipho ‘Hotstix’
Mabuse

2. September 1998, Köln,
Alter Wartesaal

Lange war
es ruhig um einen der prominentesten Vertreter der südafrikanischen
Musikszene. Aber jetzt ist ‘Hotstix’, der sich seinen Spitznamen durch
ein legendäres fünfundvierzig Minuten dauerndes Drumsolo während
eines Stromausfalles in einem laufenden Konzert verdient hat, wieder voll
da.

Sipho Mabuse hat schon mit allen großen Musikern des südlichen
Afrikas gespielt oder gejammt, aus seinen Kontakten könnte mensch
ein Who-is-Who der afrikanischen Musikszene schreiben und er spielt im
Kölner Wartesaal mit erstklassigen Musikern sein erstes Konzert in
Köln seit zehn Jahren. An dem Dienstagabend wird er begleitet von
der Creme der Musikszene der Regenbogennation: Zolele Basela an der Gitarre,
Fana Zulu am Bass, Robert Manasoe an den Tasten, Tobi, ein junger Nachwuchs
an den Drums, Moses Manaka an der Percussion.

Ein besondere Attraktion, und das nicht nur für die anwesenden
Männer, waren drei Tänzerinnen und Harmoniesängerinnen,
die bei jedem Auf- und Abgang von der Bühne der Show dem Publikum
einen unglaublichen Kick versetzten: Durch die weiblichen Harmonien wurde
der Gesang afrikanischer, weil vielschichtiger und damit typisch, dazu
war die Optik der Mädels natürlich auch einfach lecker: in den
typischen Outfits für südafrikanische Tänzerinnen kamen
sie daher. Sehr kurze Röcke und mit kreisenden Perlen besetzte Oberteile,
das war es. Wenn die Damen sich bewegten, mußte sich der eine oder
andere Typ im Publikum den Geilheitsgeifer aus den Mundwinkeln wischen,
so ästhetisch waren die choreographisch perfekten und sehr interessanten
Tanzbewegungen des “Girlie-Trios”, von denen eine Lady allerdings schon
zweiundvierzig Jahre alt ist.

Das Programm
von Hotstix begann mit einer Widmung an Nelson Mandela, den großen
und weisen Präsidenten des Vielvölkerstaates. Dafür wurde
eine eigens für den Song eingesampelte kurze Ansprache von Mandela
eingespielt. Weiter ging es mit den für Südafrika typischen Sounds:
etwas traditionelle Mbubemusik, etwas modernen Mbaqanga, Township-Jive
und Township-Jazz, hier und da sogar ‘mal kurze Passagen hintendierend
zum Kaito, der beim jüngeren Publikum sehr populären südafrikanischen
Housevariante. Etwas enttäuschend war, daß Sipho keine neuen
musikalischen Akzente gesetzt hat, es war mehr oder weniger eine Retrospektive
seines Schaffens über ein Viertel Jahrhundert. Aber vielleicht war
ich zu kritisch weil ich gerade vom Label M.E.L.T. 2000 zwei Sampler mit
wirklich innovativen Sounds aus Südafrika bekommen habe.

Sipho selbst ist ein ruhiger aber nichtsdestotrotz sehr charismatischer
Musiker. Ob er jetzt auf seinem Lieblingsinstrument, dem Saxophon spielt,
auf der Querflöte oder einfach singt, seine Musik ist schön und
lädt je nach der Geschwindigkeit des Beats zum träumen oder
zum tanzen ein. Hoffen wir, daß Sipho ‘Hotstix’ Mabuse bald wieder
hier spielt, auch wenn in Köln vielleicht nur hundertundfünfzig
Zuschauer seine sehr gute zweistündige Show sahen. In Frankfurt auf
dem Festival am Museumsufer haben ihm zwar mehrere Tausend begeisterter
Leute zugejubelt, aber Köln hatte doch einen Megabonus: Zur hiesigen
Show war majestätischer Besuch erscheinen, nämlich Seine Majestät
Cephas Bansah, der in Deutschland residierende Herrscher der Ewe, einem
Volk von einer knappen viertel Million Untertanen in Togo und Ghana. Und
die Zahlen von Frankfurt läßt Sipho bestimmt feststellen, daß
er in Deutschland ein gutes Potential an Fans hat. 


Copyright: Photos: Umuzi Promotion, KStA,
Layout / Text: Dr. Igüz 1998

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