RootZ – die Reggae Seiten – Editorial



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 14.11.Y2K2

High RootZ.net LeserInnen, 

 

Hier ist der
Doc nach vier Wochen im thailändischen Exil outta Babylon. Das sind
Tage der Ruhe direkt am Strand von Koh Samui, einer kleinen Insel im Süden
Thailands. Das ist Wechselwetter mit Sonne und Gewitter, das ist das Inhalieren
exotischer Gerüche und Treffen fremder Menschen, der Genuß leckeren
Essens. Das sind stundenlange Gespräche mit Leuten aus allen Kontinenten,
ganjarauchgeschwängert, tiefgehend und bewusstseinserweiternd. 

Sind die Reisenden, die mit
ihren Rucksäcken low budget durch die Länder dieses Planeten
reisen, die ihre angestammten Ansichten repräsentieren und gleichzeitig
neue Einflüsse aufsaugen nicht die wahren Cultural Ambassadors? Fuck
dem Politrickshans. Auf ihrem pervertiert abstrakten Niveau, aus ihrer
Machtsphäre heraus, werden sie für uns einfache Menschen wahrscheinlich
nie etwas Gutes produzieren, sondern uns immer weiter zulügen. Wohin
die Weltpolitik eines bekloppten Texaners und seiner Verbündeten führt,
sehen wir in New York, Washington, Tunesien, Yemen, Bali, Moskau….Daß
die Liste länger werden wird, ist so gut wie sicher. Nunja, ich will
jetzt nicht wieder mit meinen Rezepten ankommen, die zwar vielen zu gefallen
scheinen, einige offensichtlich aber auch nerven. 


 

Ich habe einfach
nur etwas Schiß, dass man demnächst nicht mehr durch die Gegend
reisen kann, ohne an vielen Orten riskieren zu müssen, einen auf die
Schnauze zu bekommen. Okay,  wenn ich mich hier in Thailand umgucke,
dann könnten einige, vielleicht sogar die Mehrzahl der Falangs, Langnasen,
wie wir hier charmanterweise pauschal bezeichnet werden, vielleicht besser
zu Hause bleiben. Viele kümmern sich hier nur um das Essentielle:
Fressen, Saufen, Drogen, Ficken und Schlafen. 

Und gerade das Ficken gestaltet
sich im öffentlichen Raum des Nachtlebens in Thailand zu einer gigantischen
Fleischbeschau. Auf der einen Seite mehr oder weniger grazile Thaigals
um die 160 cm und 50 kg, die giggelnd und posend auf sich aufmerksam machen.
Auf der anderen Seite stehen meist bierbäuchige, hässliche und
ältere Falanggeschosse um die zwei Zentner. „Me make love to you long
time, you know?”…wenn man hier als Typ abends in den Ort geht, dann weiß
man, wie sich viele Frauen bei uns fühlen müssen, die alleine
rausgehen und permanent angebaggert werden. Sodom und Gomorra, ich sage
Euch, die Rotlichtviertel von A’dam und Hamburg sind Kinderprogramm gegen
das, was hier abgeht. 

Und der arme Doc mittendrin.
Nein, so schlimm ist das gar nicht. Ich habe eine sehr nette Hütte
ca 5 Meter von der Wasserlinie des Chinesischen Meeres entfernt und wenn
ich von meiner Schwelle steppe, stehe ich im Sand. Hier, in der “New Hut”
treffen sich die “guten“ Travellers, die Leute, die etwas zu sagen haben,
hier hört man Stories über intelligente Bandwürmer, über
Geister, die in Laptops von Indonesien in die USA gereist sind, man lernt
Freaks kennen, die in ihren jungen Anfangszwanzigern eine um einiges krassere
Drogenerfahrung hinter sich haben, als ich in einem Viertel Jahrhundert. 


 

Stichwort Stories:
Am Vollmond (21.10.02) habe ich eine richtig mystische Story erlebt. Ich
saß mit einem Schwyzer Pärchen unter den Gummibäumen am
Strand, der letzte Joint vor der Matratze qualmte gerade und wir unterhielten
uns über den Legalisierungsprozeß in dem kleinen, bergigen Land.
Plötzlich hörten wir ein Quietschen und zwei Meter neben uns
fiel etwas aus dem Baum in den Sand. Es war eine kleine Python, die eine
Ratte im Würgegriff hatte. 

 

Fünf Minuten
wurde gequetscht, dann wurde die Mahlzeit zurechtgerückt, der Kiefer
ausgeklinkt und der Nager langsam verschlungen. Erstaunlich war, wie schnell
die vielleicht besenstildicke, ca. 1.20 m lange Schlange die Ratte intus
hatte. Nach zehn Minuten war die Beute sogar schon 20 cm im Schlangenleib
weitergerutscht. 

Ansonsten gestalten sich
die Tage für mich recht routinemäßig. Ich stehe meist mit
der Sonne gegen 5.30 Uhr auf, gehe ne Runde joggen und schwimmen. Dann
kommt das Frühstück und Lesen der ganz guten thailändischen
Tageszeitung ’Bangkok Post’. 

Im Anschluß versuche
ich ein paar Stunden an meinem Projekt zu arbeiten oder andere Initiativen
durchzuziehen. Augenblicklich versuche ich bspw. Gerade, Thaimassage zu
lernen – eine phantastische Sache, weil nicht nur die Muskeln locker und
das Skelett flexibel, sondern auch die Energiebahnen aktiviert werden.
Nach einer guten Massage fühlt an sich echt ein paar Jahre jünger. 


Mittags mache ich eine Pause
und unterhalte mich mit den anderen Leuten, die in meinem Resort abgestiegen
sind. Da hört man oft irgendwelche Sachen, die man gut als Grundlage
für Action in einem Buch verwenden kann. 

Wenn ich nicht nachmittags
auf meiner geliehenen ’Honda Dream’ auf der Insel rumgurke, um mal etwas
anderes, als Strand und halbnackte Falang (europäer, wie sie hier
heißen) zu sehen, besuche ich meine Freundin, was die letzten Tage
zum Nachteil des Schreibens recht häufig passiert ist. Oder ich gehe
wieder an die Arbeit, recherchiere etwas für meinen Roman, schreibe
ein paar Zeilen für RootZ.net, eine Nachricht an Freunde. Dann sitze
ich häufig im Internetcafé, um per www den Kontakt zu Leuten
aufrecht zu halten. Ich bin mal gespannt, wie der Upload für diese
Ausgabe vonstatten geht, hier wird überall mit Modem gearbeitet, die
Rechner sind auch nicht die neuesten und die Telefonleitungen würde
man scheinbar besser zum Wäsche trocknen, als zur Kommunikation mit
dem www benutzen. 

Ihr seht, ich bin nicht für
nen knappes halbes Jahr hierhin gereist, um faul in der Hängematte
unter der Palme zu hängen, obwohl das echt cool ist. Das gehört
natürlich auch zum Tagesablauf, tritt aber spontan auf. Da ist ntürlich
noch mein neues Projekt “Smoke – Der Ganjaplanet”, ein Rasta Ganja SF aus
dem achten Millennium der Menschheit, dafür zu schreiben ist natürlich
der Schwerpunkt meiner Aktivitäten. Das Exposée und die ersten
14 Kapitel stehen in ihrer Rohfassung und ihr könnt sie Euch nach
und nach bei RootZ.net downloaden. 


 



Mein Arbeitsplatz
Ich hatte anfangs
ganz besonders mit der Koordination von Story, Settings und Charakteren
zu kämpfen, mit der Routine fällt es mir jetzt immer leichter.
Ich verspreche euch, das wird leckeres Futter für eure Synapsen. Den
kompletten Inhalt von ’Smoke’ werdet ihr hier übrigens nicht zu lesen
bekommen. Vielleicht fangt Ihr schon mal zu sparen an, damit ihr im Herbst
des kommenden Jahres mein Buch käuflich erwerben könnt. Ich verspreche
an dieser Stelle, dass die reinkommende Kohle in eins der von mir geplanten
Reggaeprojekte reinvestiert wird, ich werde nicht alles verkiffen. Auch
wenn ich es mir nach der Fertigstellung solcher Literatur verdient hätte. 

ReggaevibeZ hier auf Samui
zu bekommen ist schwer. Es gibt das ’Reggaepub’, das mit einem Konterfei
von Bob Marley auf der gesamten Insel für sich wirbt. Da ist der Name
jedoch Fassade, wie so vieles auf der Insel. Vergangenen Samstag war ich
auf einer angekündigten Dancehallparty. In den zweieinhalb Stunden,
die ich es dort ausgehalten habe, wurden genau zwei Reggaetunes gespielt,
einer von Maxi Priest (wo man vielleicht schon über Reggae oder nicht
Reggae diskutieren könnte) und einer von Ziggy Marley. Ich war enttäuscht!
Als ich dann noch entdeckte, dass jeden Sonntag ein Beer Drinking Contest
veranstaltet wird, dachte ich mit „armer Bob“. Wofür sein Portrait
hier herhalten muß, ist nicht mehr schön. Vielleicht sollte
man mal Marley-Heritage-Watchdog Rita informieren, dass da jemand auf Koh
Samui unlizensiert mit Bobs Bild Werbung macht. 

Ihr merkt es wahrscheinlich
an meiner Beschreibung von Koh Samui, das Exil outta Babylon ist nicht
so ganz gelungen. Man tauscht die heimische, westliche Konfusion gegen
die hiesige, östliche Kulissenschieberei und verantwortungsloses Spaßleben
ein. Glücklicherweise gibt es aber überall Nischen, man muß
ja nicht in die Clubs oder in die Bars gehen, das habe ich nach den Anschlägen
auf Bali und in Südthailand und einer angeblich rechtzeitig entschärften
Bombe hier auf der Insel meiner Posse schon aus Sicherheitsgründen
versprechen müssen. 

Man muß sich nicht
den billigen Thai-Fusel, Yabba, Koks, H, O oder Crack reinziehen, das Ganja
ist billig, allerdings habe ich auch schon besseres geraucht. Man kann
mit einer der superhübschen Frauen versuchen, eine Beziehung aufzubauen,
anstelle mit der Nülle zu denken und sie für lächerliche
Kohle durchzunudeln. Am besten jede Nacht eine neue. Es ist halt alles
Geschmacksache.


 

Und man muß
nicht den dominanten Abendländer raushängen lassen, sondern sollte
mal lieber Augen, Ohren und die Nüstern aufmachen.Diese Gesellschaft
geht so tief, dass man ohne Ende lernen kann. Man muß nur lernen,
hinter die omnipräsenten Kulissen zu schauen. Das ist, was ich hier
in den Monaten meines Aufenthaltes erreichen möchte. Und euch ein 
Buch liefern, das schon beim Lesen high macht. 

Noch ein paar abschließende
Worte zu RootZ.net: Zunächst möchte ich mich bei euch bedanken,
daß ihr nach wie vor so zahlreich bei uns reinguckt. Im September
und Oktober waren es wieder 20 000 Besucher mit ca. 80 000 Siteimpressions.
Eigentlich hatte ich mir Sorge gemacht, daß eure Zugriffe vielleicht
zurückgehen, wenn nicht mehr so oft updated wird. Ist aber nicht der
Fall, der Oktober lag höher, als der Vormonat und die bisherigen Novemberzahlen
lassen eine weitere Steigerung annehmen. Aus diesem Grund tut es mir extra
leid, daß ich Euch so lange auf ne neue Ausgabe hab warten lassen.
Neben den echt träge machenden Temperaturen (26 – 31° C)habe ich
noch eine charmante Entschuldigung anzubieten: Ich bin ja nicht nur für
das Buch hierhingefahren, sondern auch, um ein Mädel wiederzutreffen,
das ich das letzte Mal kennengelernt und in die ich ich verguckt habe.
Naja und ich hatte das unverschämte Glück, daß das mit
ihr dieses Mal geklappt hat. Da geht natürlich einige Zeit daruf,
wenn man so eine interkulturelle Beziehung mit ihren Hochs und Tiefs lebt. 

Aber jetzt ist eine Ausgabe
kompiliert, die ich euch mit gutem Gewissen anbieten kann. Gerne hätte
ich noch ein paar Konzertberichte reingesetzt, aber die muß mir die
in D verbliebene Crew erst mal liefern. ich weiß hier nicht mal,
was gerade auf der Szene läuft und beginne schon ganz heftig, ein
rootZiges Konzert oder ne fette Dancehallsession zu vermissen. Das muß
aber offensichtlich noch bis April warten. 

Die nächste Ausgabe
habe ich für die Weihnachtszeit geplant. Und ich hatte versprochen,
in Sachen consciousness in Zukunft etwas mehr zu bringen. Hier ist eine
kleine Übersicht über die Beiträge, die ich für euch
zusammengestellt habe:

>> Smoke
– der Ganjaplanet
Der Rasta Ganja
SF, der i.A. von Doc Highüz verfaßt wird. Auszüge hier
für die RootZ.net LeserInnen vorab.


>> Das
Kebra Nagast
Die Geschichte der Herkunft
äthiopischer Könige, die Gründung der israelischen Dynastie
in Abessinien durch die Verführung von Königin Makeda von Saba
durch König Salomo, die Entführung des Heiligen Grals nach Abessinien.


>> Itations
of Ras Tafari
Drei wunderschöne Bücher
über rasta-und Reggaekultur, gespickt mit ausgewählten Texten.
Reggae für die Augen.


>> Rasta
in Simbabwe
In Simbabwe habe ich bei
den Dreads mehr consciousness und vibeZ verspürt, als während
meiner Reise auf Jamaika. Hier sind knapp 50 Bilder der Zimbabwean Dreads.


>> Stele
von Aksum
Wird die von Mussolini aus
Aksum, der alten abessinischen Kaiserstadt, verschleppte Steinsäule
endlich zurückgeführt?


One love, peace, Euer Eastern
Doc



Und hier wieder ein paar
Meldungen, die über den RootZ.net Tellerrand hinausgehen:

>>Swasiland >> Äthiopien >> Südafrika





Neu Bei RootZ:

>> Smoke – der
Ganjaplanet:


hier
werden die ersten Kapitel meines neuen Projektes, einem Rasta Ganja SF
im 8. Jahrtausend veröffentlicht. 

>> RootZ Media: 

neue Kategorie, wo in lockerer
Reihenfolge Videos, DVDs und Bücher zu den Themen Rastafari, Reggae
und Artverwandtem vorgestellt werden.


Das Kebra
Nagast
tritt den Beweis der Verwandtschaft äthiopischer Könige
mit Christus an. Weiterhin beschreibt es den Weg der Bundeslade von Jerusalem
nach Aksum, der alten abessinischen Hauptstadt, wodurch Gott seine irdische
Wohnstatt von Israel nach Afrika verlegt hat. 


Feature
über Mihlawhdh, dem Autor der drei Itations of Rastafari


Weitere
Buch- und Videobesprechungen.

>> RootZ Events:

Hier
ist das Formular, mit dem ihr
online Veranstaltungen eintragen
könnt. Je mehr diese Möglichkeit jetzt genutzt wird, desto besser
ist die Veranstaltungsliste, die am Ende rauskommt. Also, wenn ihr von
Veranstaltungen wißt, die für RootZ LeserInnen interessant sein
können, dann tragt sie bitte hier
unter RootZ Events ein.

>> RootZ Aktion:

Das Chiemsee Reggae Festival
ist durch einen Bericht von ID noch mal zu erleben.
Heico Stadermann präsentiert das “Little Jamaica“,
ein Reggaepub in Bremen. Ein Leser stellt den Sinn von Sound
Clashes
in Frage.

>> RootZ Hanf:

In England wird der weltweit
größte Versuch zur medizinischen Wirksamkeit von Cannabis durchgeführt.
RootZ.net berichtet. Ein Update der Hanfreports
aus den Medien. Und eine Infoschrift zur Unschädlichkeit
von Cannabis. 

>> RootZ Talk:

Interviews mit Patrice,
Silly
Walks
, mit dem Biber, mit Soul
Fire
, mit Vitamin X,  mit dem Herausgeber
von Armageddon Times, mit Rayvon, und mit Mr.
Gentleman
.

>> RootZ Links:

Erweitertes und aktualisiertes
Portal
zu hunderten von Reggaeseiten.

>> RootZ Musik:

Features:
Zion
Train
dubben seit über zehn Jahren. 25 Jahre Front
Line Records
– RootZ.net blickt zurück. Drei neue Releases von
Gospel
Times


Jede
Menge neue Plattenbesprechungen,
jetzt über 550 Stück. Neue 7” Single
Besprechungen.


Viele
wirds interessieren: Das neue Sizzla Album (hier
die Flashcard) und die Besprechung des neuen
Patricealbums.


6
neue Greensleeves 25 Years Re-Releases

>> RootZ Bilder:

50
Bilder
von Dreadlox in dem südafrikanischen Land, entstanden zwischen
1987 und 1994.

>> Top High the
Rasta:



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